Im Januar soll es schon drei Fälle von Kältetoten gegeben haben. Jetzt setzt in weiten Teilen Deutschlands Tauwetter ein - mit Folgen.
Hamburg. In diesem Winter sind in Deutschland bislang 13 Menschen erfroren. Das teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in Bielefeld mit. Allein im Januar seien drei Fälle gemeldet worden. Ein 50-Jähriger starb unter einer Autobahnbrücke bei Wuppertal, ein 48-Jähriger in einem leerstehenden Haus in Mannheim und ein weiterer in einer Kleingartenanlage in Berlin. Alle 13 seien Männer mittleren Alters. Die Wohnungslosenhilfe sprach sich für bessere Hilfsangebote in kleinen und mittelgroßen Städten aus. Dort seien die meisten Kälte-Toten zu beklagen.
Unterdessen sorgte zu Beginn der Tauwetter für Probleme - Glatteis hielt Rettungskräfte in Atem. Glätte führte zu zahlreichen Unfällen, bei denen Menschen verletzt wurden. In Lauda-Königshofen (Baden- Württemberg) etwa geriet ein 19-Jähriger mit seinem Auto auf glatter Fahrbahn ins Schleudern, prallte gegen einen Baum und wurde lebensgefährlich verletzt. Von Dächern rutschendes Eis oder Schnee beschädigten allein in Hannover fast 70 Autos, in Stuttgart etwa 40.
Auch in anderen Städten sorgte plötzliches Tauwetter für viele dutzend Einsätze der Feuerwehr. Unter anderem verletzte sich ein 48 Jahre alter Hausmeister in Nürnberg schwer, als er beim Freiklopfen einer Dachrinne von einem Ziegeldach acht Meter in die Tiefe fiel. In Braunschweig brach unter der Schneelast eine Überdachung zusammen und begrub sieben Autos und zwei Motorräder unter sich. Verletzt wurde niemand, der Schaden betrug laut Polizei etwa 100 000 Euro.
Die Bahn hat beim extremen Wetter der vergangenen Wochen große Probleme bei der Pünktlichkeit. Nach Informationen des Hessischen Rundfunks geht aus der internen Verspätungsstatistik der Bahn hervor, dass bisher an fünf Tagen im Januar mindestens die Hälfte der Züge eine Verspätung von mehr als fünf Minuten hatte. „Die Werte sind weit schlechter als im vergangenen Winter“, sagte ein Bahnmitarbeiter dem Radiosender hr-Info. In den vergangenen Wochen hatte die Bahn wegen Eis und Schnee ihr Angebot auf einigen ICE-Strecken eingeschränkt.