Es hätte in einer Tragödie enden können: 2006 deponierte Youssef El H. gemeinsam mit seinem Komplizen zwei Kofferbomben am Kölner Hauptbahnhof. Diese explodierten zwar nicht, aber heute wurde der Libanese wegen vielfach versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Düsseldorf. Es ist wahres Glück, dass die beiden Koffer am 31. Juli 2006 im Kölner Hauptbahnhof nicht detonierten. Der 24-jährige Libanese Yousse El H. und sein Komplize Jihad H. hatten die beiden Gepäckstücke in zwei Regionalzügen deponiert, sie wollten einen Anschlag verüben. Doch dieser missglückte. Die Zünder lösten zwar aus, aber die Bomben detonierten nicht, da in den Gasflaschen kein explosionsfähiges Gemisch war.

Heute wurde der "Kofferbomber von Köln" am Düsseldorfer Landgericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Richter befand den Libanesen nach fast einjähriger Prozessdauer mit 60 Verhandlungstagen und 76 Zeugenaussagen wegen vielfach versuchten Mordes für schuldig. Youssef El H. hatte die Tat auch zugegeben.

Dass es nicht "zu einem verheerenden Blutbad mit einer Vielzahl von Toten gekommen ist", sei nur einem "Irrtum" beim Bau der Sprengsätze zu verdanken, sagte der Richter. Er teile die Einschätzung der Bundesanwaltschaft, dass Deutschland "einem islamistischen Anschlag nie näher gestanden habe".

Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Bundesanwaltschaft. Die Verteidigung hatten einen Freispruch gefordert. Der Komplize Jihad H. war bereits vor einem Jahr im Libanon zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Die Verteidiger wollen gegen das Urteil Revision einlegen.