DÜSSELDORF. Die mutmaßlichen Kofferbomber von Köln sollen auch einen Anschlag auf ein Stadion bei der Fußball-WM 2006 und auf eine Kölner Rheinbrücke geplant haben. Dies habe der im Libanon verurteilte Jihad Hamad ausgesagt, berichtete ein Beamter des Bundeskriminalamtes (BKA) gestern beim Prozess gegen den zweiten Hauptverdächtigen Youssef E. H. vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Der Polizist widersprach Andeutungen der Verteidigung von E. H., nach denen die Bomben möglicherweise nicht hätten explodieren sollen.

Über die Pläne für den Anschlag auf ein Fußballstadion sagte Hamad dem Beamten zufolge, diese habe man wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen schließlich verworfen. Skrupel seien aber nicht der Grund für den Rückzug gewesen. Den Anschlag auf die Hohenzollernbrücke in Köln habe man nicht verwirklicht, da man nicht genug Sprengstoff gehabt habe.

Der als Zeuge aussagende BKA-Beamte hatte an Vernehmungen Hamads im Libanon teilgenommen, der dort im Dezember zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde. Der in Düsseldorf angeklagte E. H. wurde im Libanon in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Hamad bezeichnete E. H. dem Zeugen zufolge als Initiator der misslungenen Anschläge. So habe ihn dieser einer Gehirnwäsche unterzogen und ihm Propaganda für den "Heiligen Krieg" und Gewaltfilme gezeigt. Hamad habe sich nach eigener Aussage in Deutschland allein gefühlt und sei dem Angeklagten deshalb auf den Leim gegangen.

Der Zeuge widersprach früheren Andeutungen der Verteidigung, wonach möglicherweise nicht geplant war, die Kofferbomben in Regionalzügen wirklich explodieren zu lassen: "Die hatten ganz klar vor, die Bomben hochgehen zu lassen", sagte der BKA-Beamte.