Der Inzest-Vater von Amstetten - 24 Jahre lang hielt er seine Tochter Elisabeth (42) als Sex-Sklavin gefangen, zeugte mit ihr sieben Kinder. Seit gestern glaubt die Polizei sein Motiv zu kennen: Josef F. (73) wollte mit seiner gefangen gehaltenen Tochter die alte Struktur der Familie noch einmal aufleben lassen.
Wien. Der Inzest-Vater von Amstetten - 24 Jahre lang hielt er seine Tochter Elisabeth (42) als Sex-Sklavin gefangen, zeugte mit ihr sieben Kinder. Seit gestern glaubt die Polizei sein Motiv zu kennen: Josef F. (73) wollte mit seiner gefangen gehaltenen Tochter die alte Struktur der Familie noch einmal aufleben lassen.
Chef-Ermittler Franz Polzer: "Er wollte noch einmal die Situation mit seiner 'alten', legalen Familie nachstellen, diesmal jedoch mit einer hübschen jungen Tochter." Schon mit seiner Frau Rosemarie (68) hatte der Österreicher sieben Kinder gezeugt. In beiden Generationen gab es je einmal Zwillinge. Die Familien seien "erstaunlich parallel".
Drei der sieben Inzest-Kinder lebten mit ihrer Mutter in dem Kellerverlies, drei weitere wurden von Josef F. auf legalem Weg als "Enkel" adoptiert und lebten gemeinsam mit ihm und seiner Ehefrau in der Wohnung über dem Keller. Das siebte Kind, ein Zwilling, war kurz nach der Geburt gestorben. Gestern kam heraus, dass der Inzest-Vater die Gefangenschaft seiner Tochter in seinem Keller seit 1978 geplant und das Verlies nach und nach zu einer Festung mit acht elektronisch gesicherten Türen und Schleusen ausgebaut hatte. Eine Flucht für die Opfer war unmöglich. Eine Tür zu dem Verlies wog allein 500 Kilo. Josef F. habe alles darangesetzt, die Straftat "mit unglaublicher Energie alleine durchzuziehen".
Elisabeth, die von ihrem Vater seit 1984 im Keller gefangen gehalten und dort immer wieder vergewaltigt wurde, lebt seit zehn Tagen mit zwei der drei Kinder aus dem Verlies und den drei Kindern, die ihr Josef F. weggenommen hatte, in einer von der Außenwelt abgeschirmten Wohnung mit einem großen Aquarium, betreut von 15 Ärzten und Pflegekräften. Felix (5), dem Kleinsten, wurde sein Teddy aus dem Verlies geholt, um ihm die Anpassung zu erleichtern. Der Fünfjährige fasziniert Pfleger und Ärzte durch Witz und Kontaktfreudigkeit.
Opfer-Anwalt Christoph Herbst: "Es ist recht erfreulich, wie es ihnen geht. Die Kinder finden jetzt zueinander." Alle versuchten, ein Stück Normalität wiederzufinden. Herbst: "Elisabeth F. ist eine bewundernswerte, eine sehr starke Frau."
Die Familie wachse langsam zusammen. Mutter und Großmutter bereiten gemeinsam Frühstück und Abendessen zu, die Kinder "bauen" selbstständig ihre Betten.
Auch die Lichtempfindlichkeit der Kinder, die seit ihrer Geburt in dem Verlies eingeschlossen waren, bessere sich, ebenso ihre blasse Haut und Raumorientierung. Berthold Kepplinger vom neuropsychiatrischen Landesklinikum Mauer erklärte, Elisabeth F. habe von ihrem Vater schon lange verlangt, ihr und den Kindern Vitamin-D-Präparate und eine UV-Lampe in das völlig fenster- und öffnungslose Verlies zu bringen. Der Zustand von Tochter Kerstin (19), deren Einlieferung am 19. April den Fall ins Rollen brachte, habe sich "Gott sei Dank gebessert und leicht stabilisiert", sei aber nach wie vor ernst. Sie liege im künstlichen Koma und werde weiterhin beatmet, sagt Albert Reiter vom Landesklinikum Mostviertel Amstetten.
Berthold Kepplinger appellierte an die Öffentlichkeit, der Familie Zeit und Ruhe zu lassen. Die Frage, ob Josef F. auch eines der Kinder, die er mit Elisabeth zeugte, sexuell missbraucht hat, ließ der Arzt unbeantwortet.