Hamburg. St. Paulis Flügelspieler flog beim 0:0 gegen Wolfsburg aus der Startelf. Mit Vertreter Danel Sinani war Blessin „sehr zufrieden“.

Zweimal brandete unter den Fans des FC St. Pauli am Sonnabendnachmittag besonders großer Jubel auf. Beim ersten Mal hatte Stürmer Morgan Guilavogui den Ball ins Tor geköpft, dabei allerdings im Abseits gestanden (52.), weshalb die Freude auch ziemlich schnell wieder abebbte. Und beim zweiten Mal feierten die Anhänger nicht das Geschehen auf dem Feld, sondern die bevorstehende Einwechslung von Oladapo Afolayan (66.), der überraschenderweise aus der Startelf geflogen war.

„Ich habe ein langes Gespräch mit Dapo geführt, was mir in den vergangenen Spielen von ihm gefehlt hat“, sagte St. Paulis Trainer Alexander Blessin nach dem 0:0 gegen den VfL Wolfsburg. „Er hat in den vergangenen drei, vier Spielen ein bisschen unglücklich mit einfachen Ballverlusten agiert. Ich fand, dass er nicht so klar mit dem Ball war, auch die Aggressivität hat mir ein bisschen gefehlt.“ Bereits vor der Partie hatte Blessin moniert, dass Afolayan „nicht immer online“, also nicht immer wach sei und seine Körpersprache mitunter zu Wünschen übrig ließe.

FC St. Pauli: Blessin übt Kritik an Afolayan

Der Gedanke, den schnellen Engländer draußen zu lassen, habe sich bereits früh in der Woche bei ihm verfestigt. Mit Danel Sinani, der stattdessen den Vorzug in der Startelf erhielt, erhoffte sich Blessin „mehr Qualität am Ball“, insbesondere bei Ballzirkulationsphasen sowie „Steckpässen“. Und: „Mit seiner linken Klebe kann er auch für Torgefahr sorgen.“

Die Meinungen über Sinanis Auftritt gingen nach dem Spiel allerdings auseinander. Blessin sagte: „Er hat wirklich gute Akzente gesetzt. Ich bin sehr glücklich über die Leistung von ihm.“ Die Statistik sagte aber etwas anderes. Bis zu seiner Auswechslung für Afolayan hatte der 27-Jährige die meisten Ballverluste auf dem Platz (14), was unter anderem daran lag, dass er nur drei von sieben Zweikämpfen gewann und lediglich 15 von 26 Pässen zum eigenen Mitspieler brachte.

Blessin war mit Sinanis Auftritt zufrieden

„Ich sage nicht, dass es genau das Richtige war, ich war aber sehr zufrieden mit der Leistung“, betonte Blessin dennoch. Die erhofften Steckpässe blieben bei Sinani allerdings bis auf eine Ausnahme ebenso aus wie Präzision bei Flanken (null von drei angekommen) und langen Bällen (fünf von 14). Zudem schien Sinani in der Entscheidungsfindung oft zu langsam, dribbelte sich eher fest, als den Ball schnell weiterzuspielen.

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Positiv hervorzuheben waren beim Luxemburger hingegen zwei Abschlüsse mit ebenjener „linken Klebe“, wie sie Blessin bezeichnete. Ob das zu weiteren Startelfauftritten berechtigt? „Danel ist immer eine Option“, sagte Blessin. Zumal es bei Afolayan nach der Einwechslung keine weiteren Gründe für lauten Applaus gab.