Hamburg. Der Rechtsaußen erzielte zuletzt zwei Tore im Testspiel. Ist die Lösung für Alexander Blessin auf der Saad-Position also eine einfache?
Der 1. September 2023 war ein Schicksalstag im Leben von Scott Banks. Für die meisten Profisportler wäre es ein Abend gewesen, der das künftige sportliche Schicksal beeinflussen würde. Für den Schotten war sein im Gastspiel des FC St. Pauli bei Eintracht Braunschweig (1:1) erlittener Kreuzbandriss hingegen ein Ereignis, das mehr seinen Werdegang als Person prägte als den als Fußballer.
Und das taugt vielleicht schon als Erklärung. Alexander Blessin hatte nach dem 2:3 bei Hannover 96 vergangene Woche im Testspiel, bei dem Banks doppelt getroffen hatte, angemerkt, sein Rechtsaußen „weiß manchmal gar nicht, wie schnell er eigentlich ist“. Logisch, nach langer Verletzungszeit, das Vertrauen in den eigenen Körper und dessen Fähigkeiten noch nicht zurückerlangt zu haben.
St. Paulis Scott Banks: „Ich war nicht immer so schnell“
Doch Banks selbst liefert am Montagmittag einen anderen Ansatz, als er frisch verschwitzt vom Training an der Kollaustraße kommt. „Ich war nicht immer so schnell und habe deshalb früher etwas anders gespielt. Nun muss ich mich erstmal umstellen, diesen Speed als Waffe zu haben“, sagt der 23-Jährige. Trainer Blessin fordere daher regelmäßig ein, sein Tempo öfters auszunutzen.
Am besten schon am Freitagabend (20.30 Uhr) bei Borussia Dortmund. Dann könnte es für Banks auch ganz schnell in die Startelf gehen. Die Argumente dafür lieferte er im Hannover-Spiel, er wäre ein logischer Ersatz für den lange ausfallenden Elias Saad. Der Kiezclub müsste das zuletzt verwendete 3-4-3-System dann nicht einmal umstellen. Banks könnte rechts spielen, Oladapo Afolayan dafür über links kommen.
Prämisse gegen Borussia Dortmund: Bloß nicht nachdenken
Doch darüber soll sich Blessin Gedanken machen. „Ich habe nicht mit ihm persönlich dazu gesprochen, das wäre etwas übertrieben aus Spielerperspektive, finde ich. Alles, was ich tun kann, ist es, dem Trainer Argumente im Training zu liefern“, sagt Banks.
Bloß nicht nachdenken, das sei auch die Prämisse gegen den BVB. „Natürlich sind wir alle begeistert, in diesem Stadion vor dieser Kulisse zu spielen. Aber das Schlimmste, was wir tun können, wäre es, unsere Gedankenwelt davon beherrschen zu lassen. Um diese Herausforderung zu bestehen, sind Zusammenhalt und Intensität viel wichtiger, darüber sprechen wir auch jede Woche“, sagt Banks.
Wie Banks den Kreuzbandriss verarbeitet hat
Die Gespräche mit seinen Mitspielern, mit Freunden und Familie seien noch wichtiger gewesen, um die Zeit nach seinem Kreuzbandriss zu überstehen. „Ich hatte Glück, wie es alles abgelaufen ist, habe viel über mich persönlich gelernt. Beispielsweise habe ich aber auch ganz viele körperliche Routinen gelernt, die ältere Spieler vor jedem Training und nach jeder Belastung in ihre Abläufe integriert haben. Letztlich bin ich daran gewachsen“, sagt Banks.
- FC St. Pauli: Diese Frau ist Hauke Wahls Fitness-Geheimnis
- St. Pauli „glänzendes Beispiel“ – aber der Fußball kann mehr
- FC St. Pauli: Sascha Burchert operiert – zweiter Eingriff soll folgen
Nun will er noch als Bundesligaspieler groß werden. Möglichst so schnell, wie er den 1. September 2023 vergessen gemacht hat – und so schnell, wie Blessin sich das wünscht.