Hamburg. Die Kiezkicker unterliegen beim Zweitligisten in einer neuen Formation. Der Gewinner der Begegnung kommt dennoch aus ihren Reihen.

Scott Banks wurde sein Wunsch verwehrt. „Ich hoffe, dass wir noch erreichen, wofür wir hier hergekommen sind“, sagte der Linksaußen des FC St. Pauli kurz nach seiner Auswechslung im Testspiel bei Hannover 96. Seine Mitspieler waren nicht in Schenklaune für den Schotten, sie unterlagen am Donnerstagmittag mit 2:3 (1:1) gegen den Zweitligisten.

Banks schaffte trotzdem etwas, wofür er auf den Trainingsplatz in Nachbarschaft zur Heinz von Heiden Arena gekommen war. Er erfüllte Wünsche. „Scotty hat richtig Spaß gemacht. Man hat gesehen, welche Qualitäten er hat, wenn er nach innen zieht. Das war definitiv eine Empfehlung für mehr“, sagte sein zufriedener Trainer Alexander Blessin.

FC St. Pauli unterliegt Hannover 96: Das sind die Erkenntnisse des Testspiels

Banks brachte nämlich nicht nur Spaß, sondern erzielte die beiden Tore des Bundesligisten. Beim ersten ließ er herrlich zwei Gegenspieler aussteigen, beim zweiten spielte er seine Schnelligkeit aus und wurde dafür vom guten Marwin Schmitz bedient. Ob sich diese Empfehlung vom Nieselregen Hannovers zum nächsten Spiel in den Dortmunder Signal Iduna Park übertragen lässt, wird sich zeigen.

In jedem Fall bietet sich der 23-Jährige als Alternative für den verletzten Elias Saad an. „Er weiß noch gar nicht, wie schnell er ist. Er nimmt noch Tempo raus, das muss er besser einzuschätzen lernen“, sagte Blessin. Banks selbst „genoss es, auf meiner natürlichen Position zu spielen“. Sofern er das in Dortmund wieder kann, müsste Blessin nicht vom 3-4-3 umstellen.

Alexander Blessin probiert ein anderes System aus

Das machte der 51-Jährige aber in Hannover – auf 4-4-2. „Ein bissle aus der Not heraus, weil wir nicht viele Innenverteidiger hatten. Aber es ist wichtig, Variabilität reinzubringen“, sagte er. Dass die Formation in der Bundesliga zur Anwendung kommt, ist momentan nur für seltene Momente vorstellbar.

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Marwin Schmitz (17/r.) bereitete das 2:2 von Scott Banks vor. © Witters | Tim Groothuis

Zeitweise fehlte das Gefühl für die Distanzen in der Viererkette. „In der letzten Kette haben wir zu langsam rausverteidigt“, merkte Blessin an. Positiv hob er die U-23- und U-19-Akteure seiner zusammengewürfelten Auswahl hervor. Auf der ausgedörrten Torwartposition erhielt Ronny Seibt den Vorzug vor Kevin Jendrzej.

Ronny Seibt hütet cool das Millerntor

„Ich hätte mir nicht vorgestellt, dass er das so cool herunterspielt. Er war sehr unaufgeregt, hat klare Bälle gespielt, hatte gute Saves und konnte nichts für die Gegentore“, sagte Blessin, der vor allem froh war, dass sich niemand bei den Hamburgern verletzte.

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Ronny Seibt (19) zeigte im Tor des FC St. Pauli eine gute Leistung. © Witters | Tim Groothuis

Innenverteidiger Hauke Wahl fand die Zusammensetzung des Teams und das System zwar „ein bisschen ungewohnt“, lobte aber wie sein Chef die guten spielerischen Lösungen nach vorn. Dort musste Banks dann nur noch knipsen. Und so könnte sich zumindest sein Wunsch nach einem Platz in der Startelf erfüllen.

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FC St. Pauli: Seibt – Saliakas (46. Turtschan), Wahl (46. Staugaard), Nemeth (76. Dibamba), Ritzka (76. Yanda) – Banks (62. Politz), Wagner, Schmitz (76. Herrmann), Afolayan (46. Ahlstrand) – Eggestein (46. Albers), Guilavogui (62. Maurides).
Tore: 0:1 Banks (29.), 1:1, 2:1 Voglsammer (38., 50.), 2:2 Banks (52.), 3:2 Momuluh (56.).