Hamburg. Der FC St. Pauli macht gegen Favorit RB Leipzig ein starkes Spiel und holt den ersten Saisonpunkt. Die Kiezkicker in der Einzelkritik.

Punkte hatten die meisten Fans des FC St. Pauli am Sonntagabend gegen RB Leipzig wohl nicht erwartet – was zeigt, dass eine Prognose nicht immer richtig sein muss. Beim 0:0-Remis gegen den Champions-League-Teilnehmer boten die Hamburger eine starke Leistung. Die Kiezkicker in der Einzelkritik:

FC St. Pauli Einzelkritik: Keine Debatte um Vasilj

Vasilj: Auch am Brandenburger Wahltag gibt es beim FC St. Pauli keine Debatte (um die Torwartposition). Strahlte viel Sicherheit aus und parierte in der zweiten Halbzeit mehrfach überragend.

Wahl: Auch in Hamburg war Wahl-Abend. Statt Kuchendiagrammen und Hochrechnungen gab es vom Innenverteidiger aber gut geführte Zweikämpfe und viel Kopfballstärke. So etwas wie der Verteidigungsminister bei St. Pauli.

Smith: Wirkte im Spielaufbau so ruhig und besonnen, dass sich so manche Landtagsdebatte einiges von ihm abschauen könnte.

Mets: „Wir schaffen das“ – so war die Ausstrahlung des abgezockten Verteidigers. RB-Stürmer Poulsen hatte am Sonntagabend so viel Spaß mit ihm wie die Brandenburger Grünen auf ihrer Wahlparty: nämlich gar keinen.

Saliakas ließ Raum zu viel Raum

Saliakas (bis 69.): Löste sein Wahlversprechen nicht ein – und ließ Gegenspieler Raum zu viel Raum. Wenn Leipzig gefährlich wurde, dann vor allem über seine Seite.

Dzwigala (ab 69.): Machte keine Kompromisse.

Boukhalfa (bis 82.): Hart aber fair – meistens zumindest. Hätte mit seiner Präsenz in direkten Duellen wohl auch in jeder Elefantenrunde bestehen können.

Metcalfe (ab 82.): Ohne große Wirkung.

Irvine: Gilt grundsätzliches als kluges und starkes Köpfchen – hätte in der 18. Minute mit ebenjenem aber auch zur Führung einnicken müssen. Sonst gut.

Treu defensiv ohne Probleme

Treu: Rechtsaußen sind in Sachsen ja eigentlich recht dominant – was man von seinen Gegenspielern Geertruida und später Nusa am Sonntagabend nicht behaupten konnte. Ließ defensiv nichts zu.

Afolayan (bis 89.): „Bazooka“, „Wumms“ und „Doppel-Wumms“ – Wortkreationen von Kanzler Olaf Scholz gibt es genügend, um den ersten Startelfauftritt des Flügelstürmers zu beschreiben. Brachte von Beginn an enorm viel Schwung ins Hamburger Offensivspiel.

Banks (ab 89.): Schaffte es noch über die Fünfprozenthürde – und wäre fast zum Matchwinner geworden.

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Eggestein (bis 69.): Wäre bei seinem Laufpensum wohl auch ein hervorragender Haustürwahlkämpfer.

Guilavogui (ab 69.): Blieb wie so manche Kleinpartei ohne Einfluss.

Saad: Siehe Afolayan. Auch sein Auftritt lässt Trainer Blessin für das kommende Spiel in Freiburg keine Wahl, ihn erneut in die Startelf zu beordern. Sobald er am Ball war, wurde es gefährlich.