Hamburg. Die Bundesliga-Blindenfußballer des Kiezclubs haben am letzten Spieltag in einem dramatischen Titelrennen den Triumph geschafft.
So spannend war es lange nicht mehr, aber was die Fußballer des FC St. Pauli drauf haben, können die Blindenfußballer des Kiezclubs bekanntlich schon lange: Meisterschaften gewinnen. Am Sonnabend feierten die Braun-Weißen in Darmstadt dann auch nicht nur einen Zweitligatitel, sondern den ganz großen in der Bundesliga.
Es hätte dabei kaum dramatischer sein können. Vor dem finalen Spieltag besaßen noch vier Clubs die Chance auf Platz eins. Erster war bis dato SF BG Blista Marburg (14 Punkte), dahinter jeweils mit einem Zähler weniger Borussia Dortmund, St. Pauli und der MTV Stuttgart.
FC St. Pauli ist deutscher Meister im Blindenfußball
Und die Schwaben lieferten die Steilvorlage für die Hamburger, die auch mit einem Sieg kaum an den mit einem deutlich besseren Torverhältnis ausgestatteten Dortmundern hätten vorbeiziehen können. Doch die Westfalen leisteten sich eine 1:2-Niederlage gegen Stuttgart.
Das Feld war bereitet, und das ließ sich die Mannschaft von Cheftrainer Wolf Schmidt nicht zweimal sagen. Defensiv standen die Braun-Weißen felsenfest, Torhüterin Svenja Bartels wuchs über sich hinaus. Und vorn: erzwang Nathan Werner ein Eigentor. Es war der einzige Treffer des Nachmittags – und der goldene zur Meisterschaft. Der bereits vierten des FC St. Pauli nach 2017, 2021 und 2022.
St.-Pauli-Trainer Wolf Schmidt: „Wir haben es als Team geschafft“
„Ich bin überglücklich. Wir haben uns über die gesamte Saison hinweg kontinuierlich gesteigert und daher die Meisterschaft absolut verdient“, sagte Kapitän Philipp Versen. „Einfach sensationell! Wir haben immer dran geglaubt und hart dafür gearbeitet. Der Titel ist die Anerkennung für die Arbeit“, sagte Coach Schmidt.
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Der langjährige Trainer musste zittern. „Die Zeit wollte am Ende einfach nicht vergehen, die letzten Minuten haben sich endlos in die Länge gezogen. Am Ende haben wir es geschafft – als Team.“ Vielleicht liefert der unerwartete Triumph ja die nötige Portion Extramotivation, die die Bundesliga-Mannschaft an diesem Sonntag (19.30 Uhr) im Millerntor-Stadion gegen RB Leipzig brauchen wird.