Hamburg. Die Hamburger legten in dieser Woche nur drei Einheiten ein. Was die läuferischen Statistiken und ein Experte dazu sagen.

„Helm-Peter“ wollte eine der wenigen Gelegenheiten nutzen, um mal ein richtiges Bundesliga-Training zu sehen. Denn während sein HSV in dieser Woche bis auf Freitag und Sonnabend täglich schuftete, waren die Chancen für den stets mit Fahrrad reisenden Kultfan rarer gesät, den FC St. Pauli zu Gesicht zu bekommen. Lediglich dreimal trainierten die Kiezkicker trotz der Länderspielpause in dieser Woche, absolvieren von Dienstag bis Donnerstag, dann auch vor den Augen von Helm-Peter, knackige Einheiten von knapp 90 Minuten.

Von Freitag bis Sonntag gestattet Cheftrainer Alexander Blessin seinem Team ein verlängertes Wochenende. Auf ein Testspiel verzichteten die Hamburger. Angesichts des unglücklichen Saisonstarts in die Bundesliga mit null Punkten und Toren wirft das die Frage auf, ob St. Pauli die Woche nicht für mehr Training hätte nutzen sollen.

Hat der FC St. Pauli zu wenig trainiert?

Die Antwort auf der körperlichen Ebene lautet eindeutig: Nein! Der physischen Werte wegen sind die Braun-Weißen in den ersten beiden Begegnungen nicht gescheitert. Zugegebenermaßen ist der Datensatz bislang sehr gering, aber St. Pauli weist von allen 18 Clubs mit 241,4 Kilometern die beste Laufleistung auf – 4,2 mehr als der Zweitplatzierte Union Berlin.

Auch bei der Anzahl der intensiven Läufe ist der Aufsteiger mit 1452 auf Rang drei hinter dem VfL Wolfsburg (1520) und Bayer Leverkusen (1486) weit vorn dabei. Bei den Sprints (405) ist Blessins Mannschaft Elfter.

Fitnesstrainer und Ex-Profi Davidson Eden: „In den drei Tagen verliert man nichts“

„Wer solche Fitnesswerte aufweist, hat eine dreitägige Pause verdient“, meint Davidson Eden. Der 36-Jährige spielte 2010 selbst Bundesliga für St. Pauli, arbeitet inzwischen als medizinischer Fitness- und Athletiktrainer. Er kann den Ansatz von Blessin nachvollziehen, eine quantitativ vergleichsweise entspannte Woche einzulegen.

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Davidson „Dave“ Eden (36/l.) spielte von 2007 bis 2011 sowie 2015/16 beim FC St. Pauli – und vergangenes Jahr beim Abschiedsspiel für Jan-Philipp „Schnecke“ Kalla. © Witters | Valeria Witters

„Die Vorbereitung war sehr intensiv, die Saison wird noch lang. Da ist es clever, die Belastung jetzt etwas anzupassen. In den drei Tagen kann man nichts verlieren“, sagt Eden, der noch für Teutonia 05 Ottensen in der Oberliga kickt. Eine Minipause könne mental Wunder bewirken, glaubt der Deutsch-Ghanaer.

St.-Pauli-Spieler haben Hausaufgaben mitbekommen

Zumal die in Hamburg gebliebenen und fitten St. Paulianer in den drei Einheiten Sprints und Steigerungsläufe absolvieren mussten. Über das lange Wochenende reisen einige in ihre Heimat, Trainer Blessin zu seiner Familie nach Stuttgart. Niemand allerdings ohne kleinere Fitness-Hausaufgaben.

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Hinzukommt, dass die fünf Nationalspieler müde genug von ihren Länderspielen anreisen werden. Kommende Woche trainiert St. Pauli wieder fünfmal vor dem Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg. Helm-Peter wird also reichlich Chancen bekommen, um zu beobachten, wie erstklassig trainiert wird.