Hamburg. Ein „unglaubliches Gefühl“: So blickt der St. Pauli Stürmer auf den Bundesligaauftakt. Wie Blessins System sein Spiel verändert.

Beim Trainingsspiel konnte Johannes Eggestein (26) am Dienstag nur von der Seitenlinie aus zugucken. Für den Stürmer des FC St. Pauli stand individuelles Training auf dem Plan. Allzu große Sorgen müssen sich der Verein und die Fans jedoch nicht machen. Nach 120 Minuten, die der 26-Jährige im Pokalspiel gegen den Viertligisten Hallescher FC (3:2) auf dem Platz stand, hatte er das Gefühl, im individuellen Training ein bisschen besser aufgehoben zu sein.

An der einen oder anderen Stelle habe sich die Muskulatur noch ein bisschen fest angefühlt, „morgen werde ich aber auch schon wieder dabei sein“, sagt Eggestein. Es wäre ein guter Zeitpunkt, um wieder voll ins Training einzusteigen, denn schon in fünf Tagen bestreiten die Kiezkicker ihr ersten Bundesligaspiel gegen den 1. FC Heidenheim im Millerntor-Stadion (Sonntag, 17.30 Uhr).

Blessins neues System sorgt im St. Pauli Sturm für Veränderungen

„Es ist ein unglaubliches Gefühl, ich bin total vorfreudig, natürlich auch mit einer leichten Anspannung“, sagt der Stürmer. „Das erste Heimspiel zu Hause haben zu dürfen, ist sensationell“. Wie stark Gegner Heidenheim ist, könne er schlecht einschätzen. Mit Tim Kleindienst (Borussia Mönchengladbach), Eren Dinkci (SC Freiburg) und Jan-Niklas Beste (Benfica Lissabon) hat der Verein die Abgänge der erfolgreichsten Torschützen der vergangenen Saison zu verzeichnen. Dadurch werde sich ihr Spiel vielleicht ein bisschen verändern, sagt der St.-Pauli-Stürmer.

Auch der FC St. Pauli wird in dieser Saison mit einer neuen Spielweise auftreten. Statt des Ballbesitzfußballs von Fabian Hürzeler setzt der neue Trainer Alexander Blessin mehr auf Konter. Unmittelbar von dem neuen System betroffen ist auch Eggestein. In der vergangenen Saison noch als einzige Sturmspitze, agiert er von nun an im Duo, zuletzt mit Neuzugang Morgan Guilavogui (26), der als Leihspieler vom französischen Erstligisten RC Lens gekommen ist.

Neues Sturmduo Eggestein und Guilavogui harmoniert

„Ich glaube, wir ergänzen uns in unseren Bewegungen ganz gut“, sagt Eggestein, der nach einer Vorlage seines Sturmpartners im DFB-Pokalspiel gegen Halle den Treffer zum 1:1 erzielte. „Ich glaube, man hat jetzt bei dem Tor im Pokal auch sehr gut gesehen, dass Morgan die Tiefe gut gesucht hat und ich auch direkt in der Box war, um den Ball zu verwerten. Genau so stellt man sich das ja auch vor.“ Durch ihre unterschiedlichen Arten, sich zu bewegen, seien sie für den Gegner schwieriger auszurechnen, sagt Eggestein.

Durch Blessins bevorzugtes 3-5-2-System agiere Eggestein nun weniger mit den Außenspielern. „Jetzt verlagert sich das Spiel eher ins Zentrum und wir versuchen es schnell über Tiefe“, sagt der Stürmer. „Dementsprechend passe ich mein Spiel auch ein bisschen an, sodass ich auch mehr die Tiefe suche und weniger die Breite. Ich glaube, das ist auch ganz gut gelungen.“

Nach vier Jahren Abstinenz: Eggestein vor Bundesliga-Comeback

Für Eggestein wäre ein Einsatz im Spiel gegen Heidenheim nach vier Jahren sein Bundesliga-Comeback. Sein bis dato letzten Spiel im deutschen Oberhaus absolvierte er 2020 für Werder Bremen. Er freue sich, Spieler von damals, die heute noch in der Bundesliga spielen, wiederzusehen – unter anderem seinen Bruder Maximilian Eggestein, der für den SC Freiburg spielt.

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Nach dem nur knappen Sieg gegen Halle soll in den nächsten Spielen an den Details gearbeitet werden. Eggestein freue sich, nun auch Bundesligisten im Millerntor-Stadion zu empfangen und sich mit den Besten zu messen.

Mit dem italienischen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo gastierte bereits ein erster Hochkaräter auf St. Pauli, den die Mannschaft von Alexander Blessin mit 3:0 beeindruckend besiegte. Dass es sich hierbei um ein Testspiel handelte, merkte man der Stimmung im Stadion nicht an. Eggestein ist sich jedoch sicher, „dass da noch eine Schippe draufgelegt werden kann“.