Hamburg. Die Flügelspieler des FC St. Pauli haben ihre natürliche Position im neuen 3-5-2-System verloren. Wie beide Profis damit umgehen.
Am Montag fanden sich Elias Saad und Oladapo Afolayan beim FC St. Pauli erneut in ungewohnter Rolle wieder. Trainer Alexander Blessin ließ am Ende der Einheit intensiv Spielaufbau den von ihm gewünschten schnellen Spielaufbau über das Zentrum üben, Saad agierte dabei als Achter, Afolayan als zweiter Stürmer neben Morgan Guilavogui.
Offensive Flügelpositionen sind in Blessins 3-5-2-System nicht vorgesehen, die Außenbahn gehört einzig und allein den Schienenspielern Philipp Treu und Lars Ritzka (links) sowie Fin Stevens und Manolis Saliakas (rechts). Für hauptberufliche Flügelspieler wie Saad und Afolayan ist das ein Umstand, der – vorsichtig formuliert – nicht optimal ist.
FC St. Pauli: Afolayan will sich an die Situation anpassen
Auch beim 3:0-Testspielerfolg gegen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo am vergangenen Freitag kamen Afolayan und Saad nur von der Bank, nachdem sie in der Vorsaison im 3-4-3-System von Fabian Hürzeler noch unumstrittene Stammspieler waren. „Als Flügelspieler ist es natürlich nicht ideal, wenn die Position, die man normalerweise spielt, in einem 3-5-2 nicht vorhanden ist. Da muss man versuchen, sich daran anzupassen und einen Weg zu finden, es ins Team zu schaffen“, sagte Afolayan nach dem Bergamo-Spiel.
Gemeinsam mit Saad (24) hatte der Engländer in der abgelaufenen Spielzeit für 19 Pflichtspieltore gesorgt. Auch am Freitag benötigte Afolayan (26) nach seiner Einwechslung gerade mal fünf Minuten für seinen Treffer zum 2:0 und weitere zwei Minuten für einen Assist zum 3:0. „Jeder muss zeigen, dass er rein will. Das war eine sehr gute Reaktion von den Jungs“, sagte Blessin, der rund 15 Minuten vor Schluss auch Saad eingewechselt hatte.
Blessin sieht Afolayan als Option für die Doppelspitze
„Offensichtlich können nur elf Leute spielen. Wenn man reinkommt, möchte man das Spiel natürlich positiv beeinflussen“, sagte Afolayan, den Blessin noch mehr als Saad als Stürmer sieht. „Ich finde, dass Dapo sehr gut auf der zweiten Sturmspitze spielen kann“, sagte der Coach, der Saad wiederum eher als Freigeist sieht, der zwischen den Linien „schwimmt“ und für Unruhe beim Gegner sorgt.
Obwohl sowohl Afolayan als auch Saad nicht nur gegen Bergamo Werbung für sich machen konnten, ist fraglich, ob das ihre Situation grundsätzlich verändern wird. Sturm-Zugang Guilavogui und Johannes Eggestein gelten derzeit als gesetzt im Angriff, wenngleich Blessin betonte, keine feste Startelf zu haben. „Das System ist nicht in Stein gemeißelt, sondern immer davon abhängig, wie die Spieler gerade drauf sind. Darauf liegt mein erstes Augenmerk. Das zweite ist, was gegen welchen Gegner guttut“, sagte er.
Stellt Blessin sein System in Halle um?
Am kommenden Freitag (18 Uhr/Sky) dürfte in der ersten DFB-Pokalrunde beim Halleschen FC ein Spielsystem guttun, das nicht wie in der Bundesliga auf schnelles Umschaltsspiel, sondern dominanten Offensivfußball ausgerichtet ist. „Wir werden mehr Ballbesitz haben und müssen eine saubere Balance finden“, sagte Blessin. Denkbar ist, dass der Coach gegen den Regionalligisten wie in der letzten Viertelstunde gegen Bergamo wieder auf das alte 3-4-3-System zurückgreift – Saad und Afolayan würde es freuen.
„Das 3-4-3 hat sich angefühlt, als würde es für uns funktionieren. Der Trainer hat verschiedene Optionen, wir haben einige sehr gute Flügelspieler im Kader“, sagte Afolayan, der allerdings auch weiß: „Das bevorzugte System in momentan das 3-5-2.“ Dass die beiden bisherigen Leistungsträger den Verein noch in diesem Sommer verlassen, weil sie bei anderen Clubs eine bessere Perspektive sehen, ist nach Informationen dieser Redaktion nicht zu erwarten. Stattdessen wollen Afolayan und Saad die aktuelle Situation bestmöglich annehmen und die weitere Entwicklung beobachten.
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Denn bei allen System-Fragen darf man nicht vergessen, die Situationen beider Spieler ins Verhältnis zu setzen. Der mit Übergewicht aus dem Urlaub zurückgekehrte Maurides etwa durfte sich am Montag nur mit der Mannschaft aufwärmen, ehe er alleine Sprints und Dauerläufe absolvieren musste. Der Brasilianer hätte eine ungewohnte Position in der Spielform vermutlich mit Kusshand genommen.