Hamburg. Der Bundesliga-Aufsteiger hat die Transfer-Bemühungen noch nicht eingestellt. Wie Trainer Blessin die bisherige Vorbereitung einordnet.

Es gibt bestimmte Begriffe, die bei Alexander Blessin auf dem Index stehen. Ganz oben mit dabei: Zufriedenheit. Ein furchtbares Wort – wenn es nach dem neuen Chefcoach des FC St. Pauli geht. „Zufriedenheit ist als Trainer immer schlecht“, sagte der 51-Jährige, als er vor dem abschließenden Testspiel gegen Atalanta Bergamo (Fr., 18.30 Uhr) ein Fazit der bisherigen Saisonvorbereitung ziehen sollte. „Ich glaube aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben eine sukzessive Steigerung gesehen.“

Seit dem 8. Juli arbeitet der gebürtige Stuttgarter mit den Kiezkickern zusammen, am kommenden Freitag (18 Uhr) wird es im DFB-Pokal beim Drittligisten Hallescher FC erstmals richtig ernst. „Ich habe das gute Gefühl, dass die Jungs sehr lernwillig sind, sehr viel aufnehmen. Wir haben trotzdem noch viele Dinge, die wir trainieren müssen“, sagte Blessin. „Wir sind aber immer noch in der Kennenlernphase.“

FC St. Pauli: Blessins neues System scheint zu greifen

Sein wohl wichtigstes Anliegen konnte der Trainer bereits umsetzen. Anders als in der vergangenen Aufstiegssaison, als sein Vorgänger Fabian Hürzeler konsequent in einem 3-4-3-System agieren ließ, setzt Blessin vorzugsweise auf ein 3-5-2-System, bei dem sich St. Pauli künftig weniger auf den eigenen Ballbesitz, sondern in erster Linie auf Umschaltmomente konzentrieren soll.

In Sturm-Neuzugang Morgan Guilavogui, der bei seinem Testspieldebüt bei Norwich City (3:1) am vergangenen Wochenende mit einem Tor und einer Vorlage glänzen konnte, hat Blessin dabei seinen Wunschspieler erhalten, der sowohl über Tempo als auch Kombinationssicherheit und Abschlussstärke im Strafraum verfügt.

Saad und Aolayan dürfen auf Variabilität hoffen

Wann immer man den neuen Coach auf sein 3-5-2 anspricht, betont er allerdings auch, dass ihm eine systematische „Variabilität ex­trem wichtig“ sei. Insofern geht Blessin auch nicht bei der These mit, dass die offensiven Flügel-Stammkräfte der vergangenen Saison, Elias Saad und Oladapo Afolayan, ihre Positionen verloren haben. „Ich will immer die besten Spieler auf dem Feld haben. Mir war wichtig, diese Struktur an die Spieler heranzubringen. Während der Saison ist es aber immer ein probates Mittel, auch mal zu switchen“, sagte er.

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Mit den Rahmenbedingungen bei seinem neuen Arbeitgeber sei er grundsätzlich mehr als einverstanden, auch auf dem Transfermarkt soll noch mindestens ein Neuzugang kommen, gesucht wird ein Sechser als Back-up für Jackson Irvine. „Es wird noch etwas passieren bei uns, mit Sicherheit“, sagte Blessin. Und, Achtung: „Was die Möglichkeiten hier betrifft, bin ich sehr sehr zufrieden. Jetzt nehme ich das Wort doch in den Mund.“