Scheffau am Wilden Kaiser. St. Paulis Aufstiegsheld spricht über seine schmerzhafte Verletzung – und verrät, dass er auch unter Trainer Blessin Kapitän bleibt.
Den Moment der Verletzung hat Jackson Irvine noch genau vor Augen. „Der Gegenspieler hat mich an der Unterseite meines Fußes getroffen. Ich dachte eigentlich, dass das mit dem Fußballschuh gar nicht möglich wäre. Ich weiß nicht, ob er einen Nerv dabei getroffen hat, aber mein Fuß war auf einmal komplett taub“, erinnert sich der Kapitän des FC St. Pauli an das Testspiel gegen den Bremer SV (3:1) vor eineinhalb Wochen.
„Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, ich war mir aber nicht sicher, was genau. Erst als ich meine Socke ausgezogen habe, habe ich gesehen, dass das nicht gut aussieht“, sagt Irvine über seinen ausgekugelten Zeh, ehe er lachend anfügt: „Er war noch hässlicher, als er sonst aussieht.“
FC St. Pauli: Kapitän Irvine ist wieder an Bord
Seinen Humor hat der Australier nicht verloren, auch im Trainingslager im österreichischen Scheffau mischt er mittlerweile wieder voll mit. „Es ist schon sehr viel besser, aber das war wirklich eine seltsame Verletzung“, sagt er. Ein paar Schmerzen habe er zwar noch, die seien aber aushaltbar und unter anderem mit Kühlung in den Griff zu bekommen. „Ich hatte mir vorher noch nie etwas ausgekugelt. Das war eine seltsame Erfahrung“, erinnert sich Irvine.
Dass er in den vergangenen acht Tagen wie einige andere Mitspieler (Eric Smith, Manolis Saliakas, etc.) wichtige Einheiten verpasste, sieht der 31-Jährige nicht als großes Problem an. „Es war gut und wichtig, dass ich trotzdem ständig beim Team war und auch an den Mannschaftssitzungen teilnehmen konnte“, sagt er. „Es hatten mehrere Spieler eine frustrierende Zeit mit Verletzungen und Krankheiten. Das wird uns aber nicht zurückwerfen.“
Irvine behält sein Amt als Kapitän
Wie wichtig der Australier auch für den neuen Coach Alexander Blessin ist, beweist allein die Tatsache, dass er das Team auch zur neuen Spielzeit als Kapitän auf das Feld führen wird. „Das ist eine große Ehre für mich und ist auch für die Mannschaft in Sachen Kontinuität wichtig“, sagte Irvine, dem Blessin die Entscheidung in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt hatte.
Auch der Mannschaftsrat blieb mit Irvine, Hauke Wahl, Karol Mets, Sascha Burchert und Eric Smith fast gleich. Für den in die USA abgewanderten Marcel Hartel rückt lediglich Philipp Treu nach.
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Der Umstand, dass St. Pauli den Ballbesitzfußball der vergangenen Saison in der Bundesliga ablegen wird, sieht Irvine nicht als Problem an. Im Gegenteil: „Ich bin ein Fan von ihm“, sagt Irvine über Blessin. „Ich habe in ähnlichen Systemen schon zu früheren Zeitpunkten meiner Karriere gespielt.“ Und: „Wir haben viele Spieler, die sich flexibel an neue Positionen und Formationen anpassen können.“