Hamburg. Als „Hamburger Jung“ wird Alexander Zverev am Rothenbaum gefeiert. Direkt zum Start zeigt der Olympiasieger eine starke Vorstellung.
Mit seiner Liebeserklärung an die Heimat begeisterte Alexander Zverev das Hamburger Publikum nach dem verwandelten Matchball noch einmal. Der Tennis-Olympiasieger schaffte einen sportlich perfekten Start in das Heim-Turnier und präsentierte sich in starker Form für seinen erhofften ersten Triumph am Rothenbaum.
Inmitten des Wirbels um Vorwürfe der Körperverletzung, die er kurz vor Beginn der Traditionsveranstaltung „komplett“ zurückgewiesen hatte, ließ der 26-Jährige dem Slowaken Alex Molcan keine Chance. In nur 61 Minuten zog Zverev mit 6:0, 6:3 ins Achtelfinale ein.
Zverev legt Traumstart beim Turnier am Rothenbaum hin
„Man sieht das in anderen Sportarten, im Fußball und im Basketball, dass man sich zu Hause einfach wohler fühlt, einen Vorteil hat, das habe ich heute gemerkt“, schwärmte Zverev unter dem Jubel der Zuschauer auf dem Centre Court. „Ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin in Hamburg. Hoffentlich werden wir alle eine schöne Woche haben.“
Für Zverev war es bereits der dritte Sieg über den Weltranglisten-118. Molcan binnen knapp zwei Monaten. Vergangene Woche hatte er in Bastad dabei in drei Sätzen noch deutlich mehr Mühe. Warum es diesmal anders war? „Weil wir in Hamburg sind“, sagte Zverev grinsend.
Im Achtelfinale geht es für den Davis-Cup-Spieler nun im deutschen Duell gegen Maximilian Marterer. Beim Aufeinandertreffen zweier Wild-Card-Starter setzte sich Marterer mit 7:6 (7:2), 6:2 gegen Rudolf Molleker durch. Zuvor hatte auch Daniel Altmaier das Achtelfinale erreicht.
Zverev startet erstmals seit 2019 wieder in Hamburg
Den bislang letzten Turniersieg in der Herren-Konkurrenz am Hamburger Rothenbaum hatte Michael Stich vor 30 Jahren gefeiert. In zuvor fünf Anläufen war Zverev bislang nicht über das Halbfinale hinausgekommen und ist erstmals seit 2019 wieder in seiner Heimatstadt am Start.
„Es ist ein anderer Druck“, berichtete Zverev vor der Partie über die besondere Situation vor heimischem Publikum. „Jeder Tennisspieler fängt an, weil es ein Kindheitstraum war, Profi zu werden und die Atmosphäre vor vollen Rängen zu genießen.“ Seine Forderung an sich selbst: „Dieses kleine Kind muss rauskommen.“
Und nachdem Zverev als „Hamburger Jung“ angekündigt und vom Publikum gefeiert den Centre Court betrat, war von Beginn an diese kindliche Freude zu spüren. Der frühere Weltranglistenzweite dominierte nach Belieben, machte den Gewinn des ersten Satzes nach nur 27 Minuten perfekt. Auch im zweiten Durchgang ließ Zverev nicht locker. Molcan holte zwar sein erstes Spiel zum 1:3 – doch nur wenig später durfte Zverev jubeln.
Zverev äußert sich in Hamburg zu Gewaltvorwürfen
Am Tag vor seinem ersten Einsatz hatte er sich auch erstmals zu den jüngsten persönlichen Schlagzeilen geäußert. „Von meiner Seite aus: Ich weise die Vorwürfe komplett zurück. Meine Anwälte kümmern sich um die Sache. Mehr werde ich dazu auch nicht sagen“, erklärte Zverev. Zuerst hatte RTL über den Fall berichtet.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat am 7. Juli beim Amtsgericht Tiergarten den Erlass eines Strafbefehls gegen den 26-Jährigen beantragt, wie das Gericht der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Ihm werde Körperverletzung zur Last gelegt. Details zu den Vorwürfen nannte das Gericht nicht.
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„Das Gericht hat nun anhand der Aktenlage darüber zu entscheiden, ob es den hinreichenden Tatverdacht bejaht und die Einschätzung der Staatsanwaltschaft zur rechtlichen Würdigung und zur beantragten Strafhöhe teilt“, hieß es in der Mitteilung des Gerichts.
Sollte das Gericht den Strafbefehl erlassen, wird er Zverev oder seiner Verteidigung förmlich zugestellt. Danach bleiben zwei Wochen Zeit für einen Einspruch. Sollte Einspruch eingelegt werden, gibt es eine Hauptverhandlung. Derzeit und bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für Zverev die Unschuldsvermutung.