Ulm. Für den zuverlässigsten HSV-Spieler der Hinrunde ist das Fußballjahr 2024 vorzeitig beendet. Wer nun gegen Fürth auf der Sechs spielt.
Daniel Elfadli hatte sich seine Kapuze weit über den Kopf gezogen. Der Mittelfeldspieler des HSV saß fünf Stunden nach dem Spiel beim SSV Ulm (1:1) am Münchner Flughafen und war noch immer untröstlich. „Man fühlt sich schuldig. Ich habe einfach einen unglücklichen Tag erwischt und falsche Entscheidungen getroffen“, sagte der 27-Jährige, der mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. Vor allem die erste Gelbe Karte in der ersten Halbzeit, als er aus Frust über ein gepfiffenes Foul den Ball wegschlug, ärgerte ihn. „Die erste Gelbe Karte war nicht clever von mir, da muss ich mich besser unter Kontrolle haben. Das darf mir nicht passieren“, sagte Elfadli.
Kritik gab es auch von seinen Kollegen. „Über die erste Gelbe Karte müssen wir reden“, sagte Torhüter Daniel Heuer Fernandes. Trainer Merlin Polzin meinte: „Wir wissen, dass Daniel ein sehr impulsiver Spieler ist. Die erste Gelbe Karte war total unnötig. Das darf ihm nicht passieren.“
Elfadli erklärt die beiden Gelben Karten
Der HSV war in der zweiten Halbzeit nach dem 1:1 in seiner besten Phase, als Elfadli schließlich nach einem übermotivierten Offensivfoul Gelb-Rot sah (68.) und der HSV die letzten 25 Minuten in Unterzahl spielte. „Bei der zweiten Gelben will ich an den Ball kommen, ich konnte nicht mehr zurückziehen. Ich habe den Ball anders erwartet. Es war unglücklich“, sagte Elfadli.
Es passte zum Spiel des HSV, dass ausgerechnet der zuverlässigste Spieler der bisherigen Saison einen unglücklichen Tag erwischte. Dabei hatte Elfadli vor dem Spiel noch gewarnt vor dem Gegner, gegen den er vor zweieinhalb Jahren noch in der Regionalliga gespielt hatte. Doch der HSV fand einmal mehr nicht die richtige Haltung zu einem Spiel bei einem kleineren Club. Lag es an der fehlenden Einstellung oder an der schlechten Umsetzung des Plans? „Es war eine Mischung aus beiden. Taktisch hat es nicht hingehauen. Die Einstellung war sicher auch ein Punkt“, sagte Elfadli selbstkritisch.
Meffert kann gegen Fürth wieder spielen
Für den Sechser ist die Hinrunde damit vorzeitig beendet. „Es ist sehr ärgerlich, dass ich jetzt schon Winterpause habe.“ Die gute Nachricht: Nachdem Jonas Meffert in Ulm aufgrund seiner Armverletzung noch fehlte, steht er am kommenden Sonnabend im letzten Spiel des Jahres gegen Greuther Fürth wieder zur Verfügung.
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Elfadli wird das Spiel dann erstmals auf der Tribüne verfolgen müssen. Zumindest konnte er am Ende des Tages wieder ein wenig grinsen, als er über den Strafenkatalog beim HSV sprach. „Ich traue mich nicht, da reinzugucken“, sagte Elfadli, der vor rund einem Jahr mit Magdeburg im Spiel beim HSV zuletzt mit Rot vom Platz flog. Eines weiß er sicher: „Hier wird es teurer als in Magdeburg.“