Ulm. Nach einer indiskutablen ersten Halbzeit gab es eine „intensive Pause“, wie Merlin Polzin sagte. Was das 1:1 für den Trainer bedeutet.

Mit einem kleinen Cut am Auge stand Sebastian Schonlau in der Interviewzone des Ulmer Donaustadions und war schwer genervt. „Es darf nicht sein, dass wir erst hinten liegen müssen. Das darf nicht passieren, wir müssen hier gewinnen“, schimpfte Schonlau nach dem 1:1 (0:1) des HSV beim SSV Ulm. Mal wieder konnten die Hamburger auswärts bei einem Aufsteiger nicht gewinnen. Vor allem die erste Halbzeit war desolat. Der HSV hatte keinen einzigen Torschuss und eine Torwahrscheinlichkeit (expected goals) von 0 Prozent. Das gab es in sechseinhalb Jahren Zweite Liga beim HSV noch nie.

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Entsprechend sauer war auch Trainer Merlin Polzin. „Die erste Halbzeit war weit weg von dem, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Polzin, der Einblicke gab in das Pausengeschehen in der Kabine. „Wir hatten eine sehr intensive Halbzeit mit der Mannschaft zusammen. Es ging darum, die Jungs aufzuwecken. Es wurde etwas lauter, weil es mir gar nicht gefallen hat, wie wir aufgetreten sind“, berichtete der 34-Jährige von seinen Halbzeitworten. Auch Schonlau sagte: „Es wurde sehr laut.“

Was Polzin in der Halbzeit veränderte

Polzin nahm zur Halbzeit die enttäuschenden Bakery Jatta und Marco Richter vom Platz und brachte mit Emir Sahiti und Immanuel Pherai zwei frische Offensivkräfte. Das zeigte Wirkung. „Wir wollten mehr Präsenz vor der letzten Kette, weil ich sehr alleine war. Wir haben die Jungs etwas höher geschoben, das hat gut funktioniert“, sagte Davie Selke über die taktischen Anpassungen in der Pause.

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Der Stürmer erzielte nur vier Minuten nach dem Seitenwechsel den Ausgleich und hätte am Ende sogar noch den Siegtreffer erzielen können, traf aber nur den Pfosten (85.). Am Ende war das 1:1 gegen den Aufsteiger dann aber eine erneute Enttäuschung, insbesondere durch die indiskutable erste Halbzeit. „Wir waren gut eingestellt, haben es aber nicht hinbekommen. Wir konnten keine Wucht erzeugen. Das hat aber nichts mit Einstellung zu tun“, sagte Selke und wehrte sich gegen den Vorwurf, der HSV habe nicht die richtige Haltung zu dem Spiel gefunden.

Woran aber lag es dann? „Wir hatten keine Power in der ersten Halbzeit“, sagte Torhüter Daniel Heuer Fernandes, der am Ende eine mögliche Niederlage verhinderte. Mit 25 Punkten klettert der HSV zwar vorübergehend auf Platz sechs und hat nur einen Punkt Rückstand auf Platz zwei. Doch die Hamburger lassen auch unter Polzin zu viele Punkte liegen.

Mannschaft spricht sich für Polzin aus

Trotz des Rückschlags spricht sich die Mannschaft für eine weitere Zusammenarbeit mit Polzin und Co-Trainer Loic Favé aus. „Merlin erreicht die Mannschaft. Seine Anpassungen hatten eine große Wirkung. Es lag an den Spielern, die es nicht umgesetzt haben“, sagte Schonlau. „Wenn er solche Worte findet und die Mannschaft so reagiert, dann hört die Mannschaft definitiv auf den Trainer. Er macht einen sehr guten Job.“

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Will der HSV auch in der Rückrunde mit Polzin weitermachen, braucht er aber nicht nur eine gute Reaktion, sondern endlich mal wieder zwei gute Halbzeiten. Eine Chance vor Weihnachten bleibt der Mannschaft am kommenden Sonnabend gegen Greuther Fürth dafür noch.