Hamburg. Beim Polzin-Debüt in Karlsruhe war Dompé der alles dominierende Spieler. Auf seine Qualitäten kommt es auch gegen Darmstadt an.
Jean-Luc Dompé ist einer dieser Spieler, für den Fußballfans ins Stadion gehen. Mit seinen Übersteigern, seinen schnellen, trickreichen Haken sowie seinem fulminanten Abschluss sorgt der Dribbelkünstler des HSV für einen hohen Unterhaltungsfaktor. Unter Interimstrainer Merlin Polzin bekommt der Franzose auf dem Platz die nötigen Freiheiten, die er braucht, um sein Spiel zu entfalten. Zwar wünscht sich auch Polzin, ähnlich wie Ex-Coach Steffen Baumgart, mehr Defensivarbeit von Dompé. Doch solange der Linksaußen offensiv brilliert, verteidigen auch seine Mitspieler gern für ihn mit.
Und in dieser Saison brilliert Dompé so sehr wie noch nie. Obwohl er unter Baumgart häufig als Einwechselspieler vorgesehen war, stehen fünf Tore und drei Vorlagen in seiner persönlichen Bilanz zu Buche. Im Schnitt sorgt Dompé alle 84 Minuten für eine Torbeteiligung. Ein starker Wert, der seine Qualitäten als Unterschiedsspieler unterstreicht, auf die es auch beim Heimspiel am Sonntag gegen Darmstadt 98 (13.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) ankommen wird.
HSV-Trainer Polzin über Gespräch mit Dompé
Bei Polzins Debüt in Karlsruhe (3:1) erzielte der Flügelstürmer einen Doppelpack und bereitete das dritte Tor von Davie Selke vor. Dompé wirkte in dieser Partie so befreit wie lange nicht. Weil er vom neuen Trainergespann um seinen Vertrauten, Assistent Loic Favé, besser verstanden wird?
„Jean-Luc hat mir gesagt, dass ihm viel wichtiger ist, dass wir den Erfolg vor einer Woche gemeinsam als Mannschaft erreicht haben“, berichtet Polzin über ein Gespräch mit Dompé. „Er weiß auch, dass er die Jungs um ihn herum braucht, um seine Performance abliefern zu können. Wenn ich zum Beispiel an das erste Tor denke, gehören auch die Jungs dazu, die das Pressing auslösen und Druck auf den Ball ausüben.“
Dompé spielt um neuen HSV-Vertrag
Keine Frage, einen Spieler wie Dompé kann eine Mannschaft nur einmal verkraften. Der Offensivmann braucht Mitspieler, die bereit sind, für ihn zu arbeiten. Dafür zahlt er mit Toren und Vorlagen zurück. Die Verantwortlichen um Vorstand Stefan Kuntz und Sportdirektor Claus Costa wünschen sich allerdings mehr Konstanz in den Leistungen des Angreifers, der sich zu oft in einzelnen Spielen, gerade auswärts, eine Auszeit nimmt.
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Bekommt Dompé auch dieses Problem in den Griff, darf er sich Hoffnungen auf eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags machen. Nach einem ersten Austausch mit ihm und seinen Beratern ist momentan kein neuer Verhandlungstermin angesetzt. Das liegt auch daran, dass Dompé erst einmal abwarten will, wer den HSV künftig trainieren wird.
Überzeugt der Profi in den drei restlichen drei Hinrundenspielen genauso wie in Karlsruhe, kann er selbst seinen Teil dazu beitragen, weiter mit Polzin zusammenzuarbeiten. „Jean-Luc hat sich diese Woche gut ins Training und in die Mannschaft eingefügt, deshalb passt es“, sagt der Interimstrainer über seinen Schützling, der nicht immer leicht zu handeln ist, dafür aber für die Aha-Effekte im Stadion sorgt.