Hamburg. Vier Tage vor dem Spiel gegen den KSC gibt es erste Erkenntnisse von den Ideen des Interimstrainers. Was wird aus Jatta und Dompé?

Stefan Kuntz und Claus Costa wollten es am Mittwochvormittag ganz genau wissen. Viele Trainingszuschauer gab es zwar nicht im nebligen Volkspark bei der zweiten Einheit von Interimstrainer Merlin Polzin, aber die Sportverantwortlichen des HSV schauten bei dem 90-minütigen Training genau hin – und durften sich auch über die eine oder andere Änderung im Vergleich zu Ex-Trainer Steffen Baumgart freuen.

Auffälligste Neuerung: Anders als Baumgart, der in dieser Saison immer mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette hat spielen lassen, scheint Polzin wieder auf das alte Tim-Walter-System mit einer 4-3-3-Formation zu setzen. Im Training bildeten die neue alte Viererkette Miro Muheim (links), Sebastian Schonlau und Dennis Hadzikadunic (beide im Zentrum) sowie Silvan Hefti, der allerdings im Verlauf des Trainings mit Oberschenkelproblemen in die Kabine musste. Die gute Nachricht: Es soll sich lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt haben.

HSV: Polzin setzt auf eine neue Taktik

Auf der sogenannten Sechs im defensiven Mittelfeld ließ Polzin Lukasz Poreba spielen, der aber möglicherweise nur ein Platzhalter für den noch angeschlagenen Jonas Meffert war. Meffert fehlte aufgrund seiner Arm-Verletzung am Dienstag und Mittwoch im Mannschaftstraining, hofft aber noch, am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) an der alten Wirkungsstätte in Karlsruhe dabei zu sein.

Vor der Sechs ließ auch Polzin zwei zentrale Mittelfeldspieler spielen – wobei man bei der Besetzung aus Marco Richter und Anssi Suhonen nur bedingt schlau wurde. Es wäre überraschend, sollte Polzin auf Daniel Elfadli in Karlsruhe verzichtet. Sehr viel wahrscheinlicher ist aber, dass er die Offensive modifiziert. Am Mittwoch durften neben der einzigen Sturmspitze (Davie Selke) Bakery Jatta (rechts) und Jean-Luc Dompé (links) über die Flügel wirbeln.

Manche HSV-Profis kritisierten die Taktik

Nach Abendblatt-Informationen hatte es zuletzt von Teilen der Mannschaft Kritik gegeben, dass ein klarer taktischer Plan im Spiel gefehlt habe. Besonders auf die zweiten Halbzeiten, in denen der HSV viermal in dieser Saison Führungen verspielt hat, sollen sich mehrere Spieler nicht ausreichend vorbereitet gefühlt haben.

Anders als Baumgart, der an den Hauptbelastungstagen meist sehr lange (rund zwei Stunden) trainiert und die Einheiten immer wieder unterbrochen hatte, haben sich Polzin und Trainerpartner Loic Favé für eine kürzere, intensivere Einheit ohne Unterbrechungen entschieden. Dabei hat Favé immer wieder lautstark die Kommandos gegeben und die Spieler auch mal korrigiert, Polzin hat eher die Beobachterrolle eingenommen.

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Nicht beim Training dabei waren Levin Öztunali, Moritz Heyer und Athletiktrainer Daniel Müssig, die am Vortag aussortiert worden waren. Öztunali und Heyer trainieren ab sofort bei der U21, Müssig ist vorerst zwei Wochen freigestellt. Über seine Zukunft soll ein neuer Trainer entscheiden.

Nach anderthalb Stunden war die Einheit am Mittwoch vorbei – und Kuntz und Costa konnten wieder zurück in ihre warmen Büros und dort ihrer momentanen Hauptaufgabe nachgehen: einen Baumgart-Nachfolger zu finden.