Hamburg. Der HSV-Torschütze geht nach dem 1:1 gegen Nürnberg hart mit seiner eigenen Mannschaft ins Gericht und bemängelt den fehlenden Zugriff.
Daniel Elfadli musste auch nach dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg Extrameter machen. Der Torschütze des HSV hielt an allen Mikrofonen und Aufnahmegeräten der verschiedenen Medien. Schon während der Partie musste Elfadli Kilometer abspulen. Der 27-Jährige war phasenweise ganz hinten als Abwehrchef gefordert, aber auch ganz vorne im Strafraum zu finden. So wie beim 1:0, als er zunächst einen Ball eroberte und den Angriff dann selbst abschloss.
„Ich dachte mir, ich laufe einfach mal los in der Hoffnung, dass ich den Ball wiederbekomme“, sagte Elfadli nach dem Spiel über sein zweites Saisontor, das er nach dem Pass von Adam Karabec im Stile eines Topstürmers erzielte (15.). Anschließend machte er beim Jubel das Symbol einer tickenden Uhr. Was es damit auf sich hatte? „Das war ein Insider, weil ich zuletzt zweimal zu spät gekommen bin“, erklärte Elfadli in der ARD. „Auch wenn es nur zehn Sekunden waren, teilweise aus unglücklichen Gründen.“ Stürmer Davie Selke bestätigte das am Abend im NDR „Sportclub“. „Wir als Mannschaft haben abgestimmt, dass es eine Verspätung ist. Dann freut sich die Mannschaftskasse“, sagte Selke und grinste.
Nach dem Spiel war Elfadli, der drei Partien in einer Woche machte, richtig platt. „Es war sehr anstrengend. Ich bin fix und fertig, habe wenig Pausen gehabt“, sagte der Sommerneuzugang, der in Abwesenheit von Kapitän Sebastian Schonlau und Stellvertreter Jonas Meffert sowie nach dem Ausscheiden von Ersatzkapitän Ludovit Reis die Führung übernehmen musste. Bedanken wollte sich Elfadli hinterher beim Führungsspieler im Tor, Daniel Heuer Fernandes. „Ohne Ferro hätten wir noch das eine oder andere bekommen, er hat uns gerettet.“
Elfadli legt den Finger in die Wunde
Elfadli wählte deutliche Worte über den Auftritt seiner Mannschaft, die das Spiel an diesem Tag auch hätte verlieren können. Dass der HSV am Ende ohne sieben potenzielle Stammspieler auskommen musste, ließ Elfadli aber nicht als Ausrede gelten für die Unterlegenheit im eigenen Stadion gegen Nürnberg. „Wir haben einige Ausfälle zu verkraften, haben aber einen breiten Kader.“
Dass sich der HSV von den Gästen nach dem 1:0 einschnüren ließ, machte Elfadli richtig sauer. „Das können wir uns so nicht erlauben“, sagte der Mittelfeldspieler, der hart mit seiner Mannschaft ins Gericht ging. „Wir haben viel zu viel zugelassen und wenig Zugriff bekommen. Das ist nicht zufriedenstellend und nicht unser Anspruch. Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen und wieder Spiele gewinnen.“
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Die Hamburger setzen dafür auf eine deutlich defensivere Ausrichtung als noch im vergangenen Jahr. Die Umschalttaktik drückt sich auch in Zahlen aus. Der HSV ist die konterstärkste Mannschaft der Liga. Auch das 1:0 gegen Nürnberg fiel so. „Wir stehen in Teilen des Spiels bewusst tiefer und kommen dann über Umschaltmomente kommen“, sagte Elfadli. Glücklich war der Torschütze mit dieser Statistik an diesem Tag aber nicht.