Hamburg. HSV kontaktierte einen Münchner Spezialisten. Alte Verletzung wurde zum Verhängnis. Wie die OP abläuft und wer dafür infrage kommt.

Auch am Tag nach der Diagnose saß im Volkspark der Schock über den langen Ausfall von Robert Glatzel tief. Am Sonnabendabend hatte der HSV das Hinrunden-Aus seines Torjägers verkündet, der sich am Donnerstag im Testspiel gegen Aarhus (1:1) einen Sehnenabriss im Hüftbeuger zugezogen hat. Der Grund für diesen Riss, der operiert werden muss, soll eine schlecht verheilte Verletzung aus dem Jahr 2018 sein.

Weil Glatzel bereits am Donnerstag über starke Schmerzen geklagt hatte, konnte sich der Zweitligist schon früh auf den Worst Case einstellen. Die Bilder einer MRT-Untersuchung am Freitag zeigten bereits den Sehnenabriss. Der HSV wollte sich allerdings erst eine Zweit- und Drittmeinung einholen, unter anderem von dem Münchner Spezialisten Marc Regier, ehe die Schocknachricht am Sonnabend kommuniziert wurde.

HSV-Stürmer Glatzel verletzt: Bei OP wird in Knochen gebohrt

Wann, in welcher Stadt und von wem Glatzel operiert wird, steht noch nicht fest. Der Eingriff soll bereits Anfang der Woche erfolgen. Topkandidat ist der Münchner Prof. Stefan Hinterwimmer. In Betracht gezogen wird auch Prof. Karl-Heinz Frosch am Hamburger UKE.

Bei der Operation wird zunächst das abgerissene Stück der Sehne freigelegt und anschließend in den Knochen gebohrt. Dabei werden zwei Anker in den Knochen platziert. An den Ankern hängen Fäden, mit denen die Sehne genäht und wieder mit dem Knochen verbunden wird. Danach wird Glatzel circa zwei bis drei Wochen an Krücken gehen. Die Reha beginnt bereits ab Tag eins nach der OP mit passiven Übungen durch einen Physiotherapeuten, damit der HSV-Stürmer nicht zu viel Muskulatur verliert.

HSV-Profi Glatzel fällt bis März aus

Den Rückrundenauftakt gegen Köln (19. Januar) wird Glatzel in jedem Fall verpassen. Realistisch ist, dass er frühestens im März wieder spielen kann. Deshalb schließt der HSV nicht aus, im Winter einen neuen Stürmer zu verpflichten. Eine genaue Prognose über die Comeback-Pläne will der Club erst nach der Operation treffen, wenn der Arzt gesehen hat, wie schwer die Sehne abgerissen ist. „Es wäre unseriös, die Ausfallzeit vor der OP zu prognostizieren“, sagt der frühere HSV-Mannschaftsarzt Philip Catalá-Lehnen dem Abendblatt.

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Ab der sechsten Woche der Verletzung bis zur Rückkehr in den Kader muss der HSV nicht mehr Glatzels Gehalt bezahlen. Stattdessen kommt die gesetzliche Unfallversicherung (VBG) für ein Verletztengeld auf, dessen Höchstsatz bei 8000 Euro im Monat liegt. Wie die meisten Profifußballer hat Glatzel eine Zusatzversicherung abgeschlossen, damit er keinen Verdienstausfall zu beklagen hat.

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