Hamburg. Die Ukrainer spielen Mittwoch gegen Lazio Rom erstmals im HSV-Stadion. Die Hintergründe des Deals, der finanziell nicht lukrativ ist.
Steffen Baumgart hat am Mittwochabend einen Termin, den er sich dick im Kalender angestrichen hat. Der HSV-Trainer wird mit seinen Töchtern und seiner Frau im Volksparkstadion auf der Tribüne sitzen, wenn Dynamo Kiew zum Auftakt der Gruppenphase in der Europa League auf den italienischen Topclub Lazio Rom trifft (21 Uhr).
Wegen des Krieges in der Ukraine trägt der Vizemeister seine vier Heimspiele im Europapokal in Hamburg aus. „Es geht nicht nur darum zu wissen, was in der Ukraine los ist, sondern darum, dass das Spiel auch sportlich einen hohen Stellenwert hat. Solche Mannschaften zu sehen, ohne reisen zu müssen, hat man nicht oft“, sagte Baumgart am Tag vor der Partie.
Maximal 10.000 Zuschauer im Volksparkstadion
Allerdings wird der HSV-Trainer einer von maximal 10.000 Zuschauern sein, die am Mittwochabend dabei sind. Im Vorverkauf hatte Kiew zusammen mit dem HSV nur etwas mehr als 8000 Tickets verkauft – trotz des Aufrufs von Wladimir Klitschko vor zehn Tagen am Rande des HSV-Spiels gegen Regensburg.
Anders als in der vergangenen Champions-League-Saison, als die Heimspiele von Schachtar Donezk fast alle sehr gut besucht waren, hält sich das Interesse an Dynamo Kiew stark in Grenzen. Dem HSV war das durchaus bewusst, als man sich dafür entschied, das Stadion auch in dieser Spielzeit wieder für einen ukrainischen Club zur Verfügung zu stellen. Ein Gewinn war nicht einkalkuliert. Finanzvorstand Eric Huwer sieht die Kooperation vor allem als Zeichen gegen den Krieg und für die Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Kiew.
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Für den HSV könnte sich der Deal mit Dynamo Kiew nach Abendblatt-Informationen sogar zum Minusgeschäft entwickeln. Es gibt keinen fixen Mietpreis, den die Ukrainer zahlen müssen. Die Kosten für die externen Dienstleister während des Spiels werden geteilt. Der HSV würde an den Einnahmen aus dem Ticketverkauf ab einer bestimmten Zahl beteiligt sein. Doch um diese Zahl zu erreichen, müssen deutlich mehr Zuschauer kommen, als es der Vorverkauf andeutet. Davon ist nicht auszugehen. Und das dürfte sich auch bei den weiteren Kiew-Spielen nicht ändern.