Hamburg. Der frühere Box-Weltmeister war zu Besuch im Volksparkstadion und warb für die Unterstützung der Ukraine. Doch es gab erneut Kritik.
In der kommenden Woche gibt es wieder europäischen Fußball im Volksparkstadion. Am Mittwoch (25. September/21 Uhr) trägt der ukrainische Vizemeister Dynamo Kiew sein erstes Gruppenspiel der Europa League in Hamburg aus. Gegner ist der italienische Topclub Lazio Rom. Angesichts dieses Ereignisses und des Städte-Pakts Hamburg-Kiew war Wladimir Klitschko am Sonntag zu Besuch im HSV-Stadion. Der frühere Schwergewichts-Weltmeister aus der Ukraine traf sich vor dem Heimspiel gegen Jahn Regensburg (5:0) mit den Vorständen Eric Huwer und Stefan Kuntz.
Im Rahmen der Stadionshow richtete sich Klitschko per Videobotschaft an die Menschen in seiner zweiten Heimat Hamburg. „Lieber HSV, liebe Hamburger, ich möchte mich bei Euch bedanken, dass Dynamo Kiew seine Spiele in der Europa League im Volksparkstadion austragen darf. Wir Ukrainer wissen das sehr zu schätzen. Die treue Unterstützung der Stadt Hamburg für unser Land ist keine Selbstverständlichkeit. Wir brauchen diese Zeichen der Solidarität und diese Signale nach Europa und den Rest der Welt, dass der Krieg in der Ukraine weiterhin jeden Tag wertvolle Leben kostet. Und dass er niemals zur Normalität werden darf. Hamburg hat Herz und der HSV geht zum wiederholten Mal voran. Ich finde das großartig und hoffe auf zahlreiche Unterstützung unseres Hauptstadt-Clubs“, sagte Klitschko.
Allerdings teilt nicht jeder beim HSV die Unterstützung für Dynamo Kiew. Nachdem der Supporters Club bereits ein Statement gegen die Zusammenarbeit veröffentlicht hatte, protestierten am Sonntag auch die Ultras auf der Nordtribüne gegen das Gastspiel der Ukrainer. „Werte und Glaubwürdigkeit verkauft. Dynamo Kyiv raus aus dem Volkspark“, stand auf einem großen Schriftzug.
Nach dem Supporters Club protestieren auch die Ultras
Der Supporters Club hatte vor allem die politische Haltung der Anhänger des ukrainischen Clubs kritisiert. „Mit Dynamo Kiew gibt der HSV sein Stadion an einen Verein ab, in dessen Umfeld und Kurven es immer wieder zu rassistischen und diskriminierenden Verhalten kommt“, schrieb die Dachorganisation der Fans. „Verhalten, das in unserem Stadion niemals einen Platz haben darf. Ein konsequentes Vorgehen gegen die Missstände gibt es unserem Verständnis nach nicht“, teilten die Supporters mit.
Kiew trägt seine internationalen Gruppenspiele gegen Lazio Rom, Ferencváros Budapest (7. November), Viktoria Pilsen (28. November) und Rigas Futbola Skola (30. Januar) im Volkspark aus. Wegen des russischen Angriffskrieges können ukrainische Teilnehmer an den Uefa-Wettbewerben ihre Heimspiele nicht in ihren eigenen Stadien austragen.
HSV erklärte seine Unterstützung für Dynamo Kiew
Der HSV hatte auf die Kritik der Fans bereits reagiert. „Wir sind uns der problematischen Anteile der Fanszene bewusst, glauben aber gleichermaßen an die Kraft des Sports und die gelebten Werte in unserem Volkspark, die wir auch in diesem Kontext deutlich vertreten werden“, verkündete Huwer. „Wir haben viel Zuspruch für die Unterstützung der Ukraine erfahren und freuen uns sehr, diese Haltungsfrage auch weiterhin zu beantworten und einem vom Krieg betroffenen Verein eine Heimspielstätte zu bieten.
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Bereits in der vergangenen Saison hatte der ukrainische Meister Schachtar Donezk vier internationale Spiele (dreimal Champions League, einmal Europa League) im Volkspark ausgetragen – und dem HSV zusätzliche Einnahmen von 1,4 Millionen Euro beschert.