Hamburg. Sieben Neuzugänge, darunter sechs Erstligaspieler aus fünf Ländern: Der HSV hat seine Hausaufgaben gemacht. Doch der Druck wird größer.

Der Social-Media-Admin des HSV postete am Freitagnachmittag eine Gif-Animation eines Mannes, der wild und hektisch auf seiner Tastatur herumtippte. Tatsächlich war am Deadlineday, dem letzten Tag der Transferperiode, im Volkspark so viel los wie lange nicht mehr. Gleich zwei Spieler verpflichtete der HSV kurz vor Schluss des Sommerfensters. Emir Sahiti (25/Hajduk Split) und Lucas Perrin (25/Racing Straßburg) waren die Neuzugänge sechs und sieben des HSV-Sommers.

Zuvor hatten die Hamburger bereits Daniel Elfadli (27), Adam Karabec (21), Davie Selke (29), Silvan Hefti (26) und Marco Richter (26) unter Vertrag genommen. Sechs Erstligaspieler aus fünf verschiedenen Ländern, dazu mit Elfadli der Wunschspieler des vergangenen Jahres. Das macht sieben potenzielle Stammspieler, denen bis Freitagnachmittag nur der Verlust der Leistungsträger Laszlo Benes (Union Berlin) und Ignace Van der Brempt (RB Salzburg/Leihende) gegenüberstand. Hinzu kommen ja auch noch die Weiterverpflichtungen von Lukasz Poreba (24) und Dennis Hadzikadunic (26).

HSV erhöht seinen Gesamtmarktwert deutlich

Es ist eine Transferbilanz, die sich einerseits sehen lassen kann. Die drei Millionen Euro, die der HSV durch den Benes-Verkauf eingenommen hat, wurden in sieben Spieler reinvestiert. Die fünf Millionen Euro Marktwert des Slowaken wurden damit quasi umgewandelt in 13,5 Millionen Euro Gesamtmarktwert der sieben Neuzugänge. Auch das ist eine positive Bilanz.

Klar ist aber auch, dass der HSV nicht primär in Wiederverkaufswerte investiert hat, sondern weitestgehend in Soforthilfen. Der talentierteste Neuzugang, der Tscheche Karabec, wurde geliehen, aber immerhin mit einer Kaufoption. Das Zeichen, das Sportvorstand Stefan Kuntz in seiner ersten Transferperiode gesendet hat, ist deutlich. Der HSV will aufsteigen. Und der HSV muss mit diesem Kader auch aufsteigen. Der Druck auf Trainer Steffen Baumgart ist mit den Investitionen nicht kleiner geworden.

HSV-Eigengewächse werden es schwerer haben

Ob es eine erfolgreiche Transferperiode war, wird sich erst am Saisonende zeigen. Die Begleiterscheinungen der Zugänge sind zumindest nicht nur positiv. Für die Eigengewächse wie Fabio Baldé oder Nicolas Oliveira, für die Stefan Kuntz bei seinem Amtsantritt mehr Einsatzzeiten in Aussicht gestellt hat, wird es nicht einfacher.

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Probleme könnten zudem auftreten, wenn selbstbewusste Spieler wie Immanuel Pherai oder Jean-Luc Dompé sich häufiger auf der Bank wiederfinden. Andererseits gilt: Wer spielen will, muss liefern. So kann Reibung in einer Leistungskultur entstehen, die dem HSV in den vergangenen Jahren oft gefehlt hat. Ihre Hausaufgaben, so viel lässt sich zumindest bereits jetzt bilanzieren, haben Kuntz und Sportdirektor Claus Costa gemacht.

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