Drochtersen/Lübeck/Hamburg. Der „Neue“ ist ein alter Bekannter: Jean-Luc Dompé hat seine Verletzungsprobleme endlich im Griff. Nun braucht er nur eines: Konstanz.

Am Sonntag hatte Jean-Luc Dompé genügend Zeit. Trainer Steffen Baumgart hatte seiner Mannschaft nach den beiden Testsiegen gegen Drochtersen/Assel (5:1) und den VfB Lübeck (5:2) und vor dem am Dienstag startenden Trainingslager einen Tag freigegeben, sodass sich auch Dompé über die HSV-Frage des Wochenendes ganz in Ruhe Gedanken machen konnte: Welches seiner vier Tore war das schönste?

Den Start machte der Franzose am Freitag im Test gegen Drochtersen/Assel. Direktabnahme aus spitzem Winkel. Mit rechts. Von links. Nach oben rechts. Fazit: très chic aus 18 Metern! „Wir wissen schon, was wir an Dompé mit seiner Qualität haben“, lobte Trainer Baumgart – und durfte sich nicht einmal 24 Stunden später bestätigt fühlen.

Dompé traf gegen Drochtersen/Assel und Lübeck

Am Sonnabend in Lübeck drehte der Franzose noch einmal richtig auf. Erst sein Tor zum 3:2. Ein echtes TGV-Tor nur drei Minuten nach seiner Einwechslung. Dann das Kunstwerk des Wochenendes, das eigentlich hinter Panzerglas in den Louvre gehört. Aus 25 Metern schaute sich Dompé den Torwart aus und zirkelte den Ball genau ins Eck. Oh là là, Kategorie: Traumtor.

Und als Zugabe gab es kurz vor Schluss noch den Treffer zum 5:2. Diesmal aus dem spitzen Winkel. Wieder von links. Wieder mit rechts. Und wieder absolut magnifique.

Dompé: „Ich weiß, dass ich gut schießen kann“

„Ich hatte ein gutes Gefühl“, sagte der Kunstschütze nach dem Spiel. Und ganz bescheiden: „Ich weiß, dass ich gut schießen kann.“

Das weiß auch Steffen Baumgart, der bislang trotzdem seine Vorbehalte in Bezug auf Dompé hatte. Seit seiner Amtsübernahme hat er den Ballstreichler lediglich viermal in der Rückrunde von Anfang an gebracht. Das hat allerdings weniger mit Dompés Schusstechnik als vielmehr mit seiner Verletzungsanfälligkeit und seiner Divenanfälligkeit zu tun.

Baumgart will einen verbesserten Dompé

Um es kurz zu machen: Dompé ist ein Unterschiedsspieler. Ein Fußballer, der an guten Tagen am Ball alles kann. Und der an schlechten Tag vor allem ohne den Ball gar nichts macht. Und genau das ist es, was Baumgart in dieser Form in der kommenden Saison nicht mehr sehen will.

Es ist gerade erst wenige Tage her, da kritisierte der Coach ziemlich unverblümt, dass Dompé zu wenige Tiefenläufe anbiete. Auch in der Rückwärtsbewegung sei Luft nach oben. Was er nicht sagte, aber was viele beim HSV wurmt: Auch die Verletzungsanfälligkeit ist ein großes Dompé-Problem.

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Bekommt der nicht ganz einfache Ballzauberer Körper und Geist in den Griff, dürfte sich Baumgart über einen echten Mehrwertspieler freuen, der für ihn fast schon eine Art Neuzugang wäre. „Er ist in einer anderen körperlichen Situation als am Ende der Vorsaison“, sagte Baumgart nach der Drei-Tore-Gala und meinte das durchaus als Kompliment.

„Jean-Luc hat weniger Schmerzen, daran haben wir sehr intensiv gearbeitet und versucht, das in den Griff zu bekommen“, sagte der Coach. „Wir hoffen, dass es so bleibt. Der Hauptpunkt, um sich kontinuierlich zu steigern, ist auch in der Zweiten Liga, dass er gut trainiert und Spaß mit den Jungs hat.“

Dompé soll Selke und Glatzel mit Flanken füttern

Nun, Spaß hat Dompé derzeit jede Menge. Aber diesen Spaß muss der 28-Jährige ab Dienstag auch im Trainingslager in Österreich bestätigten. Dann soll auch am Dompé-Plan für die kommende Spielzeit weiter gearbeitet werden. Der lässt sich in ziemlich wenigen Worten umreißen: Flanke Dompé, Kopfball Glatzel. Oder Selke. Tor. Oder wie der Franzose sagen würde: très simple.

  • HSV gegen Lübeck: 1:0 Bukusu (9.), 2:0 Wahl (45.+1), 2:1 Ramos (52.), 2:2 Karabec (63.), 2:3 Dompé (67.), 2:4 Dompé (84.), 2:5 Dompé (88.). HSV gegen Drochtersen/Assel: 0:1 Königsdörffer (21.), 0:2 Hadzikadunic (35.), 1:2 Reincke (40.) 1:3 Dompé (48.), 1:4 Heyer (68.), 1:5 Karabec (86.).