HSV hatte Schlagzeilen-Angst bei Ewerton. Schiri als psychologischer Vorteil? VfB lobt HSV zum Titel. Boldt spricht über Vagnoman.

Die HSV-News am Sonntag, den 27. Oktober 2019:

  • HSV-Profis gut gelaunt in der Kabine
  • Hecking warnt vor der Analyse des VfB
  • Was passiert mit Moritz und Hunt?
  • Pollersbeck im Pokal zurück bei den Profis
  • Ewerton-Genehmigung: HSV hatte Bedenken
  • Pokal-Schiedsrichter steht fest
  • Hecking mahnt nach "Sternchen"-Sieg
  • Harnik sah "Werbung für die 2. Liga"
  • VfB-Sportdirektor gratuliert HSV zur Meisterschaft
  • Stuttgart-Coach will "Nicht die Fahne hissen"
  • Boldt spricht über Vagnoman-Vertrag
  • Amaechi spricht nach seinem Doppelpack

#link01Tolle Stimmung in der HSV-Kabine

6:2 gegen den mutmaßlich hartnäckigsten Konkurrenten im Aufstiegsrennen, Tabellenführung verteidigt, mildes Herbstwetter im Volkspark – selten trat Dieter Hecking als HSV-Trainer am Tag nach einem Pflichtspiel besser gelaunt vor die Mikrofone der Medienvertreter.

"Heute morgen war eine sehr gute Stimmung in der Kabine", berichtete der 55-Jährige, der zuvor selbst eine ausgezeichnete Nacht verbracht hatte. Und so wandte er sich mit einem seligen Lächeln noch einmal der Analyse der Topspiel-Gala zu.

"Das war das, was man sich im Vorfeld von diesem Spiel versprochen hatte: Zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften, die den Gegner immer wieder vor Aufgaben stellen", sagte Hecking.

"Das haben wir einen Tick besser gemacht als Stuttgart, indem wir eine Vielzahl an Großchancen herausgespielt und die dann auch sehr effizient genutzt haben."

#link02Hecking warnt vor der Analyse des VfB

Die Mannschaft habe sehr viel Selbstvertrauen aus dem Spiel gezogen und brenne nun darauf, übermorgen im DFB-Pokal den zweiten Schwabenstreich folgen zu lassen.

"Der Hunger ist da, dass man auch die Aufgabe am Dienstag erfolgreich gestalten will, das hat man gleich rausgehört." Gleichzeitig warnte Hecking aber auch vor dem VfB.

"Der Gegner wird auch seine Schlüsse ziehen wollen aus dem Spiel. Wir müssen Ideen entwickeln, wie es dann trotzdem klappt", sagte der HSV-Coach, der im Pokal nicht zwangsläufig die "gute Herangehensweise" aus dem Ligaspiel adaptieren möchte.

Schließlich handele es sich beim erneuten Duell mit Stuttgart nicht um eine "Kür", sondern einen völlig anderen Wettbewerb. "Dort wollen wir auch weit kommen", sagte Hecking. "Wir haben im letzten Jahr gesehen, was mit dem Halbfinale alles möglich sein kann."

#link03Was passiert mit Moritz und Hunt?

Ob Christoph Moritz, der am Sonnabend völlig überraschend sein Startelf-Debüt in der laufenden Zweitligarunde gegeben hatte, im Pokal erneut erste Wahl sein wird, ließ Hecking am Sonntag noch offen.

Christoph Moritz war der Überraschungscoup im HSV-Spiel gegen Stuttgart.
Christoph Moritz war der Überraschungscoup im HSV-Spiel gegen Stuttgart. © Witters | Unbekannt

"Es bieten sich viele Spieler an", sagte der erfahrene Fußballlehrer, "man merkt, dass jeder einzelne Spieler gerne dabei sein möchte. Es ist ein sehr gutes Gefühl für mich als Trainer, eine so hungrige Mannschaft zu haben."

Das sei auch im Training spürbar gewesen. "Man merkt, dass sie mir alle zeigen wollen, am Dienstag auch eine gute Wahl zu sein." Das gelte auch für Kapitän Aaron Hunt, der sein Trainingspensum weiter steigern konnte: "Aaron ist wieder eine Option."

#link11Hecking holt Pollersbeck zurück zu den Profis

Und nach dem Überraschungscoup mit Moritz, dem Hecking am Freitagabend am Rande des Regionalligaspiels der U21 gegen Altona seinen Startelfeinsatz mitgeteilt hatte, plant der HSV-Trainer für Dienstag tatsächlich eine weitere unerwartete Änderung am Kader.

Julian Pollersbeck kehrt zu den Profis zurück. "Er hat seine Chance genutzt", sagte Hecking über den Torhüter, der zuletzt nur noch für die Reserve zum Einsatz gekommen war.

HSV-Trainer Dieter Hecking hält auf Julian Pollersbeck ein besonders kritisches Auge, will dem Torhüter aber eine neue Chance geben.
HSV-Trainer Dieter Hecking hält auf Julian Pollersbeck ein besonders kritisches Auge, will dem Torhüter aber eine neue Chance geben. © Imago/Michael Schwarz | Unbekannt

Die Nominierung ist auch Lohn für Pollersbecks Verhalten abseits des Platzes. "Mir ist eigentlich egal, vor wie vielen Zuschauern ich spiele. Ich habe Spaß daran, wenn ich die Raute auf der Brust tragen darf", hatte der 25-Jährige nach dem Derbysieg gegen Altona (3:0) am Freitag gesagt.

"Julian ist nicht abgeschrieben", sagte Hecking nun. "Er zeigt eine gute Entwicklung und hat auch die Spiele in der U21 gut angenommen."

Allerdings wird Pollersbeck im Pokal gegen den VfB vorerst auf der Bank Platz nehmen, das Tor wird auch dann Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes hüten.

Für Pollersbeck muss wiederum Tom Mickel seinen Platz räumen, der dafür gleichzeitig im kleinen Stadtderby des HSV II bei der Zweitvertretung des FC St. Pauli ran darf. Das Duell war vom 2. Spieltag auf den kommenden Dienstag (18.30 Uhr) verlegt worden.

#link12Ewerton-Genehmigung: HSV hatte Bedenken

Dieter Hecking hat Berichte über ein Versäumnis bei der Regionalliga-Spielgenehmigung für Ewerton teilweise zurückgewiesen. "Das ist nur die halbe Wahrheit", sagte der HSV-Trainer.

Weiter im Wartestand: HSV-Verteidiger Ewerton.
Weiter im Wartestand: HSV-Verteidiger Ewerton. © Imago/Michael Schwarz | Unbekannt

"Uns war bewusst, dass es für Nicht-EU-Ausländer nicht so einfach ist. Es gab die erste Rückmeldung, dass er spielen kann, das ist auch nach wie vor so", erklärte Hecking.

Zwar hätten ein, zwei Unterlagen noch gefehlt, dennoch wäre ein Einsatz eventuell möglich gewesen. "Wir wollten aber kein Risiko eingehen, dann hätte es wieder geheißen 'Protest gegen den HSV'", sagte Hecking: "Das wollten wir nicht, daher haben wir es nicht drauf angelegt."

Abgesehen von der Diskussion um eine gültige Spielgenehmigung ist Ewerton aktuell auch noch von Magen-Darm-Problemen geplagt, weshalb der brasilianische Innenverteidiger auch am Dienstag nicht zu seinem Pflichtspieldebüt im HSV-Trikot kommen wird.

#link10Pokal-Schiedsrichter: Psycho-Vorteil HSV?

Klar ist indes, wer das Spiel am Dienstag leiten wird: Als Schiedsrichter hat der DFB Bastian Dankert aus Rostock angesetzt. Obwohl sowohl der HSV (3 Siege/0 Unentschieden/7 Niederlagen) als auch der VfB (4/3/7) unter Dankert eine negative Bilanz aufweisen, sind Hamburgs Erinnerungen an den Unparteiischen deutlich positiver.

Schließlich endete die letzte Partie mit Dankert an der Pfeife am 5. Spieltag der laufenden Saison mit einem 3:0-Sieg gegen Hannover. Stuttgart indes legte bei seinem letzten Dankert-Spiel den Grundstein zum Abstieg: Im Mai hatte der 38-Jährige das Relegationshinspiel des VfB gegen Union Berlin (2:2) geleitet.

Schiedsrichter Bastian Dankert am 23. Mai beim Relegationshinspiel VfB Stuttgart gegen Union Berlin (2:2).
Schiedsrichter Bastian Dankert am 23. Mai beim Relegationshinspiel VfB Stuttgart gegen Union Berlin (2:2). © Imago/Michael Weber | Unbekannt

An Dankert lag es selbstverständlich nicht, der Fifa-Schiedsrichter lieferte eine souveräne Leistung ab. Überhaupt ist auffällig, dass Dankert in allen 24 Spielen mit HSV- oder VfB-Beteiligung mit insgesamt nur 37 Karten auskam, darunter drei Platzverweise. Das einzige DFB-Pokalspiel mit dem HSV leitete Dankert im August 2012 – damals verlor Hamburg bei Drittligist Karlsruher SC mit 2:4.

Dankert zur Seite stehen in die Assistenten Markus Häcker und Jan Seidel, Vierter Offizieller ist Franz Bokop. Einen Video-Assistenten gibt es nicht, dieser kommt im DFB-Pokal erst ab dem Achtelfinale und somit der nächsten Runde zum Einsatz.

#link04Hecking mahnt nach "Sternchen"-Sieg

Bei aller Euphorie über den Kantersieg im Spitzenspiel trat Dieter Hecking am Sonntag aber auch auf die Bremse. "Die drei Punkte haben wir sehr, sehr gerne mitgenommen", sagte Hecking.

Aber: "Das Punktspiel ist abgehakt. Meistens bringen nicht die Spiele gegen die direkten Konkurrenten den Aufstieg, sondern die gegen Mannschaften, die weiter hinten stehen."

Gegen Stuttgart seien es auch auch nur drei Punkte gewesen, allerdings mit einem Sternchen. "Gegen einen Konkurrenten so zu spielen, gibt uns enorm viel Vertrauen."

Die Bilder zur HSV-Gala gegen den VfB Stuttgart:

Wilde Sau im Topspiel HSV gegen VfB Stuttgart

Zum Kaputtlachen: Die HSV-Profis Lukas Hinterseer (v.l.), Jeremy Dudziak, Tim Leibold und Gideon Jung kosten das Glücksgefühl eines Kantersiegs aus.
Zum Kaputtlachen: Die HSV-Profis Lukas Hinterseer (v.l.), Jeremy Dudziak, Tim Leibold und Gideon Jung kosten das Glücksgefühl eines Kantersiegs aus. © Witters | Unbekannt
HSV-Erfolgsgaranten: Ohne Doppeltorschütze Sonny Kittel (l.) und Vorbereiter Christoph Moritz wäre das Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart wohl kaum 6:2 ausgegangen.
HSV-Erfolgsgaranten: Ohne Doppeltorschütze Sonny Kittel (l.) und Vorbereiter Christoph Moritz wäre das Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart wohl kaum 6:2 ausgegangen. © Witters | Unbekannt
Nach dem Spiel ging's zum Feiern in die Fankurve
Nach dem Spiel ging's zum Feiern in die Fankurve © Witters | Unbekannt
Für den VfB Stuttgart und Stürmer Mario Gomez war es hingegen ein gebrauchter Tag.
Für den VfB Stuttgart und Stürmer Mario Gomez war es hingegen ein gebrauchter Tag. © Imago/Pressefoto Baumann | Unbekannt
Beginn eines Torreigens: In der 13. Minute holte Jeremy Dudziak gegen Stuttgarts Maxime Awoudja einen Elfmeter für den HSV heraus.
Beginn eines Torreigens: In der 13. Minute holte Jeremy Dudziak gegen Stuttgarts Maxime Awoudja einen Elfmeter für den HSV heraus. © Witters | Unbekannt
Sonny Kittel verwandelte, hatte bei seinem Schuss in die rechte Ecke aber auch ein wenig Glück.
Sonny Kittel verwandelte, hatte bei seinem Schuss in die rechte Ecke aber auch ein wenig Glück. © Imago/Sportfoto Rudel | Unbekannt
Dennoch fiel Kittels Jubel über den Führungstreffer natürlich euphorisch aus.
Dennoch fiel Kittels Jubel über den Führungstreffer natürlich euphorisch aus. © Imago/Michael Schwarz | Unbekannt
Und der Torschütze musste natürlich alleine jubeln.
Und der Torschütze musste natürlich alleine jubeln. © Witters | Unbekannt
In der 36. Minute durfte Sonny Kittel sogar noch über einen weiteren Treffer jubeln – 3:1!
In der 36. Minute durfte Sonny Kittel sogar noch über einen weiteren Treffer jubeln – 3:1! © Witters | Unbekannt
Dabei traf Kittel erstmals in seiner Profikarriere per Kopf.
Dabei traf Kittel erstmals in seiner Profikarriere per Kopf. © Witters | Unbekannt
Zwischendurch gab's aber noch das 2:0 durch Bakery Jatta (24.).
Zwischendurch gab's aber noch das 2:0 durch Bakery Jatta (24.). © Imago/Michael Schwarz | Unbekannt
Bakery Jatta jubelt über seinen Treffer zum 2:0.
Bevor Jatta richtig jubeln konnte, wurde der Treffer vom Videoassistenten überprüft. © Witters | Unbekannt
Jubel über das 4:1: In der 56. Minute traf Stuttgarts Gonzalo Castro ins eigene Netz.
Jubel über das 4:1: In der 56. Minute traf Stuttgarts Gonzalo Castro ins eigene Netz. © Witters | Unbekannt
An vorderster Front: HSV-Profi Martin Harnik rückte gegen seinen Ex-Club VfB Stuttgart für Lukas Hinterseer in die Spitze.
An vorderster Front: HSV-Profi Martin Harnik rückte gegen seinen Ex-Club VfB Stuttgart für Lukas Hinterseer in die Spitze. © Imago/Michael Schwarz | Unbekannt
Für Hinterseer rückte überraschend Christoph Moritz in die Startelf des HSV.
Für Hinterseer rückte überraschend Christoph Moritz in die Startelf des HSV. © Witters | Unbekannt
Adrian Fein (r.) gegen Ex-HSV-Profi Orel Mangala (l.) und Philipp Förster (hinten), der wiederum beinahe in Hamburg gelandet wäre.
Adrian Fein (r.) gegen Ex-HSV-Profi Orel Mangala (l.) und Philipp Förster (hinten), der wiederum beinahe in Hamburg gelandet wäre. © Witters | Unbekannt
Vor dem Spiel schwor sich die neuformierte HSV-Elf auf das Topduell ein.
Vor dem Spiel schwor sich die neuformierte HSV-Elf auf das Topduell ein. © Witters | Unbekannt
Wiedersehensfreude: Orel Mangala (l.) kehrte mit dem VfB Stuttgart erstmals wieder ins Volksparkstadion und damit zu seinen ehemaligen HSV-Kollegen Rick van Drongelen (M.) und Gideon Jung zurück.
Wiedersehensfreude: Orel Mangala (l.) kehrte mit dem VfB Stuttgart erstmals wieder ins Volksparkstadion und damit zu seinen ehemaligen HSV-Kollegen Rick van Drongelen (M.) und Gideon Jung zurück. © Witters | Unbekannt
Auch für die Fans hatte Mangala eine nette Begrüßung übrig.
Auch für die Fans hatte Mangala eine nette Begrüßung übrig. © Witters | Unbekannt
Ebenso herzlich fiel die Begrüßung zwischen VfB-Trainer Tim Walter (l.) und HSV-Co-Trainer Tobias Schweinsteiger aus.
Ebenso herzlich fiel die Begrüßung zwischen VfB-Trainer Tim Walter (l.) und HSV-Co-Trainer Tobias Schweinsteiger aus. © Witters | Unbekannt
Mit HSV-Profi David Kinsombi traf Walter auf einen weiteren alten Weggefährten (aus gemeinsamer Zeit bei Holstein Kiel).
Mit HSV-Profi David Kinsombi traf Walter auf einen weiteren alten Weggefährten (aus gemeinsamer Zeit bei Holstein Kiel). © Witters | Unbekannt
Düstere Aussichten dagegen für Timo Letschert: Der HSV-Innenverteidiger musste gegen Stuttgart seinen Platz für Gideon Jung räumen.
Düstere Aussichten dagegen für Timo Letschert: Der HSV-Innenverteidiger musste gegen Stuttgart seinen Platz für Gideon Jung räumen. © Valeria Witters | Unbekannt
VfB-Stürmer Mario Gomez dufte sich zwar Warmmachen, musste aber zunächst auf der Stuttgarter Bank Platz nehmen.
VfB-Stürmer Mario Gomez dufte sich zwar Warmmachen, musste aber zunächst auf der Stuttgarter Bank Platz nehmen. © dpa | Unbekannt
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#link05Harnik sah "Werbung für die 2. Liga"

Beseelt vom Spiel am Sonnabend war auch Martin Harnik. "Das sind zwei Mannschaften, die in die Bundesliga gehören“, sagte der HSV-Stürmer nach dem Torfestival gegen seinen Ex-Club, zu dem er selbst mit seinem zweiten Saisontreffer zum zwischenzeitlichen 5:2 beigetragen hatte.

Mit einem 6:2 im Rücken grüßt es sich noch leichter: Martin Harnik am frühen Sonnabendnachmittag im Volksparkstadion.
Mit einem 6:2 im Rücken grüßt es sich noch leichter: Martin Harnik am frühen Sonnabendnachmittag im Volksparkstadion. © Imago/Pressefoto Baumann | Unbekannt

Der Torerfolg war nicht nur für Harnik selbst wichtig, sondern auch für den Spielverlauf. Wäre das dritte VfB-Tor zum vermeintlichen 3:4 nach Intervention des Video-Referees nicht aberkannt worden, wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre.

Auch Hecking sah die Partie zu jenem Zeitpunkt "am Kippen". Denn was sich wie ein Debakel für die in der Ergebniskrise steckenden Schwaben liest, war in Wahrheit ein Duell auf Augenhöhe. "Das waren keine vier Tore Unterschied“, räumte der HSV-Trainer ein.

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Am Ende stand aber die dritte Stuttgarter Pleite in Serie zu Buche – und ein Spektakel für die Zuschauer. "Das war eine sehr attraktive Werbung für die 2. Liga", urteilte Harnik, der die Wartezeit während seiner Dopingprobe noch für Gedanken an seine eigene Zukunft nutzte.

"An Tagen wie heute würde man niemals über das Karriereende nachdenken", sagte der 32 Jahre alte Hamburger, der schon vor dem Spiel ein persönliches Aufstiegsopfer in Aussicht gestellt hatte: "Wenn wir am Ende den Aufstieg schaffen, würde ich auch meinen Stammplatz herschenken."

#link06VfB-Sportdirektor gratuliert HSV zur Meisterschaft

In Stuttgart sind die Gedanken an den eigenen Aufstieg, zumindest aber an die Zweitligameisterschaft indes vorerst ein wenig in den Hintergrund gerückt.

"Man kann dem HSV zum ersten Aufstiegsplatz gratulieren", meinte der einst auch in Hamburg gehandelte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat vorschnell und wies seinem zum engsten Favoritenkreis gerechneten Team lediglich die Chance auf den zweiten Rang zu.

"Wir müssen Klasse beweisen, dass wir gut genug sind, um für den zweiten Aufstiegsplatz zu kämpfen", forderte er. Am Sonnabend zog Arminia Bielefeld (22 Punkte) durch ein 1:0 (0:0) bei Dynamo Dresden an den Schwaben (20 Punkte) auf eben diesen vorbei.

VfB-Sportdirektor Sven Mislintat ging im Topspiel gegen den HSV ordentlich mit.
VfB-Sportdirektor Sven Mislintat ging im Topspiel gegen den HSV ordentlich mit. © Imago/Pressefoto Baumann | Unbekannt

Die Lobhudelei des ärgsten Rivalen könnte aber auch eine List sein. Die Nordlichter sollen sich in Sicherheit wiegen und nachlässig werden. Am besten schon am Dienstag, wenn sich beide Teams an gleicher Stelle diesmal im DFB-Pokal erneut gegenüberstehen.

#link07VfB-Coach Walter will "Nicht die Fahne hissen"

Diskussionsbedarf nach dreifachem Videobeweis: Stuttgarts Trainer Tim Walter (r.) nach dem Spiel im Gespräch mit Schiedsrichter Deniz Aytekin.
Diskussionsbedarf nach dreifachem Videobeweis: Stuttgarts Trainer Tim Walter (r.) nach dem Spiel im Gespräch mit Schiedsrichter Deniz Aytekin. © Imago/Pressefoto Baumann | Unbekannt

Hecking will sich auf den guten Ergebnissen aber nicht ausruhen. "Wir befinden uns auf einem sehr guten Weg. Das darf aber nicht zur Zufriedenheit führen. Wir müssen immer hungrig bleiben“, erläuterte der HSV-Cheftrainer.

Sein gegenüber Tim Walter, dessen Team noch am Sonnabend zurückflog, um am Montag wieder nach Hamburg zu düsen, ist die Lust auf ein weiteres Kräftemessen mit dem HSV nicht vergangen: "Wir kommen am Dienstag wieder und werden nicht die Fahne hissen", kündigte er an.

#link08Boldt äußert sich über Vagnoman-Vertrag

Gegen den VfB Stuttgart stand Josha Vagnoman vor allem in zwei Szenen im Fokus. Erst wäre ihm in der 22. Minute beinahe das 2:0 gelungen, doch Stuttgarts Torhüter Gregor Kobel verkürzte beim Schuss des Außenverteidigers geschickt den Winkel und verhinderte somit Vagnomans zweiten Treffer als Profi.

In der 68. Minute war wiederum das Glück auf Vagnomans Seite, als er diesmal im eigenen Strafraum einen Zweikampf gegen Nicolas Gonzalez verlor und der schwäbische Angreifer den vermeintlich dritten Treffer der Gäste vorbereiten konnte. Doch Schiedsrichter Deniz Aytekin nahm den Treffer nach Videoeinwand zurück, da der Ball Gonzalez' Oberarm touchiert hatte.

Mit VFB-Angreifer Nicolas Gonzalez hatte HSV-Verteidiger Josha Vagnoman am Sonnabend alle Hände und Füße voll zu tun.
Mit VFB-Angreifer Nicolas Gonzalez hatte HSV-Verteidiger Josha Vagnoman am Sonnabend alle Hände und Füße voll zu tun. © Witters | Unbekannt

Auch, wenn Josha Vagnoman grundsätzlich schon bessere Spiele in seiner jungen Zweitliga-Laufbahn hingelegt hat, gibt es beim HSV keinen Zweifel, das Talent unbedingt halten zu wollen. Allerdings artikulierte Jonas Boldt dieses Vorhaben am Sonnabend zumindest öffentlich eher zurückhaltend.

Beim Thema Vertragsverlängerung sei er "sehr entspannt", sagte der HSV-Sportvorstand unmittelbar vor dem Anpfiff gegen Stuttgart bei Sky. Wasserstandsmeldungen wolle er in der Causa Vagnoman ebenso vermeiden wie , meinte Boldt: "Wir wollen nicht den Fehler der Vergangenheit begehen, dass ein junger Spieler nach drei, vier guten Leistungen auf den Olymp gehoben wird."

Aktuell ist Vagnomans Vertrag noch bis zum 30. Juni 2021 datiert. Zumindest in dieser Runde hat der zum U-21-Nationalspieler aufgestiegene Hamburger seinen Platz in der HSV-Anfangsformation wohl bis auf Weiteres sicher.

"Wir haben bewusst gesagt, dass wir nichts tun werden, weil wir Vagnoman in der Hinterhand haben", betonte Boldt noch einmal vor dem Hintergrund der schweren Verletzung des etatmäßigen Rechtsverteidigers von Jan Gyamerah (Wadenbeinbruch), durch die Vagnoman überhaupt erst in die Stammelf gerutscht war.

#link09Amaechi spricht nach seinem Doppelpack

Ein anderes HSV-Talent muss derzeit noch kleiner Brötchen backen als Josha Vagnoman – aber immerhin schmeckt Xavier Amaechi das Ergebnis selbst ziemlich gut.

"Jeder ist glücklich und positiv gestimmt", sagte der 18 Jahre alte Engländer über seine Kollegen in der U21, mit denen er am Freitagabend Altona 93 im Hamburger Regionalliga-Derby mit 3:0 nach Hause geschickt hatte.

Nimmt den Umweg über die U21 in Kauf: HSV-Profi Xavier Amaechi.
Nimmt den Umweg über die U21 in Kauf: HSV-Profi Xavier Amaechi. © Imago/Jan Hübner | Unbekannt

Bei sich selbst sieht Amaechi trotz seiner beiden Treffer weiter Verbesserungspotenzial. "Ich schaue mir immer meine Videos an um zu sehen, wo ich mich verbessern kann", sagte er nach dem Spiel. "Man muss immer auch auf seine Schwächen schauen, das ist wichtig."

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Mit seiner Bilanz im Reserveteam sei er nach drei Treffern in zwei Spielen zwar durchaus zufrieden, dennoch fühle er sich noch immer nicht 100-prozentig fit. "Aber mit jedem Spiel wird es besser."

Letztlich trügen auch die Fans zur persönlichen Entwicklung bei. "Es ist egal, ob du vor 1000 oder 57.000 Zuschauern spielst, in Deutschland sind die Fans immer sehr leidenschaftlich. Das gefällt mir", sagte Amaechi dem Abendblatt.