Hamburg. Mittelfeldspieler überzeugt bei seinem verzögerten Startelf-Debüt. Dieter Hecking weiß um die Vorzüge des Routiniers.

Christoph Moritz konnte es am Vorabend des 6:2-Sieges des HSV gegen den VfB Stuttgart zunächst gar nicht glauben, als ihm Trainer Dieter Hecking quasi im Vorbeigehen sagte, dass er am Sonnabend erstmals überhaupt in Hamburg von Anfang an auflaufen würde.

„Er war ein bisschen überrascht, als ich ihm gesagt habe, dass er spielen wird“, verriet Hecking, der Moritz am Freitagabend zufällig beim Spiel der U21 gegen Altona 93 über den Weg gelaufen war.

Dabei hätte Moritz, der ab und zu mal beim HSV-Nachwuchs an der Hagenbeckstraße zuschaut, durchaus gewarnt sein können. „Unter der Woche hat der Trainer mal gefragt, ob ich auch die Luft hätte, 90 Minuten zu spielen“, sagte Moritz am Sonntag. Da sagt man als Spieler erst einmal ja.“

Hecking über Moritz: "Er hat alles zurückgezahlt"

Dass er aber wirklich sein Heimdebüt von Anfang an gegen den VfB Stuttgart am Sonnabend geben würde, konnte Moritz am Freitag dennoch nicht glauben. Hat er dann aber – und überzeugte auf ganzer Linie.

„Ich habe mir einiges von ihm erwartet – und er hat alles zurückgezahlt. Er hat gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist“, lobhudelte Trainer Hecking. „Durch ihn sind meine Optionen im zentralen Mittelfeld deutlich erhöht.“

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Erst einmal in Fahrt, hörte Hecking gar nicht mehr auf. „Christoph ist für diese Mannschaft eminent wichtig. Er läuft oft ein wenig unter dem Radar, aber er kann kicken, ist einer meiner intelligentesten und einer meiner laufstärksten Spieler“, schwärmte der Coach.

Moritz absolvierte die meisten intensiven Läufe

Tatsächlich absolvierte Moritz die meisten intensiven Läufe (60) aller Protagonisten, obwohl er nur 73 Minuten spielte. 85 Prozent seiner Pässe erreichten den Mitspieler, darunter auch die herrliche Vorarbeit zum zwischenzeitlichen 3:1.

„Es hat Spaß gemacht“, sagte der 29-Jährige am Sonntag ganz Bescheiden. „Am Anfang hatte ich ein bisschen Glück, dass ich nicht gleich einen fiesen Ball bekomme und direkt weggefressen werde von zwei Stuttgartern. Da wächst dann auch das Selbstvertrauen.“

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Die Konkurrenz im HSV-Mittelfeld ist groß

Große Ansprüche nach seinem geglückten Startelfdebüt nach 15 HSV-Monaten („hat etwas länger gedauert“) wollte Moritz dann aber nicht stellen. „Ich glaube schon, dass ich ganz gut in diese Mannschaft passe. Aber unser Angebot auf meiner Position ist ziemlich groß.“

Neben Moritz wären da auch Jeremy Dudziak, Adrian Fein und Sonny Kittel, die gegen Stuttgart auch von Anfang an spielen durften. Sowie 3-Millionen-Neuzugang David Kinsombi und Kapitän Aaron Hunt „Und mit mir hat der Trainer jetzt noch eine Option mehr.“

Vor dem Pokalspiel am Dienstag (18.30 Uhr) hat Hecking im Mittelfeld also die Qual der Wahl. Klar ist nur, dass Moritz diesmal nicht überrascht sein dürfte, wenn sich der Trainer direkt noch einmal für ihn entscheidet.

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