Hamburg. Der 19 Jahre alte Kroate soll die HSV-Innenverteidigung stabilisieren. Er könnte zur teuersten Verpflichtung seit dem Abstieg werden.
Der HSV hat seinen Kader für die laufende Zweitligasaison in letzter Minute noch einmal verstärkt – und weiter verjüngt: Defensiv-Allrounder Mario Vuskovic (19) wird wie erwartet für zwei Jahre vom kroatischen Erstligisten Hajduk Split ausgeliehen. Das gab der HSV am Dienstag, dem letzten Tag der Sommertransferperiode, bekannt.
"Wir haben zuletzt mit vielen jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs die Verträge langfristig verlängert. Zudem haben wir weitere junge, entwicklungsfähige Spieler mit Potenzial verpflichtet. Diesen Weg werden wir aus Überzeugung und mit Geduld weitergehen. Die Verpflichtung von Mario ist dafür ein weiteres Signal. Er ist extrem motiviert, will beim HSV den nächsten Schritt gehen und brennt für diese Aufgabe", sagte Sportvorstand Jonas Boldt.
U-21-Nationalspieler Vuskovic ist der 13. kroatische Profi, der beim HSV sein Glück versucht. Die Stürmer Ivica Olic und Mladen Petric spielten sich einst in die Fan-Herzen. Sie tauchen auch in einem kleinen Videoclip auf, den der HSV anlässlich des Transfers erstellt hat.
Auch die Verteidiger Andrej Panadic und Ivan Buljan brachten es auf mehr als 120 Spiele für die Rothosen. Einen Kroaten gibt es beim HSV aktuell im Betreuerstab: Co-Trainer Filip Tapalovic.
Vuskovic war am Montag in Hamburg eingetroffen und hatte am Abend den obligatorischen Medizincheck im UKE-Athleticum absolviert. Er könnte zur größten Investition des HSV seit dem Abstieg aus der Bundesliga vor drei Jahren werden. Die höchste Ablöse hat der HSV als Zweitligist bislang 2019 für David Kinsombi bezahlt (drei Millionen Euro an Holstein Kiel).
Vuskovic könnte bis zu fünf Millionen Euro kosten
Der HSV dürfte zunächst gut eine Million Euro Leihgebühr an Hajduk Split überweisen – in kroatischen Medien ist von 600.000 Euro pro Saison die Rede. Zudem wurde eine Kaufoption vereinbart, die im Fall des Aufstiegs zur Verpflichtung werden soll. Kostenpunkt: angeblich 3,8 Millionen Euro. Sollte der HSV Vuskovic weiterverkaufen, müsste er die Kroaten obendrein am Gewinn beteiligen.
In der Summe wäre das tatsächlich deutlich mehr als jene vier Millionen Euro, die Celtic Glasgow als Ablöse für Vuskovic geboten haben soll. Angeblich hatte Hajduk der Betrag nicht ausgereicht. Auch der FC Turin und Feyenoord Rotterdam sollen zwischenzeitlich an einer Verpflichtung interessiert gewesen sein.
HSV löst Leistner-Vertrag auf
Vuskovic soll mit seiner Kopfballstärke Toni Leistner ersetzen, dessen Vertrag nach einem Zerwürfnis mit Trainer Tim Walter und der anschließenden Freistellung am späten Dienstagabend aufgelöst wurde. Der 31-Jährige kassiert wohl eine Abfindung im niedrigen sechsstelligen Bereich. Einen neuen Verein hat er noch nicht.
Zuvor hatte der HSV die Innenverteidiger Rick van Drongelen (Union Berlin) und David Bates (FC Aberdeen) abgegeben. Stephan Ambrosius wird nach einem Kreuzbandriss erst Ende des Jahres zurückerwartet.
"Mario ist ein junger Spieler, der für die Position des Innenverteidigers viele Fähigkeiten mitbringt. Er ist ruhig und abgezockt am und gegen den Ball und überzeugt neben seiner Größe auch mit einem guten Zweikampfverhalten sowie einer besonderen Antizipationsgabe", sagte HSV-Sportdirektor Michael Mutzel.
HSV-Neuzugang Vuskovic soll gegen Groningen debütieren
Vuskovic selbst zeigte sich "stolz und glücklich, fortan ein Teil dieses Clubs zu sein". Noch am Dienstag trainierte er erstmals mit. Schon am Mittwoch soll er sein HSV-Debüt feiern, wenn die Mannschaft von Trainer Walter ein Testspiel gegen den FC Groningen bestreitet.
"Der erste Eindruck ist gut. Jetzt müssen wir sehen, wie sein Fitnesslevel nach 60 Spielen in der vergangenen Saison ist", sagte Walter nach der Einheit. Seine Teilnahme am Lehrgang der kroatischen U-21-Nationalmannschaft hatte Vuskovic abgesagt.
Vuskovics Vertrag bei Hajduk ist noch bis 2024 gültig. Seine Nachfolge soll offenbar der frühere Nationalspieler Nikola Katic vom schottischen Meister Glasgow Rangers antreten. Der 24-Jährige steht laut kroatische Medien kurz vor der Unterschrift.
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Offen war bis zuletzt, ob der HSV noch einen weiteren Last-Minute-Transfer tätigt. "Warten wir mal ab und reden vielleicht morgen früh noch mal", sagte Walter am Nachmittag mehrdeutig – und sollte recht behalten. Denn am Abend gaben die Hamburger die Leihe von Manchester Citys Tommy Doyle (19) bekannt.
Schon vor dem Deal äußerte sich Walter "sehr, sehr zufrieden" über den aktuellen Kader. Es gebe viele entwicklungsfähige und lernwillige Spieler. Es sei aber auch Geduld gefragt.