Hamburg. Bei den HSV-Profis hat der 20-Jährige noch keine Chance bekommen. Trotzdem wird ihm jetzt eine große Ehre zuteil.
Den 2:0-Sieg des HSV II bei Altona 93 am Sonntag konnte Jonah Fabisch nur als Zuschauer erleben – der 20-Jährige war nach seiner Gelb-Roten Karte beim 1:0-Sieg beim FC St. Pauli II gesperrt. Die kleinen Hamburger Regionalliga-Derbys sind für Fabisch normalerweise die Höhepunkte, die die Saison zu bieten hat. Bei den Profis durfte er in der vergangenen Serie zwar regelmäßig mittrainieren, in den Kader allerdings hat er es nie geschafft.
Eines aber hat Fabisch seinen deutlich bekannteren Trainingskollegen jetzt voraus: Er könnte noch in dieser Woche zum einzigen aktuellen A-Nationalspieler des HSV aufsteigen. Simbabwes Trainer Zdravko Logarusic hat den defensiven Mittelfeldspieler in sein Aufgebot für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele berufen.
Am Freitag (15 Uhr) geht es zunächst in der Hauptstadt Harare gegen Südafrika. Am Dienstag kommender Woche (18 Uhr) gibt es für Fabisch eine zweite Einsatzchance, wenn die "Warriors" in Äthiopien antreten.
HSV-Youngster Jonah Fabisch soll Simbabwes Personalnot lindern
Fabisch war im Frühsommer bereits in den vorläufigen Kader für den COSAFA Cup berufen worden, bei dem die Länder des südlichen Afrika ihren Meister ausspielen. Die Reise zum Turnier im Juli in Südafrika konnte er jedoch wegen der Corona-Bestimmungen nicht antreten.
Seine erneute Nominierung hat Fabisch allerdings auch der Personalnot von Nationaltrainer Logarusic in der Defensive zu verdanken. Zwei Verteidiger aus dem vorläufigen Aufgebot sagten dem Kroaten kurzfristig ab – Teenage Hadebe wurde von seinem US-Club Houston Dynamo wegen Corona-Beschränkungen nicht freigestellt, Jimmy Dzingai befindet sich in Vertragsverhandlungen mit einem möglichen neuen Club.
Fabischs Vater hat in Simbabwe Legendenstatus
Sieben weitere Spieler, unter ihnen Mittelfeld-Star Marvelous Nakamba, sind von ihren britischen Clubs nicht für die Nationalmannschaft abgestellt worden, weil ihnen sonst bei der Rückkehr eine zehntägige Quarantäne gedroht hätte. So haben nur drei der nominierten Defensivspieler überhaupt schon Länderspielerfahrung.
Jonah Fabisch wurde 2001 in Kenia geboren. Obwohl er auch für Deutschland spielen könnte, entschied er sich für das Heimatland seiner Mutter Chawada Kachidza, einer ehemaligen simbabwischen Hürdensprinterin. Sein Vater Reinhard – er starb 2008 im Alter von nur 57 Jahren – hat in Simbabwe Legendenstatus. Er trainierte von 1991 bis 1996 die Nationalmannschaft und verpasste die Qualifikation für die WM 1994 nur ganz knapp.
Bis zuletzt war David Bates der einzige aktuelle HSV-Spieler mit A-Länderspiel-Erfahrung. Der schottische Innenverteidiger ist am Wochenende in seine Heimat zum FC Aberdeen zurückgekehrt, nachdem ihn der HSV zum Training in die zweite Mannschaft abgeschoben hatte.
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HSV-Profi-Trio auf U-21-Länderspiel-Reise
Neben Fabisch sind drei weitere HSV-Nachwuchsspieler auf Länderspielreise: Ludovit Reis steht erstmals im Aufgebot der niederländischen U-21-Nationalmannschaft. Gegner in der EM-Qualifikation ist am 7. September (18.45 Uhr) Moldau. Mikkel Kaufmann tritt mit der dänischen U-21-Auswahl ebenfalls am 7. September (16 Uhr) in Kasachstan an. Anssi Suhonen trifft mit dem finnischen Nachwuchs eine Stunde später auf Kroatien.