Hamburg. Aussortierter Abwehrspieler ist offenbar bereit, den Vertrag beim HSV auszusitzen. Walter herrscht Leistner-Nachfolger David an.
Am Donnerstag meldete sich Toni Leistner mal wieder über Instagram zu Wort. Vom Elbstrand in Övelgönne postete der freigestellte HSV-Profi zwei Fotos und schrieb: „still not done“ – noch nicht fertig. Möglicherweise eine Botschaft, dass der 31-Jährige das Kapitel Hamburg trotz seiner Suspendierung am Mittwoch noch nicht abgeschlossen hat.
Wegen unprofessionellen Verhaltens in den vergangenen Wochen hatte der HSV dem Verteidiger am Montag mitgeteilt, dass er sich bis zum Transferschluss am kommenden Dienstag einen neuen Club suchen soll. Zur Eskalation kam es, als eine private Instagram-Nachricht Leistners öffentlich wurde, in der er über Trainer Tim Walter und die HSV-Clubführung herzog.
HSV und Leistner prüfen jetzt rechtliche Schritte
Weil Leistner aber bestreitet, die Nachricht selbst geschrieben zu haben, erwog bereits der HSV, rechtliche Schritte einzuleiten für den Fall, dass der Abwehrspieler auf eine Abfindung pochen wird. Tatsächlich hat Leistner nach Abendblatt-Informationen nun ebenfalls juristische Schritte geprüft, um gegen seine Freistellung vorzugehen.
Der Verteidiger steht noch bis 2022 beim HSV unter Vertrag. Er soll rund 500.000 Euro im Jahr verdienen und ist offenbar bereit, den Vertrag auszusitzen, sollte er keine Abfindung bekommen. Im Falle eines Rechtsstreits hätte der HSV wenig Chancen, da Leistner kaum nachzuweisen ist, dass er die Nachricht selbst geschrieben hat, zumal es sich um eine privat verschickte Nachricht handelte.
HSV-Coach Walter enttäuscht von Verhalten
Als Kündigungsgrund wird dieser Vorgang allein nicht ausreichen. Will der HSV Leistner noch in dieser Transferperiode loswerden, dürfte er an einer Abfindungszahlung kaum vorbeikommen.
Lesen Sie auch diesen Kommentar:
HSV-Coach Walter ist in jedem Fall enttäuscht, wie Leistner sich zuletzt verhalten hatte. „Ich verstehe, wenn ein Spieler mit seiner Rolle nicht zufrieden ist. Trotzdem bin ich Teil einer Mannschaft. Wenn ich nicht spiele, muss ich das im Training zeigen und mit einem gewissen Elan und einer Vorbildfunktion vorangehen.“ Leistner soll sich gegenteilig verhalten haben, so der Vorwurf.
HSV-Training: Walter herrscht David an
Vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim am Sonnabend (13.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) hat der HSV jetzt nicht nur Unruhe – Walter und seine Mannschaft stehen nach drei sieglosen Spielen auch unter Druck. Im Training am Donnerstag verschärfte Walter den Ton und ließ das Team seinen Unmut spüren. Vor allem bei Innenverteidiger Jonas David wurde Walter wütend, als dieser sich nach einem Fehler uneinsichtig zeigte.
Walters verbale Reaktion – „halt die Klappe“ – wollte der Coach aber nicht als Zoff bewerten. „Es war eher ein Zöffchen. Eine kurze Ansage. Für mich ist das völlig normal“, sagte Walter. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich klar und deutlich bin und sage, wenn mir etwas nicht passt.“
Josha Vagnoman bleibt beim HSV
David hat im Gegensatz zu Leistner ohnehin keinen Grund, sich über Walter zu beschweren. Der 21-Jährige wird wohl auch in Heidenheim wieder von Beginn an spielen. Den Bedarf eines Nachfolgers für Leistner sieht Walter nicht.
Bis Dienstag hat der HSV noch Zeit, seinen Kader zu verstärken. Sollte Leistner einen neuen Club finden, wäre er der letzte Abgang. Anders als zuletzt spekuliert wird der verletzte Josha Vagnoman den HSV nicht mehr verlassen.