Hamburg. Eine historische Niederlage und Gegentore in der Nachspielzeit: Kiel ist der Angstgegner des HSV. Doch diesmal ist etwas anders.

Die HSV-Bilanz gegen Holstein Kiel liest sich ernüchternd. Von den bisherigen fünf Duellen in der 2. Bundesliga haben die Hamburger nicht eines für sich entscheiden können. Für immer unvergessen bleibt wohl auch das erste Zweitligaspiel der Clubhistorie, als der HSV mit 0:3 verlor und eine bittere Lehrstunde vom Nordrivalen erhielt.

In den darauffolgenden Spielen war der Club aus dem Volkspark zwar mehrmals dicht dran – zum Beispiel beim 1:1 im Hinspiel oder beim 3:3 im Juni der vergangenen Saison, als die Führung jeweils erst in der Nachspielzeit verspielt wurde. Doch dicht dran ist eben noch lange nicht gewonnen.

HSV: Formkrise und Kiel-Fluch

Im sechsten Versuch an diesem Montag (20.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) soll es für die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune nun endlich klappen, die drei Punkte gegen die spielstarken Kieler einzufahren. Die aktuelle Form beider Mannschaften gibt allerdings nur wenig Anlass zur Hoffnung für die Hamburger, den Kiel-Fluch zu beenden.

Der HSV-Absturz in Zahlen:

  • Nur ein Sieg aus den vergangenen sechs Spielen.
  • Zwei Punkte aus den jüngsten vier Spielen.
  • Von Platz eins auf Rang vier abgerutscht. Dazu das Stadtderby verloren.
Moritz Heyer (r.) schoss den HSV im Hinspiel bei Holstein Kiel in Führung. Das Spiel endete 1:1 nach einem späten Ausgleichstreffer der Gastgeber.
Moritz Heyer (r.) schoss den HSV im Hinspiel bei Holstein Kiel in Führung. Das Spiel endete 1:1 nach einem späten Ausgleichstreffer der Gastgeber. © Imago / Claus Bergmann | Unbekannt

HSV erwartet bärenstarkes Holstein Kiel

Ganz anders ist die Stimmung in Kiel: Die zweitplatzierten Störche haben fünf der vergangenen sieben Spiele gewonnen und überstanden zwischen diesen Duellen gleich zwei Pokalrunden.

Nach dem souveränen Erfolg im Viertelfinale des DFB-Pokals bei Regionalligist Rot-Weiß Essen (3:0) am vergangenen Mittwoch träumt Holstein Kiel vom Finale in Berlin. Leistungsträger Fin Bartels würde dafür sogar den Aufstieg opfern, wie er vor einem Monat im NDR-„Sportclub" sagte. „Dieses Spiel in Berlin ist ein Traum von jedem. Einen Aufstieg könnte man auch im nächsten Jahr noch schaffen."

Kiel: Der Pokal als Hoffnung für den HSV?

Wenn alle Spieler in Kiel so denken, könnte vielleicht genau darin die Chance für den HSV liegen. Ein Blick auf den bisherigen Saisonverlauf deutet allerdings nicht darauf hin, dass die Schleswig-Holsteiner den Fokus von der Liga auf den Pokal umverlagert haben.

Denn auf ein Weiterkommen im DFB-Pokal folgte stets ein Sieg in der Liga – mit Ausnahme der Folgepartie nach dem Coup gegen den FC Bayern in der 2. Runde, als Holstein zunächst an einem Mittwoch bei tiefen Platzverhältnissen 120 Minuten gegen die Münchner gehen musste, wodurch vier Tage später die Kraft für das Heimspiel gegen Karlsruhe (2:3) fehlte.

Die Kieler Bilanz in der Liga nach Pokalspielen:

  • 1. Runde: Auf ein 7:1 bei Oberligist Rielasingen-Arlen folgte sieben Tage später ein 1:0 in der Liga gegen Paderborn.
  • 2. Runde: Auf das 6:5 (i.E.) gegen Bayern folgte vier Tage später ein 2:3 gegen den KSC.
  • Achtelfinale: Auf das 7:6 (i.E.) gegen Darmstadt folgte sechs Tage später ein 2:0 in Düsseldorf.
  • Viertelfinale: Nach dem 3:0 in Essen steht nun fünf Tage später das Topspiel gegen den HSV an.

Es scheint, als würden die Erfolge im DFB-Pokal Kiel für den Aufstiegskampf eher beflügeln. Auch wenn der Ex-Bremer Bartels auf seine persönliche Rückkehr in die Bundesliga noch warten könnte.

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