Hamburg. In einer Woche startet der HSV in die Saisonvorbereitung. Bis dahin könnte es noch Bewegung im Kader des Zweitligisten geben.
Sonny Kittel genießt die letzten Tage seines Sommerurlaubs. Am 18. Juni beginnt für den Offensivstar des HSV im Volkspark wieder der Ernst des Lebens, wenn bei den Hamburgern die Leistungstests vor Beginn der Saisonvorbereitung auf dem Programm stehen. Bis dahin wird sich der 29-Jährige auch Gedanken darüber machen, ob und wie es mit ihm weitergeht beim Zweitligaclub.
Die Faktenlage ist klar. Im Sommer 2023 läuft der Vertrag des launischen Edeltechnikers aus. Heißt im Klartext: Entweder verlängert der HSV den Vertrag des Stammspielers, oder man trennt sich in dieser Transferperiode, um nicht Gefahr zu laufen, dass Kittel nach Ablauf seines Arbeitspapiers ablösefrei wechselt.
HSV: Kittels Vertrag in Hamburg läuft 2023 aus
Von einem neuen Vertrag ist der Spielmacher aber ein ganz großes Stück entfernt. Derzeit deutet vieles daraufhin, dass der offensive Mittelfeldspieler den Verein verlassen wird. Wie die "Mopo" berichtet, soll Kittel bereits mit einigen Clubs im Austausch sein. Dem Vernehmen nach zieht es ihn ins Ausland. Rein sportlich würde dem HSV ein Abgang nur bedingt treffen. Mit neun Toren und 17 Vorlagen spielte er zwar statistisch die beste Saison seiner HSV-Karriere, aber in den vier entscheidenden Spielen zum Saisonende inklusive der verlorenen Bundesliga-Relegation war von Kittel nichts zu sehen.
Und diese Inkonstanz in der "Crunchtime" einer Saison begleitet den Rechtsfuß schon seit Jahren. Wenn es darauf ankommt, ist der 29-Jährige kein Faktor. Dabei sollte er mit seiner Erfahrung und seiner zweifelsfrei vorhandenen individuellen Klasse ein Führungsspieler sein, der auch dann funktioniert, wenn es im Kollektiv mal nicht so läuft. Da man intern Zweifel daran hat, dass sich das künftig ändert, würde der HSV bei einem Angebot für Kittel auch gesprächsbereit sein.
HSV erkundigt sich nach Ex-Stuttgart-Profi
Doch nicht nur bei den Abgängen ist Bewegung drin. Nach den ablösefreien Transfers von Torhüter Matheo Raab (23, 1. FC Kaiserslautern) und Außenstürmer Filip Bilbija (22, FC Ingolstadt) arbeiten die sportlich Verantwortlichen an weiteren Zugängen. Griechische Medien berichten, dass sich der HSV nach Anastasios Donis (25) erkundigt hat. Der Grieche vom französischen Erstligaclub Stade Reims ist in Deutschland kein Unbekannter.
Der 1,78 Meter große Profi spielte von 2017 bis 2019 beim VfB Stuttgart, wo er in 43 Spielen sieben Tore erzielen konnte. Unmittelbar vor seinem Wechsel nach Frankreich arbeitete Donis bei den Schwaben mit dem damaligen VfB-und heutigen HSV-Trainer Tim Walter (46) zusammen. Nicht ganz so erfolgreich verlief seine vorherige Saison in Frankreich. In 13 Partien gelangen ihm weder ein Treffer noch eine Vorlage. Neben dem HSV soll auch der griechische Erstligaclub PAOK Saloniki Interesse an Donis zeigen.
HSV-Sportvorstand Boldt versucht Preis zu drücken
Rein vom Anforderungsprofil würde der Offensivspieler passen. Donis kann sowohl im Sturm-Zentrum als auch auf den Außenbahnen zum Einsatz kommen. Auf beiden Positionen haben die Hamburger akuten Bedarf. Der ehemalige VfB-Profi könnte eine Alternative für Ransford-Yeboah Königsdörffer von Dynamo Dresden sein. Der U-21-Nationalspieler steht beim HSV ganz oben auf der Liste, doch nun berichtet die "Bild", dass die Ausstiegsklausel im Vertrag des 20-Jährigen nicht für die Zweite Liga gilt.
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Sportvorstand Boldt müsste mit seinem Dresdner Kollegen Ralf Becker (51), der von 2018 bis 2019 HSV-Sportchef war, frei über die Ablösesumme verhandeln. Zuletzt hieß es, dass der Zweitliga-Absteiger eine Million Euro für das Toptalent fordert. Nach Abendblatt-Informationen will der HSV diese aber nicht bezahlen und die Summe in den sechsstelligen Bereich drücken.
Es klingt so, als würde dem HSV ein längerer Poker bevorstehen. Bei Ransford-Yeboah Königssdörffer, Sonny Kittel und womöglich auch bei Anastasios Donis.