Hamburg. Walter stehen gegen Dresden wieder mehr Optionen zur Verfügung. Der Aufsteiger könnte schwerer zu bespielen sein als Schalke.

Am Donnerstagvormittag standen HSV-Trainer Tim Walter wieder mehr Optionen für seine Heimspielpremiere am Sonntag gegen Dynamo Dresden (13.30 Uhr/Sky) zur Verfügung. Mit Josha Vagnoman (Muskelfaserriss), Jeremy Dudziak (Knöchel), Anssi Suhonen und Toni Leistner (Oberschenkelprobleme) kehrten gleich vier Profis zurück ins Mannschaftstraining.

Dieses fand erneut ohne Amadou Onana statt. Der Belgier – offizielle Diagnose: Knieprobleme – absolvierte lediglich individuelle Übungen. In Gedanken scheint der 19-Jährige sowieso längst in Lille zu sein. Sein Wechselwunsch zum französischen Meister ist hinterlegt, nun müssen sich beide Clubs auf eine Ablöse einigen. Ein Vorgang, der nicht mehr allzu lange dauern dürfte.

Was den HSV gegen Dresden erwartet

Beim HSV wird Onana schon bald der Vergangenheit angehören. Die Gegenwart heißt dagegen Dynamo Dresden. Der Aufsteiger reist mit dem Selbstvertrauen eines 3:0-Auftaktsieges gegen den FC Ingolstadt in den Volkspark. Ein Spiel, aus dem das Trainerteam um Chefcoach Walter jedoch nur bedingt etwas ableiten kann. Denn die Sachsen werden in Hamburg ganz anders auftreten als gegen den bayrischen Mitaufsteiger.

Im Volksparkstadion wird sich Dresden, das gegen Ingolstadt 66 Prozent Ballbesitz hatte, wieder auf seine eigentlichen Stärken verlassen: Den Gegner hoch angreifen und überfallartig nach Ballgewinnen umschalten. Anders als HSV-Coach Walter legt Dynamo weniger Wert auf Spielkontrolle oder Dominanz, vielmehr will die Elf von Alexander Schmidt zu schnellen Abschlüssen nach Balleroberungen kommen.

Es ist ein System, das in der Bundesliga seit Jahren bekannt ist und überwiegend von RB Leipzig praktiziert wird. Ein Zufall? Mitnichten. Schmidt kommt aus der Red-Bull-Schule, arbeitete von Juli 2017 bis Dezember 2018 im Nachwuchs bei Salzburg und hat die Philosophie des RB-Kosmos verinnerlicht. Das Ingolstadt-Spiel, in dem Dresden auf Basis von Ballbesitz viele Torchancen kreierte, diente eher als Ausnahme.

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HSV muss auf zwei Dresdner aufpassen

Gegen den HSV sollen vor allem zwei Spieler für gefährliche Konter bei Dynamo sorgen: Der zentrale Stürmer Christoph Daferner (23 / Kicker-Note 1 gegen Ingolstadt) sowie Flügelstürmer Ransford-Yeboah Königsdörffer. Der 19-Jährige absolvierte in der 3. Liga seine erste Profisaison und gilt nun als eines der größten Talente in der 2. Liga. „Ransford hat ein sehr, sehr gutes Jahr gespielt. Gerade in den engen Spielen war er ein wichtiger Faktor“, sagte Dresden-Manager Ralf Becker im Podcast HSV – wir müssen reden. „Wir werden an Ransi noch viel Freude haben. Er ist ein großes Talent, ein spannender Spieler. Aber davon haben wir einige.“

Einer dieser anderen hoffnungsvollen Spieler ist Daferner. Mit zwölf Toren und sieben Vorlagen schoss der Angreifer Dynamo zurück in die 2. Liga. Dort legte er zum Auftakt gegen Ingolstadt mit einem Doppelpack und einem Assist einen eindrucksvollen Start hin. Der HSV ist gewarnt vor Dresdens talentierter Offensive.

Dresdner Hoffnungsträger: Christoph Daferner (l.) und Ransford-Yeboah Königsdörffer.
Dresdner Hoffnungsträger: Christoph Daferner (l.) und Ransford-Yeboah Königsdörffer. © Imago / Hentschel | Unbekannt

Kittel drängt gegen Dresden in HSV-Elf

In Hamburgs Offensive könnte es derweil zu einem Wechsel kommen. Nach seinem vielversprechenden Kurzeinsatz auf Schalke drängt Sonny Kittel in die erste Elf. Sein Haarriss in der Wade, durch den der Kreativspieler nahezu die komplette Vorbereitung verpasst hatte, scheint ihm keine Probleme mehr zu bereiten.

Probleme könnte dagegen David Kinsombi bekommen, wenn es um die Nominierung der Anfangsformation geht. Denkbar ist, dass Kittel für den Achter in die Mannschaft rückt – oder Manuel Wintzheimer auf der Zehn ersetzt.

Für Walter ist es in jedem Fall eine gern genommene Situation. Dem HSV-Coach stehen endlich wieder mehr Alternativen zur Wahl.

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