Bietigheim. 35:29! Casper Mortensen findet an seinem 35. Geburtstag zur alten Form, wirft neun Tore. HSV Hamburg rückt in der Tabelle auf neun vor.

Der Handball Sport Verein Hamburg (HSVH) hat in der Handball-Bundesliga mit dem 35:29 (16:14)-Sieg beim heimschwachen und abstiegsgefährdeten Aufsteiger SG BBM Bietigheim (1:15 Punkte zu Hause), dem bisher höchsten Saisonsieg, sein Punktekonto (15:15) ausgeglichen und ist auf Rang neun in der Tabelle vorgerückt. Vor 2979 Zuschauern in der halbvollen EgeTrans Arena war Casper Ulrich Mortensen mit neun Treffern der beste Werfer. „In der ersten Halbzeit lief es nicht ganz optimal, in der Pause haben wir einiges korrigiert und haben dann eine fast perfekte zweite Hälfte gespielt“, meinte der Däne.

HSV Hamburg: Mortensen am 35. Geburtstag wieder in Form

Hatte Mortensen in den vergangenen Spielen das eine oder andere Problem, selbst frei vor dem Tor oder von der Siebenmeterlinie den Ball einzunetzen, musste der Däne wohl erst 35 Jahre alt werden, um seine Form wiederzufinden. Das war nun diesen Sonnabend der Fall, und Mortensen schenkte den Bietigheimern an seinem Geburtstag zu Anfang gleich viermal in Folge ein, darunter diesmal zwei souverän verwandelte Siebenmeter, was einen 3:5-Rückstand nach sechs Minuten in eine 7:5-Führung fünf Minuten später verwandelte. Und weil auch Landsmann Frederik Bo Andersen danach noch zum 8:5 traf, schienen die Hamburger früh auf einem guten Weg. Fünf technische Fehler des Gegner leisteten bei diesem 5:0-Lauf tätige Mithilfe.

Bietigheim kann zwischenzeitlich auf 10:10 ausgleichen

Nun verlaufen Handballspiele selten kontinuierlich in eine Richtung. Bietigheims spanischer Trainer Iker Romero wählte in seiner ersten Auszeit auch die richtigen Worte, und kombiniert mit mehreren Spielerwechseln fanden den Schwaben schnell wieder den Anschluss.

Romeros Landsmann Juan de la Peña traf in der 20. Minute zum 10:10, als der HSVH wieder mal die in der Mitte des Kreises eine Lücke ließ. Auf der Gegenseite wiederum lief der Ball schnell durch die Hamburger Hände, die ihre Defizite im Rückzugsverhalten immer wieder im Angriff ausgleichen konnten und mit einer 16:14-Führung nach 30 Minuten in die Kabine gehen durften. Sie hätte sogar höher ausfallen können, doch Leif Tissier schloss den finalen Konter Sekunden vor der Halbzeitsirene frei vor dem Tor mit einem Fehlwurf ab.

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Kurz nach der Halbzeit war dieses Missgeschick schon wieder vergessen. Konzentriert in der Abwehr, kombinationsstark im Angriff beherrschte der HSVH diese Spielphase. Mit zwei erneut sicher verwandelten Siebenmetern Mortensens und einem Tor aus dem Rückraum von Kreisläufer Andreas Magaard erhöhten die Hamburger ihren Vorsprung bis zur 41. Minute auf 24:18.

Torhüter Mohamed El-Tayar, der nach der Pause verabredungsgemäß für Robin Haug (vier Paraden in der ersten Hälfte) zwischen den Pfosten stand, unterstützte den positiven Lauf mit drei Paraden (insgesamt acht) einmal mehr tatkräftig.

Die Entscheidung fiel in der 48. Minute. Haug, für einen Siebenmeter ins Tor zurückgekehrt, griff sich den Strafwurf von Gonzalo Perez Arce, kurz darauf schnappte sich Spielmacher Moritz Sauter den Ball, schloss seinen Alleingang mit dem 28:22 für den HSVH ab.

Am Schluss beherzigten die Hamburger schließlich die Ansage von Kreisläufer Niklas Weller in der letzten Auszeit der Bietigheimer: „Wir verwalten jetzt nicht das Ergebnis, sondern holen uns verdient dieses Spiel.“ Gesagt, getan. Und deshalb durfte die Hamburger am Ende wieder ausgelassen im Kreis tanzen. „In der zweiten waren wir sehr fokussiert, gehen gut ins Tempo, spielen eine sehr kompakte Abwehr und bestrafen die Fehler Bietigheims“, meinte Sauter vor der neunständigen Rückreise im Mannschaftsbus.

Nächsten Sonntag das Abschiedsspiel für Johannes Bitter

Bis zum Jahreswechsel stehen noch zwei Bundesligaspiele für den HSVH an: am nächsten Sonntag (15 Uhr/Dyn) die Abschiedsvorstellung von Torhüter Johannes Bitter in der fast schon ausverkauften Barclay Arena gegen die SG Flensburg-Handewitt (6.) und am 26. Dezember (17.30 Uhr) das Auswärtsspiel beim ThSV Eisenach (11.). Mit einem positiven Punktestand ins neue Jahr zu gehen, ist jetzt das letzte Ziel der Hamburger für 2024.

Tore HSV Hamburg: Mortensen 9 (5 Siebenmeter), Sauter 6, Lassen 4, Weller 4, Andersen 4, Tissier 4, Magaard 2, Illic 1, Hartwig 1.