Hamburg. „In 20 Jahren noch nie erlebt“: Nach der Niederlage Erlangens zeigt sich der Ex-HSVH-Coach schmallippig. Jansen findet deutliche Worte.
Normalerweise sind die Pressekonferenzen nach den Spielen des HSV Hamburg eine Routineveranstaltung. Beide Trainer äußern sich, es gibt in der Regel ein paar wenige Nachfragen und alle Anwesenden – inklusive HSVH-Trainer Torsten Jansen – freuen sich auf ein Kaltgetränk zum Feierabend.
Doch was sich nach dem denkbar knappen 28:27-Sieg der Hamburger gegen den von Martin Schwalb trainierten HC Erlangen in der Sporthalle Hamburg abspielte, dürfte vielen noch lange in Erinnerung bleiben. „Das habe ich in 20 Jahren noch nie erlebt“, sagte einer der Fotografen.
HSVH: Schwalb mit denkwürdigem Auftritt
Grund dafür war der ehemalige HSVH-Trainer und -Vizepräsident Martin Schwalb. Schon vor dem Spiel war die eisige Stimmung spürbar, Schwalb begrüßte keinen der HSVH-Verantwortlichen mit einem üblichen Handschlag. Zu tief sitzt wohl der Frust nach seinem Rückzug aus dem HSVH-Präsidium im August, im Zuge dessen Schwalb eine Verschwiegenheitsverpflichtung unterzeichnet hatte.
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel begann Schwalb zunächst diplomatisch: „Glückwunsch an Hamburg. Ich glaube, wir haben einen Punkt verdient gehabt. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, sagte 61-Jährige.
Kein Handschlag: Schwalb äußert sich schmallippig
Es folgte eine Nachfrage, wie emotional die Rückkehr nach Hamburg für ihn gewesen sei. Schwalb antwortet nur: „Ich bin Trainer von Erlangen, und dementsprechend verhalte ich mich auch.“ So viel, so wenig. Auch die nächste Nachfrage des Reporters bügelte Schwalb ab.
Ob es sportlich fair sei, dass er niemanden begrüßt hat? Schwalbs Antwort war dieselbe: „Ich bin Trainer von Erlangen, und dementsprechend verhalte ich mich auch.“ Auch Jansen wurde auf den fehlenden Handschlag angesprochen: „Wenn man meint, das so machen zu müssen, muss man das so machen. Wenn man das als Trainer des HC Erlangen so macht, dann ist das die Entscheidungsgewalt des Trainers des HC Erlangen.“
HSVH-Coach Jansen: „So verhält man sich nicht“
Und noch während Hallensprecher Torben Pöhls die Pressekonferenz abmoderierte und auf das nächste Spiel der Hamburger verwies, schnappte sich Schwalb seine Sachen und verließ den Raum, ohne Jansen, der noch neben Pöhls auf seinem Stuhl saß, eines Blickes zu würdigen und verschwand in der in den Katakomben der Sporthalle Hamburg.
Jansen ergänzte nach der Pressekonferenz: „Ich kann nicht in seinen Kopf schauen. Wenn er meint, das so machen zu müssen, haben wir das zu akzeptieren. Da muss jeder hinterher selber in Spiegel gucken und sich fragen, ob das in Ordnung ist“, sagte er. „Es ist keine Frage, dass Martin ein guter Coach ist, aber trotzdem verhält man sich nicht so.“
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Ein guter Coach, der mit seinem Verein aber tief im Abstiegskampf steckt. Für den HSVH hingegen war es der erste Sieg seit zwei Monaten, der wieder für etwas entspanntere Gemüter sorgen dürfte. Am Donnerstag geht es mit dem Auswärtsspiel gegen den TVB Stuttgart gegen den nächsten Abstiegskandidaten.