Hamburg. Bundesligahandballer beweisen beim Comeback-Remis gegen Berlin einmal mehr ihre Mentalität. Vertragspoker um Spielmacher geht weiter.
Den Punktgewinn gegen die Füchse Berlin feierte beim HSV Hamburg (HSVH) am Montagabend jeder auf seine eigene Art und Weise. Während Aufsichtsrat und Investor Philipp J. Müller an seinem 47. Geburtstag („Das ist das schönste Geschenk.“) strahlend durch die Barclays Arena lief, verzichtete Torhüter Robin Haug auf die große Aftershow-Party.
„Ich bin eher der ruhige Typ und mache da keine große Sache draus. Ich relaxe lieber und bereite mich auf das nächste Spiel vor“, sagte der norwegische Keeper, der Hamburgs Bundesligahandballer mit neun Paraden (42, 9 Prozent Fangquote) in der zweiten Halbzeit einen Siebentorerückstand aufholen ließ und noch zu einem 29:29-Remis gegen den Deutschen Vizemeister führte.
Handball: Gemischte Gefühle bei Torwart Robin Haug
„Es ist ein bisschen schwierig“, sagte Haug dennoch etwas nachdenklich. „Sie haben das letzte Tor geworfen. Das zeigt, dass wir auch hätten gewinnen können.“ Mit 29:27 hatte seine Mannschaft in der 56. Minute geführt, dann aber zu sehr in den Verwaltungsmodus geschaltet. „Ich werde heute wohl trotzdem mit einem Lächeln ins Bett gehen“, sagte Haug.
Auch der starke Spielmacher Leif Tissier, der mit fünf Toren und sieben Assists vor den Augen von Bundestrainer Alfred Gislason überzeugte („Es war vielleicht ganz gut, dass ich erst nach dem Spiel erfahren habe, dass er da ist“), wusste genau, dass am Ende sogar etwas mehr drin gewesen wäre. „Wir sind nicht mehr so in das Risiko gegangen. Vielleicht aber auch, weil wir platt waren“, sagte Tissier.
Verlängert Tissier noch mal in Hamburg?
In der vergangenen Woche war der gebürtige Hamburger erstmals von Gislason für die Nationalmannschaft nominiert worden, wenn auch zunächst nur für den 35er-Kader für die WM im Januar. Sein Vertrag beim HSVH läuft am Saisonende aus, dem Vernehmen nach sind verschiedene Clubs an dem torgefährlichsten Spielmacher der Liga interessiert.
Vor einem Jahr hatte Tissier bereits überlegt, ob er ein Angebot von Frisch Auf Göppingen annehmen soll, verlängerte dann aber noch mal für eine Saison in Hamburg. „Ich möchte in den nächsten Wochen eine Entscheidung für mich haben“, sagte der 24-Jährige, der in dieser Saison nach dem Abgang von Dani Baijens noch mal einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht hat.
- Vier Kilogramm verloren: Zoran Ilic spricht über schwere Auszeit
- Hamburger für Handball-Nationalmannschaft nominiert
- HSV Hamburg: „Wir können mit jeder Mannschaft mithalten“
HSVH-Trainer Torsten Jansen freute sich derweil vor allem über die Comeback-Qualitäten seiner Mannschaft. „Dass wir uns mit der Hilfe von Robin dann so zurückkämpfen konnten, war super“, sagte Jansen. „Das zeigt, gerade gegen so eine Mannschaft wie Berlin, dass wir nie aufstecken. Dass wir so den Kopf oben behalten, ist geil.“ Und vielleicht ist dieses Teamgefühl auch für Tissier ein Argument, weiter in Hamburg zu spielen.