Erlangen/Hamburg. Meistertrainer tritt mit Erlangen in Hamburg an. Bei seinem Rückzug aus dem Präsidium unterschrieb er eine Verschwiegenheitsklausel.

Auch Tage nach seinem Auftritt im Franken Fernsehen, dem örtlichen TV-Sender, haderte Martin Schwalb mit seiner Performance. Beim Werfen einer schwarzen Scheibe auf ein vier Meter entferntes kleines, rundes Loch erzielte der Linkshänder mit rechts sofort zwei Treffer, die zwei Versuche danach gingen allerdings knapp daneben. „Da war mehr drin“, klagte Schwalb mit gewohnt charmantem Lächeln.

Mehr drin war zuletzt auch für seine neue Mannschaft, den HC Erlangen. Beim 22:25 am vergangenen Sonntag gegen die HSG Wetzlar nutzen die Franken 16 freie Würfe nicht, bleiben nach nun fünf Niederlagen in Folge in Abstiegsgefahr. Der bisher einzige Saisonsieg gelang zu Schwalbs Einstand am 6. Oktober gegen den Tabellenletzten 1. VfL Potsdam (23:19).

Schwalbs neue Mannschaft spielt am Sonntag in Hamburg

„Die Mannschaft spürt den Druck, spürt die Situation, das führt nicht gerade zu Leichtigkeit und überbordendem Selbstvertrauen“, sagt Schwalb (61), der mit Ehefrau Gabi nach Erlangen gezogen ist. Ruhe, Geduld, Konzentration seien jetzt gefragt, die von allen Beobachtern attestierten jüngsten handballerischen Fortschritte auch in Ergebnisse umzusetzen – „und das am besten gleich am Sonntag in Hamburg. Darum habe ich die Jungs gebeten“. Um 15 Uhr (Dyn) treten die Erlanger in der Sporthalle Hamburg in Winterhude beim Tabellenzwölften HSV Hamburg an.

Den nötigen Rückhalt im neuen Verein spürt Schwalb weiterhin. Der mächtige Erlanger Aufsichtsratschef Carsten Bissel sagte nach dem Wetzlar-Spiel: „Die Stimmung ist unverändert super, der Trainer wird das schon hinbekommen.“ Das Vertrauen in Schwalb ist groß. Als Champions-League-Sieger (2013) und Deutscher Meister (2011) mit dem HSV Handball genießt er eine herausragende Reputation.

Schwalb freut sich in Hamburg vor allem auf die tollen Fans

Bei seiner Rückkehr am Sonntagnachmittag nach Hamburg, zu dem Verein, den er in den vergangenen acht Jahren als Vizepräsident und Sportchef entscheidend mit aufbaute, freut sich Schwalb „vor allem auf die tollen Fans und viele meiner Freunde“. Mehr möchte er nicht sagen, und er darf es wohl auch nicht. „Für mich hat ein neues Kapitel angefangen, ich Blicke nicht zurück, sondern konzentriere mich auf meine Aufgabe in Erlangen. Die ist herausfordernd genug.“

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Nach seinem Rückzug im August aus dem Präsidium des HSV Hamburg (zusammen mit Präsident Marc Evermann und Schatzmeister Stephan Harzer) und einer fünfstelligen Abfindung für seinen Anfang 2023 ausgesetzten Beratervertrag, die „Bild“ schreibt von einer Summe in Höhe von 70.000 Euro, hat er eine Verschwiegenheitsverpflichtung unterschrieben. Die musste auch Harzer und später der scheidende Geschäftsführer Sebastian Frecke unterzeichnen. Auch in Hamburg wollen alle die Vergangenheit ruhen lassen.