Hamburg. Mit Leif Tissier hat Bundestrainer Gislason erstmals einen Spieler in seinen WM-Kader berufen, der aus dem HSV-Hamburg-Nachwuchs kommt.

Die Nachricht übermittelte ihm Johannes Bitter, der Sportchef des Handball Sport Vereins Hamburg (HSVH) und ehemalige Nationaltorhüter, Weltmeister 2007. Der isländische Bundestrainer Alfred Gislason hat HSVH-Spielmacher Leif Tissier (24) für seinen 35-Mann-Kader für die Weltmeisterschaft in Dänemark, Norwegen und Kroatien (14. Januar bis 2. Februar 2025) nominiert.

„Ich fühle mich geehrt. Es ist für jeden Handballer ein Traum, sein Land einmal bei einem großen Turnier präsentieren zu können“, sagte Tissier. Gleichzeitig müsse er jedoch realistisch bleiben, fügte er an, „ich habe bisher weder ein Länderspiel bestritten, noch war ich bei einem Nationalmannschafts-Lehrgang dabei.“  Es sei eben nur der 35er-Kader.

Leif Tissier ist derzeit der beste deutsche Spielmacher

Tissiers Nominierung ist dennoch eine Auszeichnung für die Nachwuchsarbeit des HSVH. Seit neun Jahren wirft der gebürtige Hamburger für den Verein, stieg mit der ersten Mannschaft, für die erstmals am 25. März 2017 spielte, von der 3. Liga bis in die Bundesliga auf.  Der damalige und heutige Chefcoach Torsten Jansen, ebenfalls Weltmeister 2007, trainierte Tissier bereits in der A-Jugend und war stets sein größter Förderer.

„Es freut mich sehr für ihn“, sagte Jansen dem Abendblatt. „Er hat sich in dieser Saison noch einmal verbessert und die Nominierung absolut verdient.“ Seine Arbeitseinstellung, sein Trainingseifer machten ihn gepaart mit seinen handballerischen Fähigkeiten zu einem besonderen Spieler.

Mit einer Trefferquote von 72,31 Prozent (47 Tore bei 65 Würfen) und 22 Vorlagen ist Tissier statistisch aktuell der erfolgreichste deutsche Spielmacher in der Bundesliga. Am Montag (19 Uhr, Barclays Arena) kann er im Bundesligaspiel des HSV Hamburg (12.) gegen den Tabellenvierten Füchse Berlin seine Qualitäten abermals beweisen.

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Formal muss Gislason bis zum Morgen des ersten deutschen WM-Spiels am 15. Januar gegen Polen das endgültige, maximal 18 Spieler umfassende Team berufen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass er den Kern seiner Mannschaft bereits zum Auftakt der finalen Vorbereitung mit Start am 3. Januar benennt. Zu jeder Partie muss das WM-Aufgebot auf 16 Akteure reduziert werden.

Handball-Nationalmannschaft bestreitet letzten WM-Test in Hamburg

Während der WM-Endrunde, bei der Deutschland in der Vorrunde im dänischen Herning neben Polen auf die Schweiz (17. Januar) und Tschechien (19. Januar) trifft, kann jedes Teams fünf Wechsel mit Spielern aus den nun fixierten 35er-Kadern vornehmen. Die letzten Testspiele der deutschen Mannschaft stehen am 9. und am 11. Januar (16.20 Uhr/Barclays Arena in Hamburg) gegen Brasilien an.

Der WM-Kader der deutschen Handball-Nationalmannschaft: Tor: Joel Birlehm (TSV Hannover-Burgdorf), Silvio Heinevetter (ThSV Eisenach), Daniel Rebmann (SG BBM Bietigheim), David Späth (Rhein-Neckar Löwen), Andreas Wolff (THW Kiel). Linksaußen: Rune Dahmke (THW Kiel), Tim Freihöfer (Füchse Berlin), Lukas Mertens (SC Magdeburg), Tim Nothdurft (Rhein-Neckar Löwen). Rückraum links: Marko Grgic (ThSV Eisenach), Sebastian Heymann (Rhein-Neckar Löwen), Tom Kiesler (VfL Gummersbach), Julian Köster (VfL Gummersbach), Miro Schluroff (VfL Gummersbach), Lukas Stutzke (TSV Hannover-Burgdorf), Philipp Weber (SC Magdeburg). Rückraum Mitte: Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen), Nils Lichtlein (Füchse Berlin), Marian Michalczik (TSV Hannover-Burgdorf), Leif Tissier (HSV Hamburg), Luca Witzke (SC DHfK Leipzig). Rückraum rechts: Max Beneke (Füchse Berlin), David Schmidt (Frisch Auf Göppingen) Franz Semper (SC DHfK Leipzig), Christoph Steinert (HC Erlangen), Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf). Rechtsaußen: Tim Gömmel (HC Erlangen), Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Timo Kastening (MT Melsungen), Lukas Zerbe (THW Kiel). Kreis: Justus Fischer (TSV Hannover-Burgdorf), Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt), Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen), Aaron Seesing (Bergischer HC), Tim Zechel (SC Magdeburg).