Hamburg. Der ägyptische Torwart-Neuzugang des HSV Hamburg lebt in Deutschland seinen Traum. Eine Person war bei seinem Transfer entscheidend.

Ein Lieblingsrestaurant hat Mohamed El-Tayar in Hamburg noch nicht gefunden. Das werde er aber nachholen, sagt der Ägypter, spätestens wenn seine Frau zu ihm an die Elbe zieht. „Dass in Hamburg viel Fisch gegessen wird, ist super. In Ägypten ist das genauso, da gibt es wegen der Nähe zum Mittelmeer und Roten Meer auch viel Fisch“, sagt der neue Torwart des HSV Hamburg (HSVH) und lacht.

Ob es in seiner Heimatstadt Kairo auch Kieler Sprotten gibt? Vermutlich eher nicht – wenngleich El-Tayar an diesem Freitagabend (20 Uhr/Dyn) im Heimspiel gegen den THW versuchen wird, ein paar Kieler zu vernaschen. Rund 8000 Handballfans werden beim Nordderby in der Barclays Arena dabei sein, es ist die große Bühne, von der El-Tayar immer geträumt hat.

Handball: El-Tayar spielte 18 Jahre lang für Al-Ahli

„Al-Ahli ist der größte Sportverein im Mittleren Osten. Das ist mein Heimatverein, ich habe dort als Siebenjähriger begonnen und es bis zu den Profis geschafft. Die roten Trikots beim HSVH erinnern mich an die Zeit dort“, erzählt der 28-Jährige, der seit Anfang 2022 in Deutschland spielt. „Al-Ahli ist ein guter Club, spielt aber nicht in der besten Liga. Als ich damals nach Leipzig gekommen bin, war die Umstellung sehr groß für mich.“

Seinen großen Durchbruch hatte El-Tayar bei Olympia 2021 in Tokio, als er mit Ägypten ein starkes Turnier spielte. „Danach war ich im Oktober bei einer der größten TV-Shows in Ägypten zu Gast. Da habe ich gesagt, dass es mein Traum wäre, in der Bundesliga zu spielen. Zwei Monate später hat sich Leipzig gemeldet, eine Ablösesumme an Al-Ahli gezahlt und ich habe mein erstes Bundesligaspiel gemacht. Das war verrückt“, sagt El-Tayar.

Johannes Bitters Interesse beeindruckte ihn

Nach eineinhalb Jahren in Leipzig wechselte er zu HBW Balingen-Weilstetten, wo er trotz des Abstiegs zu den besten Torhütern der Liga zählte und so auf sich aufmerksam machte. „Ich hatte zwar auch andere Angebote, bei Hamburg hatte ich aber von Anfang an das beste Gefühl. Für mich ist es eine große Ehre, wenn sich eine Torwartlegende wie Jogi (Johannes Bitter, d. Red.) meldet und mich haben will“, sagt er.

Wegen einer nicht vollständig auskurierten Oberschenkelverletzung, die El-Tayar im Sommer vor den Olympischen Spielen erlitten hatte, verpasste der Ägypter den Saisonauftakt bei seinem neuen Club, arbeitete stattdessen drei Wochen in seiner Heimat an seiner Genesung. Das bekannte Umfeld in Kairo sei auch mental hilfreich gewesen, bis zu seinem Wechsel nach Leipzig habe er immer bei seiner Familie gelebt.

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„Dass ich plötzlich fünf bis sechs Flugstunden von ihnen entfernt war, war im ersten Jahr sehr schwierig für mich“, sagt El-Tayar. „Anfangs war Deutschland ein großer Kulturschock für mich, irgendwann habe ich mich aber sogar an die kalten Winter gewöhnt.“ Um auch in Hamburg endgültig anzukommen, fehlt jetzt eigentlich nur noch ein Matjesbrötchen