Hamburg. Hamburgs Bundesliga-Handballer können sich nach holpriger Vorbereitung erst jetzt einspielen. Wie die Lage auf der Torwartposition ist.
Ganz ohne Handball geht es bei Torsten Jansen auch an einem freien Wochenende nicht. Nachdem der Trainer des HSV Hamburg (HSVH) am Freitagabend beim 31:30-Erfolg beim Aufsteiger 1. VfL Potsdam den ersten Sieg dieser Bundesligasaison hatte feiern dürfen, standen am Sonntag diverse Handballspiele seiner Kinder an.
Noch einiges lernen können aber auch Jansens „Große“ beim HSVH. Bevor es an diesem Montag in die Trainingshalle geht, steht die Aufarbeitung des Potsdam-Spiels an. „Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass wir das Spiel kontrollieren würden. Wichtig ist dann, dass man auch diszipliniert weiterspielt. Das haben wir aber nicht geschafft und kenne ich so eigentlich auch nicht von meiner Mannschaft“, sagte Jansen. „Wir werden in der Nachbereitung noch mal darüber reden.“
HSV Hamburg: Keeper-Neuzugang Robin Haug gab sein Comeback
Zweimal hatte seine Mannschaft am Freitag deutlich geführt, erst mit sechs, später sogar mit sieben Toren. „Es macht mich ein bisschen nachdenklich, dass wir in den letzten Minuten so klare Chancen vergeben haben“, sagte Jansen. „Ich bin heilfroh, dass wir zwei Punkte mitnehmen konnten.“
Mitentscheidend war auch Torwart-Neuzugang Robin Haug (26/Norwegen), der zehn Monate nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback feierte. „Robin war enorm wichtig, wie er in der zweiten Halbzeit ein paar freie Bälle weggenommen hat. Er ist ein richtig guter Kerl, das hat er im Training schon oft gezeigt. Ich glaube, dass wir mit ihm noch viel Spaß haben werden“, schwärmte unter anderem Rückraumspieler Dominik Axmann.
Wann ist El-Tayar wieder einsatzfähig?
Ursprünglich war Haugs Wiedereinstieg erst im Oktober geplant. Weil aber auch der zweite Torwart-Neuzugang Mohamed El-Tayar (28/Ägypten) noch mit einer Sehnenverletzung im Oberschenkel ausfällt, freute sich Jansen über Haugs Comeback: „Robin hat signalisiert, dass er sich bereit fühlt. Auch die Ärzte haben ihn noch mal untersucht und grünes Licht gegeben. Er war zehn Monate lang raus und muss sich jetzt natürlich erst einmal wieder an alles gewöhnen.“
Wann auch El-Tayar wieder zurückkehrt und sich Johannes Bitter (42) vollständig auf seine neue Rolle als Sportchef und Vizepräsident konzentrieren kann, ist noch nicht zu prognostizieren. Dass ihn seine Sehnenverletzung aber – wie zunächst befürchtet – noch bis zum Winter außer Gefecht setzen wird, ist allerdings unwahrscheinlich. „Er ist mittlerweile wieder in Hamburg, trotzdem müssen wir von Tag zu Tag schauen, wie sich alles entwickelt“, sagte Jansen.
Jansen hatte Kaderprobleme in der Vorbereitung
Wenn dann auch noch der ungarische Rückraumspieler Zoran Ilic (22), der neben seiner Kniereizung zuletzt auch noch erkältet war, zurückkehrt, ist der Kader bis auf Tomislav Severec (Achillessehnenriss) wieder komplett.
„Unsere Vorbereitung war zwar vorhanden, richtig einspielen können wir uns aber jetzt erst. Wir hatten viele Spieler, die im Sommer verletzt waren, bei Olympia waren oder gerade erst aus einer Verletzung gekommen sind“, sagt Jansen. Axmann (25) und auch der dänische Kreisläufer Andreas Magaard (26) waren nach Kreuzbandrissen erst in der Vorbereitung wieder vollständig eingestiegen, Linksaußen Casper Mortensen (34) verpasste mit Achillessehnenproblemen ebenfalls mehrere Wochen im Sommer, arbeitete stattdessen individuell mit seiner Privattrainerin in seiner Heimat Dänemark.
Drei Punkte nach drei Spielen sind Startrekord
Der Saisonstart mit einem per Videobeweis aberkannten Siegtreffer in Göppingen (25:25), einer erwartbaren 26:32-Niederlage gegen die Ausnahmemannschaft SC Magdeburg und dem nun ersten Sieg in Potsdam stellt Jansen zufrieden. „In Anbetracht der Tatsache, dass wir gegen einen Meisterschaftsfavoriten verloren und das erste Spiel eigentlich gewonnen haben, bin ich durchaus zufrieden. Mit der aktuellen Personallage konnte man rein punktetechnisch kaum mehr erwarten“, sagt der Coach.
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Tatsächlich ist es für die Hamburger mit drei Punkten nach drei Spielen der beste Saisonstart seit der Bundesligarückkehr 2021. Die nächste Chance, diese Statistik weiter aufzubessern, erhält der HSVH am Sonnabend (19 Uhr, Sporthalle Hamburg) gegen den TBV Lemgo Lippe. Das nächste Handballwochenende für Torsten Jansen.