Hamburg. Der einflussreiche Handball-Funktionär rechnet dem HSV Hamburg Chancen vor dem Schiedsgericht aus. Woran er das festmacht.

Während der HSV Hamburg (HSVH) am Dienstag mit seinem Anwaltsteam an den Schriftsätzen für das Schiedsgericht der Handball-Bundesliga (HBL) tüftelte, stand Bob Hanning in Berlin in der Trainingshalle. Der ehemalige Vizepräsident des Deutschen Handballbunds, der als Geschäftsführer der Füchse Berlin und Trainer von Bundesligaaufsteiger 1. VfL Potsdam großen Einfluss im deutschen Handball besitzt, verfolgt den Lizenz-Kampf der Hamburger genau.

Davon, dass sich der HSVH doch noch retten kann, ist Hanning überzeugt. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass der HSVH das Schiedsgericht von seinen Argumenten überzeugen kann. Aus meiner Sicht gibt es dafür genug Ansatzpunkte. Gleichzeitig habe ich volles Verständnis für das HBL-Präsidium, das die Regeln der eigenen Lizenzierungskommission nicht aufheben konnte“, sagt er im Gespräch mit dem Abendblatt.

Handball: Hanning glaubt noch an die Lizenz des HSV Hamburg

Obwohl das HBL-Präsidium eine Beschwerde der Hamburger am Montag zurückgewiesen hatte, hofft der einflussreiche Funktionär nach wie vor auf einen Ligaverbleib des HSVH. „Es ist für mich unstrittig, dass der HSVH gegen die Bedingung verstoßen hat. Da nützt es auch wenig, dass Hamburg als Standort für die Handball-Bundesliga wichtig ist“, sagt Hanning.

Rückblick: Die HBL hatte die Bedingung gestellt, dass die Hamburger eine errechnete Liquiditätslücke in Höhe von 4,1 Millionen Euro bis zum vergangenen Freitag um 12 Uhr schließen sollten. Das Geld war aber erst um 13 Uhr auf dem Konto der Spielbetriebsgesellschaft, weshalb die HBL die Bedingung nicht als fristgerecht erfüllt ansah.

Hanning sieht Ansatzpunkte für Schiedsklage

„Ich sehe aber zwei Ansatzpunkte für den HSVH. Zum einen ist das ein Einspruch gegen diese unfassbar hohe Bedingung, in so kurzer Zeit 4,1 Millionen Euro zu besorgen. Und zum anderen kann man auch die Situation des Zahlungsverkehrs noch mal genau bewerten“, sagt Hanning. Der HSVH hatte der Liga bereits am Donnerstag den entsprechenden Überweisungsauftrag übermittelt. Dieser reichte der HBL, die auf den Zahlungseingang auf dem Konto bestand, jedoch nicht aus.

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Grundsätzlich – und das ist Hanning wichtig zu betonen – schätze er den Lizenzierungsausschuss der HBL für dessen „höchste Integrität“ und „Expertise“. „Wenn man eine Bedingung bekommt, hat man definitiv auch eine Menge falsch gemacht. Trotzdem wünsche ich mir, dass der HSVH die Lizenz noch erhält“, sagt Hanning. „Es ist auch eine unfassbare Leistung vom HSVH, in so kurzer Zeit über vier Millionen Euro zu besorgen. Das sollte man anerkennen.“