Hamburg. Am Montag tagte das Präsidium der Handball-Bundesliga, erteilte dem HSV Hamburg aber eine erneute Absage. Wie es jetzt weitergeht.
Am Montagnachmittag bekam der HSV Hamburg (HSVH) eine Nachricht von der Handball-Bundesliga (HBL). Mehr als drei Stunden hatte das HBL-Präsidium getagt, zentraler Bestandteil der Sitzung war der verweigerte Lizenz-Antrag des HSVH. Dieser war bereits am Freitag abgelehnt worden, weil die geforderten 4,1 Millionen Euro eines Investors erst eine Stunde nach dem Verstreichen der Frist um 12 Uhr auf dem Konto der HSVH-Spielbetriebsgesellschaft eingegangen waren.
Die Beschwerde des Vereins, die sich gegen die grundsätzliche Erteilung der Lizenz-Bedingung gerichtet hatte, wurde am Montag wie erwartet abgewiesen. „Das Präsidium folgt insbesondere der Bewertung der Lizenzierungskommission, dass dem Handball Sport Verein Hamburg mit der gesetzten Frist bis Freitag, 03. Mai 2024, 12.00 Uhr, also von 16 Tagen, ausreichend Gelegenheit gegeben worden ist, den Nachweis seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit durch Schließung der ermittelten erheblichen Liquiditätslücke zu erbringen“, teilte die HBL mit.
Handball: HSV Hamburg wird das Schiedsgericht anrufen
Als nächsten Schritt wird der Verein das Schiedsgericht der HBL anrufen. Bis kommenden Freitag muss dort ein entsprechender Protestantrag des HSVH eingehen. Neben dem Vorsitzenden Richter, dem Bochumer Rechtsanwalt Christoph Wieschemann, entscheiden dort auch zwei Beisitzer, die jeweils von der HBL und vom HSVH entsandt werden. Zudem wird der HSV Hamburg ein weiteres Anwaltsteam zur Verhandlung schicken.
„Wir sind auch nach eingehender juristischer Prüfung der Überzeugung, dass der Verein die Lizenz für die kommende Saison erhalten müsste und werden deshalb fristgerecht Schiedsklage beim Schiedsgericht einreichen, um dort eine Entscheidung zu unseren Gunsten zu erreichen“, sagt HSVH-Aufsichtsrat André van de Velde.
Richter Wieschemann und zwei Beisitzer müssen entscheiden
Richter Wieschemann und die beiden Beisitzer müssen mehrheitlich eine Entscheidung treffen. Durch eine solche Entscheidung erhielt der damalige HSV Handball 2014 doch noch die ursprünglich verweigerte Lizenz für die Serie 2014/15. Im Anschluss klagte sich der eigentlich abgestiegene HBW Balingen-Weilstetten zurück in die Bundesliga, die den Spielbetrieb dann mit 19 Vereinen aufnahm. Für die Hamburger war dann am 20. Januar 2016 Schluss. Nachträglich wurde die Lizenz für die Saison 2015/16 entzogen.
- Der letzte Wurf der Handballer des HSV Hamburg
- Handball: Brisante Details bei Lizenz-Desaster und BHC-Klage
- Handball-Schock: Vier Millionen Euro kamen eine Stunde zu spät
Unterdessen gab es für den HSVH am Montag doch eine kleine positive Nachricht. Linksaußen Casper Mortensen wurde von Dänemarks Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen kurzfristig für die Länderspiele gegen Norwegen und Kroatien nachnominiert, weil Magnus Landin (THW Kiel) nach seinem Ende März erlittenen Handbruch nicht rechtzeitig fit geworden war.