Hamburg. Hamburgs Bundesliga-Handballer feierten in Hannover fünften Sieg in Folge. Spielmacher Tissier sieht verschiedene Gründe für die Wende.

Am Wochenende hatten die Handballer des HSV Hamburg (HSVH) Gelegenheit zur Entspannung. Spielmacher Dani Baijens und seine Verlobte Nyala Krullaars nutzten das schöne Wetter für Café- und Restaurantbesuche in Eppendorf, Linksaußen Casper Mortensen fieberte bis spät abends auf seinem Sofa beim 116:97-Sieg der Los Angeles Lakers über die Cleveland Cavaliers mit. Den noch wichtigeren Erfolg hatte der NBA-Fan mit dem HSVH bereits am Freitagabend gefeiert, das 26:25 bei der TSV Hannover-Burgdorf war für Hamburgs Bundesligahandballer der fünfte Sieg in Folge.

„Es war ein enges Spiel auf Augenhöhe“, sagte Mortensen nach dem Thriller in der ZAG Arena. „Heute hatten wir auch Glück. Es war kein besonders schickes Spiel.“ Tatsächlich hatte der Ex-Hannoveraner nur zwei von sieben Würfen erfolgreich abgeschlossen, Mortensens Wurfquote von nur 28,57 Prozent war eine der Schwachpunkte im Hamburger Spiel. Umso bemerkenswerter war, dass die Gäste die Partie bei den ambitionierten Niedersachsen dennoch für sich entschieden.

Handball: Tissier freut sich über das „Momentum“

„Wir sind super ins Spiel gekommen, waren sofort da und haben mit sechs Toren geführt. Die unkonzentrierte Phase vor der Halbzeit, als wir sie wieder auf ein Tor haben herankommen lassen, hat uns ein bisschen aus dem Konzept gebracht“, sagte Spielmacher Leif Tissier. „Wir haben am Ende eine super Moral gezeigt. Im Gegensatz zum Dezember oder November ist es momentan einfach das Momentum, das wir auf unserer Seite haben.“

Fünf Siege in Folge waren dem HSVH seit dem Bundesligaaufstieg 2021 noch nie gelungen. Waren die Hamburger vor wenigen Wochen noch akut abstiegsgefährdet, sind sie mit 24:28 Punkten nun näher am europäischen Wettbewerb als an der Abstiegszone. Nach oben dürfte in den verbleibenden acht Saisonspielen dennoch nichts mehr gehen, wenngleich der Aufschwung in allen Bereichen spürbar ist.

Johannes Bitter seit mehreren Wochen in guter Form

„Wir haben jetzt mehr Paraden. Das hatten wir im Dezember nicht, weil wir nicht gut in der Abwehr standen“, sagte Tissier. Torhüter Johannes Bitter parierte elf Würfe (30,56 Prozent gehaltener Bälle), wie schon bei den Siegen in den Wochen zuvor war der 41-Jährige damit ein entscheidender Faktor. „Es war genau diese Art von engen Spielen, die wir im Dezember verloren haben. Wir sind jetzt wacher, machen in der Abwehr noch einen Schritt mehr, auch ,Jogi‘ kommt dadurch besser ins Spiel“, sagte Tissier.

Hinzu kommt, dass in Hannover auch Akteure Leistung brachten, die ansonsten den Großteil der Spiele auf der Ersatzbank verfolgen. Thies Bergemann, der hinter Frederik Bo Andersen eigentlich nur zweiter Mann auf der Rechtsaußenposition ist, traf vier von vier Würfen, darunter waren zwei der letzten drei HSVH-Tore. Auch der kroatische Rückraumspieler Tomislav Severec, der bis zum Winter wie ein Fremdkörper wirkte, passt sich allmählich dem Bundesliganiveau an. „Das ist ganz wichtig für uns, dass wir dieses Selbstvertrauen bei allen Spielern haben und die Moral stimmt“, sagte Tissier.

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Erst am Dienstag bittet Trainer Torsten Jansen wieder zum Training, dann beginnt die Vorbereitung auf das Nordduell mit Rekordmeister THW Kiel (20 Uhr, Barclays Arena). „Mit diesem Selbstbewusstsein und den Fans haben wir auf jeden Fall eine Chance“, sagte Tissier.