Hamburg. Nach mehr als drei Wochen Pause steigt der HSV Hamburg in Wetzlar wieder in die Bundesliga ein. Schlüsselspieler wohl bald wieder fit.
Langweilig war Zoran Ilic in den vergangenen Tagen nicht. Olympia-Qualifikation, Familien-Kurzurlaub in Wien, Rückkehr nach Hamburg, Auswärtssieg bei der HSG Wetzlar – so lautet Ilics Checkliste für seine ganz persönliche Traumwoche. Bis auf den letzten Programmpunkt hat der Rückraumspieler des HSV Hamburg (HSVH) schon alle Haken gesetzt, nur das Bundesligaspiel in Wetzlar an diesem Sonnabend (19 Uhr/Dyn) muss noch gewonnen werden. Aber der Reihe nach.
In der zurückliegenden Länderspielpause gelang Ilic mit der ungarischen Nationalmannschaft ein beachtlicher Erfolg, zum ersten Mal seit 2012 qualifizierte sich das Team wieder für die Olympischen Spiele. „Wir haben zu Hause in Ungarn gespielt, unsere Fans haben eine super Stimmung gemacht. Für mich persönlich ist es ein großer Traum gewesen, bei Olympischen Spielen teilzunehmen“, sagt der 22-Jährige.
Handball: Ilic erhielt Sonderurlaub nach Olympia-Qualifikation
In einer Gruppe mit Norwegen, Portugal und Tunesien buchten die Ungarn erst am Sonntag im letzten Gruppenspiel gegen Portugal (30:27) das Ticket für Paris (26. Juli bis 11. August). Im Anschluss ging es für Ilic nach Wien, wo seine Eltern und seine Schwester leben. HSVH-Coach Torsten Jansen gewährte ihm dafür sogar Sonderurlaub. „Ich habe Toto nach der Olympia-Qualifikation gefragt, ob ich ein zusätzlichen freien Tag bekommen könnte. Er hat glücklicherweise zugestimmt, es war schön, ein paar Tage mit meiner Familie zu verbringen“, sagt Ilic.
Seit seinem A-Nationalmannschaftsdebüt vor drei Jahren erhält der Linkshänder im ungarischen Team immer mehr Spielzeit, nahm im vergangenen Sommer aber auch noch an der U-21-Weltmeisterschaft teil, wo sich Ungarn erst im Finale Deutschland geschlagen geben musste. „Es gibt momentan einen kleinen Generationswechsel in der Nationalmannschaft, es sind fünf oder sechs Spieler aus dem U-21-Team jetzt bei der A-Mannschaft dabei. Viele erfahrene Spieler werden ihre Karriere nach den Olympischen Spielen beenden“, berichtet Ilic.
Jacob Lassen soll bereits in wenigen Wochen zurückkehren
Entscheidend für seine Entwicklung war auch der Wechsel in die Bundesliga im vergangenen Sommer. Zuvor hatte er beim ungarischen Spitzenclub KC Veszprem zwar auf Champions-League-Niveau trainieren, aber nicht besonders viel spielen können. „Ich bin in die Bundesliga gewechselt, um besser zu werden. Ich merke jeden Tag im Training und in den Spielen, dass das Niveau sehr hoch ist und ich mich gut weiterentwickele“, sagt Ilic, der sich im ersten halben Jahr beim HSVH noch hinter Positionspartner Jacob Lassen anstellen musste.
Seit Mitte Dezember fehlt Lassen nun mit einer Knieverletzung, zeitweise sprach der HSVH vom Saisonaus des Dänen. „Weil Jacob verletzt ist, bekomme ich zurzeit deutlich mehr Spielzeit. Es ist trotzdem nicht gut, dass er fehlt. Für die Mannschaft ist er von großer Bedeutung, ich wechsle mich gerne mit ihm ab, wenn er fit ist. Wir verstehen und ergänzen uns sehr gut“, sagt Ilic.
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Nach Abendblatt-Informationen soll Lassen, der bereits seit geraumer Zeit wieder im Wurftraining ist, aber schon deutlich früher wieder fit sein. Der Plan ist, dass der Leistungsträger bereits im Heimspiel gegen den THW Kiel (12. April) – also acht Spiele vor Saisonende – sein Comeback gibt. Bis dahin kann sich der HSVH auf Ilic verlassen.