Hamburg. Bundesligahandballer gehen mit fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone in eine dreiwöchige Pause. Ein Spieler überzeugt besonders.

Die Erleichterung bei Dani Baijens nach dem 36:34-Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen war so groß, dass dem Spielmacher des HSV Hamburg (HSVH) gleich mehrere nicht zitierfähige, weil mit vulgären Wörtern gespickte Sätze herausrutschen. Nur so viel darf erlaubt sein: „Ich bin komplett am Arsch. Es ist aber so ein geiles Gefühl“, sagte Baijens und lachte, als er am späten Donnerstagabend in der Mannheimer SAP Arena stand.

Mehr als drei Monate lang hatten Hamburgs Handballer kein Bundesligaspiel mehr gewonnen, waren deshalb der Abstiegszone gefährlich nah gekommen. Dann folgte am Sonntag der 33:31-Zittersieg über Frisch Auf Göppingen – und vier Tage später der nächste Krimi gegen die Löwen. „Wir haben wieder Charakter gezeigt und bis zum Ende gekämpft“, sagte Zoran Ilic, der neben Casper Mortensen mit acht Toren bester Hamburger Werfer war.

Handball: Ilic zeigte sein bisher bestes Spiel im HSVH-Trikot

Für den 22-Jährigen war das Spiel in der SAP Arena der bisher stärkste Auftritt im Hamburger Trikot. Im vergangenen Sommer war Ilic vom ungarischen Spitzenclub Telekom Veszprem, wo er nur Ergänzungsspieler war, an die Elbe gewechselt. Auch in Hamburg musste sich der Ungar mit serbischen Wurzeln im rechten Rückraum zunächst hinter Jacob Lassen anstellen.

Mitte Dezember verletzte sich Lassen dann am Knie, der Däne wird in dieser Saison vermutlich kein Spiel mehr bestreiten. Für den HSVH-Angriff ist der spiel- und abschlussstarke Lassen nicht zu ersetzen. Ilic, der in dieser Saison vor allem noch von Lassen lernen sollte, spielte insbesondere in den ersten Wochen und Monaten der Saison noch zu unruhig und überhastet, deutete sein Wurfpotenzial aber immer wieder an.

Trainer Torsten Jansen freut sich für Ilic

Mittlerweile hat er Lassen zwar nicht ersetzt, stellt aber eine immer besser werdende Alternative dar. In den fünf Bundesligaspielen seit dem Ausfall seines Positionspartners erzielte Ilic im Schnitt 5,6 Tore, am meisten Arbeit liegt noch in der Deckungsarbeit vor ihm. „Es war von Anfang an klar, dass Zoran ein guter und junger Spieler mit viel Potenzial ist. Dass er das jetzt so zeigen kann, freut mich für ihn. Ich hoffe, dass wir noch lange Spaß an ihm haben“, sagte Trainer Torsten Jansen.

Obwohl sich der HSVH durch die zwei Siege nun einen Vorsprung von fünf Punkten auf die Abstiegszone erspielt hat, ist der Klassenerhalt noch lange nicht perfekt. „Die engen Punktabstände zeigen, dass die Liga verrückt ist. Vielleicht sagen wir nach den nächsten drei Spielen: Mist, es ist nur noch ein Punkt“, sagte Baijens. „Von Platz acht bis 18 ist es relativ eng. Das macht die Liga aber so geil.“ Bis zum nächsten Spiel bei der HSG Wetzlar (23. März) sind es nun drei Wochen Pause.

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Insbesondere der mannschaftliche Zusammenhalt und die kämpferischen Qualitäten der Hamburger machen Hoffnung, dass der Abstieg vermieden werden kann. „Es war wieder mal ein Kampf. Wir haben aber gemerkt, dass wir emotional überlegen sein können“, sagte Torhüter Johannes Bitter, der wie vier Tage zuvor gegen Göppingen zwar kein überragendes Spiel machte, in der Schlussphase aber zwei extrem wichtige Bälle parieren konnte. Und Baijens ergänzte: „Jedes Mal, wenn ich denke, dass es mit so vielen Verletzten mega schwer für uns wird, schaffen wir es trotzdem, so stark zu kämpfen.“ Und da darf am Ende auch mal das eine oder andere Schimpfwort erlaubt sein.