Hamburg. Hamburgs Bundesliga-Handballer könnten im kommenden Sommer mit zwei neuen Keepern in die Saison gehen. Was wird aus Johannes Bitter?
Die Diskrepanz könnte kaum größer sein, wenn der HSV Hamburg (HSVH) an diesem Donnerstag (20.30 Uhr/Dyn) bei den Rhein-Neckar Löwen antritt. Während die Mannheimer in Mikael Appelgren (32,65 Prozent gehaltener Bälle), David Späth (30,77 Prozent) und Joel Birlehm (30,68 Prozent) gleich drei der in dieser Saison besten acht Torhüter der Handball-Bundesliga aufbieten können, reisen die Hamburger mit dem statistisch schwächsten Gespann der Liga an.
Johannes Bitter (23,84 Prozent) und Jens Vortmann (22,51 Prozent) stehen in dieser Spielzeit nur auf den Plätzen 35 und 36 aller Erstligatorhüter mit mindestens 60 Minuten Einsatzzeit. Die Hamburger bilden damit eindeutig das Schlusslicht, weshalb es im kommenden Sommer einen kompletten Neustart auf der Torhüterposition geben könnte.
Handball: El-Tayar offenbar im Fokus des HSV Hamburg
Bereits seit mehreren Monaten steht fest, dass der Vertrag von Vortmann (36) nach dieser Saison nicht verlängert wird. Als erster Neuzugang ist der Norweger Robin Haug (25) bereits offiziell vermeldet worden. Wie das Abendblatt erfuhr, dürfte sich neben Haug auch Mohammed El-Tayar (27) Hamburgs Bundesligahandballern anschließen. Auch die bekannte Instagram-Seite „Handball Leaks“ berichtete am Mittwoch über den Deal.
El-Tayar steht derzeit noch beim Hamburger Ligakonkurrenten HBW Balingen-Weilstetten unter Vertrag. Der Torwart, der vom früheren spanischen Weltklassespieler Víctor Tomás beraten wird, hatte vor wenigen Wochen entschieden, den Tabellenletzten nach Saisonende zu verlassen. Balingen gilt für viele Experten als wahrscheinlicher Bundesliga-Absteiger.
El-Tayar brachte den HSVH im Dezember zur Verzweiflung
Zuletzt soll laut der „Bild“ auch Bundesligist HC Erlangen Interesse am ägyptischen Nationaltorhüter gehabt haben. Vor einer Woche gaben die Franken allerdings den Transfer von Khalifa Ghedbane vom amtierenden nordmazedonischen Meister HC Eurofarm Pelister bekannt.
Mitte Dezember hatte El-Tayar im Auswärtsspiel beim HSVH mit 16 Paraden (37,21 Prozent gehaltener Bälle) entscheidend dazu beigetragen, dass das Schlusslicht beim 27:27 einen Punkt aus Hamburg entführen konnte. Mit einer durchschnittlichen Quote von 30,21 Prozent liegt er in dieser Saison auf Platz neun aller Bundesligatorhüter.
Was wird aus Johannes Bitter?
Bitter besitzt beim HSV Hamburg noch einen Vertrag bis Sommer 2026, soll perspektivisch aber immer mehr ins Management eingebunden werden. Denkbar ist, dass der 41-Jährige künftig eine Doppelfunktion als Sportdirektor und Keeper ausüben wird, die beiden Neuzugänge auf der Torwartposition aber als Nummer eins und Nummer zwei in die neue Spielzeit gehen.
Das größte Problem betrifft allerdings noch die Gehaltsliste. Nach Abendblatt-Informationen kann sich der HSVH nach aktuellem Stand nur zwei gestandene Profikeeper sowie einen Nachwuchsspieler mit einer Minijobber-Bezahlung leisten. Drei vollwertige Profis sind derzeit nicht realistisch.
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Inwieweit Haug im Sommer sofort voll leistungsfähig sein wird, bleibt abzuwarten. Nach seinem im vergangenen November erlittenen Kreuzbandriss absolviert der Norweger derzeit seine Reha. El-Tayar als Soforthilfe in der Hinterhand zu haben, wäre für den HSVH in jedem Fall sinnvoll.