Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer feiern ersten Sieg seit Mitte November. Torhüter Bitter über anstehendes Löwen-Spiel: „Die sind machbar.“
Johannes Bitter hat in seiner Handballkarriere schon fast alle Höhen und Tiefen erlebt, die eine Profilaufbahn bieten kann. Der 41 Jahre alte Torhüter des HSV Hamburg (HSVH) war schon ganz oben (Weltmeister, deutscher Meister, Champions-League-Sieger), aber auch fast ganz unten, als er in seiner Zeit beim TVB Stuttgart fünf Jahre lang gegen den Abstieg aus der Bundesliga spielte. Insofern durfte man Bitter durchaus Glauben schenken, als er am Sonntagabend über die Bedeutung des 33:31-Heimsiegs gegen Frisch Auf Göppingen sprach.
„Eine Befreiung“, nannte der Ex-Nationalkeeper den ersten Bundesligaerfolg seit Mitte November. „Es war zuletzt keine leichte Situation für uns als Mannschaft.“ Nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für ihn persönlich. Rein statistisch bilden Bitter und Jens Vortmann das schwächste Torhütergespann der Bundesliga. „Natürlich ärgere ich mich, wenn ich nicht so helfen kann, wie ich es gewohnt bin“, sagte Bitter. Umso wohltuender waren die zwei spielentscheidenden Paraden in der letzten und vorletzten Minute.
Handball: Trainer Jansen hofft auf mentale Befreiung
Diesmal ärgerte sich Göppingens Marcel Schiller, der an Bitter in der 59. Minute frei stehend hängen geblieben war. „Jogi ist nicht ohne Grund schon so lange dabei. Der ist ein überragender Torwart. Natürlich ist er nicht mehr auf dem Niveau, das er mal hatte, aber insbesondere für die Crunchtime ist er immer noch wichtig“, sagte Schiller.
HSVH-Trainer Torsten Jansen hatte Bitter zur Halbzeit ausgewechselt, weil er zu diesem Zeitpunkt nur sechs Paraden auf dem Konto hatte. Jansen orientiert sich neben seinem Bauchgefühl immer auch an konkrete Zahlen. Drei bis vier Paraden binnen 15 Minuten sind für den Coach das Minimum. Weil Vortmann in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte nur drei Würfe entschärft hatte, kam Bitter zurück auf das Feld – die richtige Entscheidung. Am Ende wies Bitter zehn Paraden und eine gute Quote von 30,7 Prozent gehaltener Bälle auf.
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Jansen hofft nun, dass der Erfolg dem Team ein positiveres Gefühl für die kommenden Wochen gibt. „Ich bin davon überzeugt, dass uns dieser Sieg guttut und wir diesen mentalen Tiefpunkt jetzt hinter uns haben“, sagte der Trainer.
Drei Punkte Vorsprung beträgt der Abstand auf die Abstiegszone, bereits am Donnerstag (20.30 Uhr/Dyn) tritt der HSVH bei den Rhein-Neckar Löwen an. „Da gehen wir mit Sicherheit nicht als Favorit ins Rennen. Wir wissen aber auch, dass die machbar sind“, sagte Bitter. Was ein Erfolgserlebnis alles auslösen kann...