Hamburg. Bundesliga-Handballer des HSV Hamburg mussten rund zwei Monate auf den Rückraumspieler verzichten. Wie Ilic die Zeit erlebte.
Als Zoran Ilic am Freitagmittag in den Mannschaftsbus des HSV Hamburg (HSVH), war es für ihn gefühlt wie ein zweiter Saisonstart. Rund zwei Monate hatte der ungarische Rückraumspieler verletzt gefehlt, im Auswärtsspiel beim Bergischen HC an diesem Sonnabend (19 Uhr/Dyn) feiert Ilic sein Comeback bei Hamburgs Bundesligahandballern.
„Die Reha war mental nicht einfach, ich will immer auf dem Feld stehen. Jetzt bin ich topmotiviert, wieder dabei zu sein und freue mich einfach auf das Spiel“, sagt der 21-Jährige, der sich am vierten Spieltag beim 35:34-Sieg über den SC DHfK Leipzig ein Knochenmarköden im Bereich des rechten Knies zugezogen hatte. „Endlich ist es so weit, die zwei Monate waren sehr lang für mich“, sagt er erleichtert.
Handball: Ilic rutschte auf einem Werbeaufkleber aus
Bei einer Angriffsaktion war der Linkshänder gegen Leipzig ohne gegnerische Einwirkung auf einem Werbeaufkleber ausgerutscht. Während die Bänder im Knie glücklicherweise intakt blieben, bekam das untere Ende des Oberschenkelknochens, das direkt ans Knie angrenzt, etwas ab. „Bei dieser Art Verletzung ist es ein bisschen doof, dass man nicht genau weiß, wie lange die Spieler ausfallen werden. Bei Zoran haben wir uns jetzt für die vorsichtige Variante entschieden, die Länderspielpause am vergangenen Wochenende kam uns da sehr entgegen“, sagt HSVH-Trainer Torsten Jansen.
Ursprünglich war der Verein davon ausgegangen, dass Ilic noch im Laufe des Oktobers wieder ins Training einsteigen würde. Weil sich jedoch insbesondere in der ersten Woche der Verletzung keine Besserung zeigte, verzögerte sich das Comeback. „Mein Knie ist jetzt wieder bei 100 Prozent, ich habe überhaupt keine Schmerzen mehr“, sagt Ilic, der am Montag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war.
Ilic soll Positionspartner Lassen entlasten
In der Wuppertaler Uni-Halle dürfte der Junioren-Vizeweltmeister am Sonnabend bereits phasenweise zum Einsatz kommen, um Positionspartner Jacob Lassen hin und wieder eine Pause zu gönnen. Der Däne hatte die Last im rechten Rückraum in den vergangenen Wochen fast komplett alleine getragen, was mitunter auch zu offensichtlichen Konzentrationsfehlern führte. „Er muss nach dieser Pause erst wieder hineinfinden, wird aber zur Entlastung von Jacob in bestimmten Phasen des Spiels hineinkommen“, sagt Jansen über Ilic’ Comeback.
Im Vergleich zum zweiten Neuzugang des vergangenen Sommers, dem Kroaten Tomislav Severec, konnte Ilic das Trainerteam trotz seiner langen Verletzungspause direkt überzeugen. „Zoran ist einerseits sehr spielstark, kann andererseits aber auch gut aus dem Rückraum werfen. Er bringt ein super Gesamtpaket mit“, lobt ihn Jansen. Severec spielt hingegen bisher kaum eine Rolle, intern zweifeln manche bereits daran, ob die handballerischen Qualitäten des 26-Jährigen den hohen Ansprüchen der Bundesliga genügen.
Trainerteam von den Qualitäten überzeugt
Auch das vergleichsweise junge Alter spricht für Ilic, der vom ungarischen Champions-League-Club Telekom Veszprem verpflichtete Profi steht noch am Anfang seiner Entwicklung. „Er ist noch sehr jung und in Veszprem eher mitgeschwommen. Wenn es gut lief, konnte er in dieser europäischen Spitzenmannschaft gut mitspielen. Bei uns muss er zukünftig auch mal selbst vorangehen und Verantwortung übernehmen. Das Potenzial dafür hat er aber“, sagt Jansen. „Er bringt alle Attribute mit, die man sportlich braucht. Zudem ist er sehr wissbegierig und ehrgeizig. Eigentlich muss er nur Stabilität in seine Leistungen bringen und sich von negativen Aktionen nicht so aus der Ruhe bringen lassen. Das kommt aber mit der Zeit.“
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Durch das bevorstehende Comeback stehen Jansen mit Ausnahme von Spielmacher Dani Baijens, der nach seinem Mittelhandbruch erst in rund vier Wochen zurückerwartet wird, alle Spieler zur Verfügung. Es dürfte ein Duell auf Augenhöhe werden, der zwei Punkte hinter dem HSVH liegende BHC hat nach einem holprigen Saisonstart mittlerweile zu seiner Form gefunden.
„Der Saisonstart mit 0:8 Punkten nach den ersten vier Spielen war nicht so schlecht, wie es tabellarisch dann aussah. Sie haben fast alle Spiele nur mit einem Tor verloren, das kann in dieser engen Liga mal passieren“, sagt Jansen. Umso wichtiger, dass er im Rückraum nun wieder eine größere Auswahl an Spielern hat.