Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer spielen beim 28:30 nicht konstant genug. Einen Spieler bekam der HSVH nicht in den Griff.
Dani Baijens gab alles. Von der ersten Minute an war der niederländische Spielmacher der HSV Hamburg aktiv, sagte lautstark Spielzüge an, fuchtelte wild mit den Händen in der Luft, um seinen Mitspielern die Laufwege anzuzeigen. Dummerweise stand der Niederländer am Freitagabend nicht auf dem Feld der Sporthalle Hamburg, sondern mit einem Mittelhandbruch auf einem Zuschauerbalkon hinter dem Tor.
Von dort musste er mit ansehen, wie Hamburgs Bundesligahandballer beim 28:30 (13:13) die TSV Hannover-Burgdorf den Heimsieg aus der Hand gaben. Bester Werfer des HSVH war Casper Mortensen mit neun Toren. „Wir haben es gegen eine favorisierte Mannschaft geschafft, das Spiel offen zu gestalten, führen sogar mit drei Toren in der zweiten Halbzeit. Es dann herzugeben, tut richtig weh“, sagte Torhüter Johannes Bitter. „Vorne haben wir in der zweiten Halbzeit unerklärlich viele Fehler gemacht.“
Handball: Bitter kam gut ins Spiel
Nach einer für die Hamburger Fans durchaus ansehnlichen Anfangsviertelstunde führte der HSVH scheinbar souverän mit zwei Toren (8:6/16.), schien das Spiel im Griff zu haben. Hinten sorgte Bitter mit mehreren starken Paraden (insgesamt elf) gleich für ein paar Stimmungshöhepunkte, nahm die mit 3596 Zuschauern erstmals in dieser Saison richtig volle Halle mit.
Wieso der HSVH im Anschluss einen fünfminütigen Blackout hatte, war nicht zu erklären. Ohne Not verloren die Hausherren Bälle im Angriff oder warfen Gästekeeper Simon Gade mit schwachen Abschlüssen warm. Die Wurfquote sank zeitweise auf unterirdische 42 Prozent, Hannover setzte sich mit einem 5:0-Lauf völlig verdient auf drei Tore ab (8:11/21.).
Zur Pause kämpft sich der HSVH wieder heran
HSVH-Trainer Torsten Jansen reagierte folgerichtig mit einer Auszeit, danach spielten die Hamburger wieder auf Bundesliganiveau, glichen wenige Sekunden vor der Pause wieder zum 13:13 aus. „Wir machen es relativ gut, kommen gut ins Tempo. Wir verwerfen aber zu viele einfache Bälle, machen uns das Leben selbst schwer“, urteilte Baijens, der im kommenden Sommer zu Champions-League-Club Paris St. Germain wechseln wird, in der Pause. „Manchmal sind wir im Angriff noch ein bisschen zu statisch, da könnten wir mehr aus der Bewegung kommen.“
Im zweiten Durchgang blieb es ein umkämpftes Spiel auf Augenhöhe, beim HSVH funktionierte nun insbesondere die Angriffsachse zwischen Leif Tissier und Niklas Weller immer besser. Weil die Hamburger hinten kompromisslos und aggressiv verteidigten, produzierten auch die Gäste technische Fehler, die der HSVH mit schnellen Gegenstößen ausnutzte. Insbesondere Weller bekam Hannover nicht wirklich in den Griff, in der 46. Minute brachte der Kreisläufer den HSVH erstmals mit drei Toren in Führung (23:20/47.). Der Sieg? Mitnichten.
Mortensen versuchte scheiterte mit einem Siebenmeter-Heber
Auch weil es Mortensen bei einem missglückten Siebenmeter-Heber gegen seinen Ex-Club zu schön lösen wollte, ging Hannover kurz vor Schluss wieder in Führung. Insbesondere Rückraumspieler Uladzislau Kulesh bekamen die Hamburger nicht in den Griff. 22 Sekunden vor dem Ende bekam Axmann noch mal die Chance zum Ausgleich, vergab jedoch. „Solche Dinger müssen in der Bundesliga dann auch mal rein, wenn man punkten will“, sagte Weller.
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Und Baijens? Dem werden bereits am Montag, knapp zwei Wochen nach seiner Operation, die Fäden in der Hand gezogen. „Anfang Dezember oder Mitte Dezember würde ich gerne wieder auf der Platte stehen“, sagte er. Schluss mit der Zuschauerrolle.