Hamburg/Eisenach. Hamburgs Bundesligahandballer zeigen beim heimstarken Aufsteiger eine beeindruckende Leistung. Spielmacher wechselt nach Paris.

Dani Baijens dürfte sehr gefallen haben, was er am Freitagabend am Bildschirm zu sehen bekam. Während der niederländische Spielmacher des HSV Hamburg (HSVH), der noch bis Mitte Dezember mit einem Mittelhandbruch ausfallen wird, auf Heimatbesuch bei seinen Eltern war, gewannen seine Mitspieler mit 32:28 (15:13) bei Aufsteiger ThSV Eisenach. Bester Werfer war Frederik Bo Andersen mit acht Toren.

Der Erfolg bei den enorm heimstarken Thüringern, die seit Dezember 2022 ungeschlagen waren, war alles andere als selbstverständlich. Er zeigt allerdings, dass Hamburgs Bundesligahandballer auch ohne Baijens bestehen können. "Die Erleichterung ist unfassbar groß", sagte Kapitän Niklas Weller. "Die Leistung gibt uns super viel Selbstbewusstsein."

Handball: Baijens wechselt zum Paris St. Germain

Baijens hatte bereits am 5. Oktober einen Zweijahresvertrag bei Paris St. Germain unterschrieben, wird dort vom kommenden Sommer an in der Champions League spielen. Die offizielle Bekanntgabe des Wechsels am Freitag war der Schlusspunkt einer wochenlangen Hängepartie um den 25-Jährigen.

„Ich fühle mich total wohl hier in Hamburg und beim HSVH – eine super Stadt und ein toller Verein. Ich wäre auch gerne in Hamburg geblieben, aber die Chance, mit Paris in der Champions League zu spielen, ist für mich einfach extrem reizvoll“, sagte der Rückraumspieler.

„Für mich war und ist Hamburg der perfekte Standort in der Handball-Bundesliga. Anfragen von anderen Clubs aus der Liga waren für mich deshalb nicht relevant. Paris hingegen ist einer der wenigen Vereine auf der Welt, mit denen man sich als Handballer einfach auseinandersetzen muss, wenn es die Möglichkeit gibt.“

Tissier musste Verantwortung übernehmen

Am Freitagabend in Eisenach war Nachwuchstalent Max Niemann (20) für Baijens in den Kader gerutscht. Intern wird dem verletzungsanfälligen Rückraumspieler allerdings nicht zugetraut, den 25-Jährigen dauerhaft zu ersetzen. Somit wird es eine der wichtigsten Aufgaben in der Kaderplanung sein, einen Ersatz zu verpflichten, der den einzigen gestandenen Spielmacher Leif Tissier entlastet.

Dieser leitete in der stimmungsvollen Werner-Aßmann-Halle wie erwartet über die gesamte Spielzeit die Angriffe. Gegen die extrem offensive ThSV-Deckung mussten die Hamburger deutlich beweglicher agieren als in anderen Bundesligaspielen. Sobald sich ein HSVH-Profi zu viel Zeit ließ, packte die aggressive Eisenacher Deckung zu.

HSV Hamburg zeigte abgeklärte Leistung

Etwas zu aggressiv war ThSV-Kapitän Peter Walz, der bereits nach siebeneinhalb Minuten seine zweite Zweiminutenstrafe sah. Der HSVH stand defensiv besser als noch in den vergangenen Wochen, kam so auch über Gegenstöße zu einfachen Treffern. Nach einem Zweitorerückstand (10:12/25.) war es ein 5:1-Lauf, der den Hamburgern eine 15:13-Pausenführung bescherte.

Doch auch weil die HSVH-Torhüter Johannes Bitter (sechs Paraden) und Jens Vortmann (eine) wieder keine echten Faktoren waren, blieb das Spiel völlig offen. Die Wurfquote der Gäste wurde schwächer, die Halle der Gastgeber immer lauter. In der Schlussphase waren es dann jedoch die wenigen Bitter-Paraden, die den HSVH entscheidend davonziehen ließen. Zur vorentscheidenden Viertoreführung traf Casper Mortensen in der 54. Minute.

Weller freut sich auf das freie Wochenende

"Wir haben am Ende immer Lösungen gefunden", sagte Weller. "Es war ein verdammtes Kampfspiel." Noch in der Nacht reiste der HSVH zurück in den Norden. "Wir werden uns das eine oder andere Kaltgetränk genehmigen, wir haben das Wochenende frei. Das haben wir uns verdient", sagte Weller.

Und Baijens? Der will sich trotz der großen Vorfreude auf Paris nicht hängen lassen. „Meine Operation verlief sehr gut und ich bin zuversichtlich, bald wieder mit den Jungs auf der Platte zu stehen“, sagte er. Läuft alles wie geplant, kann er am 12. Dezember im DHB-Pokalachtelfinale sein Comeback feiern. Dann heißt der Gegner wieder Eisenach – allerdings nicht auswärts, sondern zu Hause. Die HSVH-Profis dürfte das freuen.